Die Konsumgütermessen, alle drei Weltleitmessen: AMBIENTE, CHRISRMASWORLD, CREATIVWORLD bis 7. Februar auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 6
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Man freut sich einfach, wenn sich Leute freuen. Und tatsächlich fand ich auf dem vollgestopften, vollgeproften Frankfurter Messegelände mit seinen ordentlich aufgereihten Hallen - das als kleiner Seitenhieb gegen das unübersichtliche Berliner CC-Messegelände - keinen einzigen Aussteller, der sich negativ äußerte. Das ist eine Premiere, denn noch niemals konnte ich eine Messe am Schluß verlassen, auf der sich niemand über etwas aufregte, keiner etwas übel nahm und jeder froh war, dabei gewesen zu sein. Ja, das ging so weit, daß mir Aussteller versicherten, diesmal sei es ihnen nicht ums Geschäft gegangen - Sinn und Inhalt von Messen -, sondern das Treffen mit anderen Ausstellern.
Das kann man kaum glauben, aber ich kann den Leuten ja nicht ihre Meinung wegschwätzen, wenn sie auf Nachfragen diese Zufriedenheit ausdrücken, ohne daß die Messeleitung in der Nähe gestanden hätte oder die Aussteller dafür bezahlt würden, für das Gute-Laune-Verbreiten. Was die Geschäfte angeht, muß man sich immer auf den Messebericht der Messeleitung, für diese Messen Geschäftsführer Detlef Braun, verlassen, die ja Interesse daran haben, bei einem vollen Haus von Ausstellerseite her auch die Messegäste hochzuhalten. Dabei muß man für diejenigen, die nicht ständig mit so etwas beschäftigt sind, noch einmal hinzufügen, daß die Frankfurter Messen in der Regel echte Messen sind. Was das heißt und was unechte sind? Naja, unechte Messen gibt es nicht, aber die herkömmliche Messe ist eine, auf der - hier aus aller Welt - die Händler in Form von Ausstellern, Firmen also oder Konzerne oder auch kleine Unternehmen an ihren Ständen für das Publikum die neuesten Waren zeigen. Und dieses Publikum ist ein Fachpublikum, also die Männer und Frauen, die später im Groß- oder Einzelhandel, also in den Geschäften, die Waren anbieten, die sie auf der Messe geordert haben, Beispiel direkt rechts oder nach der Messe als Online-Bestellung, die immer mehr zunimmt.. Nur so ist zu erklären, daß Anfang Februar, traditionell sogar noch im Januar, eine Weihnachtsmesse stattfindet, wo doch Weihnachten gerade vorbei ist, aber der Stil und die Richtung der Weihnachtsdekoration schon das nächste Weihnachten avisiert (Foto links). So staunte man in Halle 5 und 6 nicht schlecht, als man in einem Wald von Tannen, bzw. Nadelbäumen stand, natürlich falsche, nein unechte, also künstliche Bäume. Die Technik der Herstellung ist heute schon so verfeinert, daß man das auf den ersten Blick nicht mehr sehen kann, auf den zweiten und vor allem, nahe daran schon.
Aber zurück zum Fachpublikum, das man Fachbesucher nennt. Um einen Zutritt zum Messegelände zu erhalten, muß man eine Berechtigung nachweisen, in diesem Fachgebiet tätig zu sein. Meist kaufen die Firmen die Eintrittskarten und verteilen sie unter ihren Leuten, aber es gibt gerade im Bereich der Blumen oder auch der Dekorationsgeschäfte Inhabergeschäfte, die aus 1-2 Leuten bestehen. Die kaufen sich die Karten selbst.
Das Überraschende diesmal war die Zusammenlegung der Messen, die traditionell hintereinander stattfanden. Das Messejahr beginnt in Frankfurt traditionell mit der Heimtextil, die vor Jahren so auf Englisch ablief, daß ich - ironisch - mal vorschlug, sie doch HOMETEXTIL zu nennen, was ein Lacherfolg war, der aber einen bitteren Nachgeschmack hat. Schon deshalb, weil heutzutage, würde diese Messe neu eingeführt, sie selbstverständlich auf Englisch benannt würde. Wie Christmasworld und wie die im Orkus verschwundenen Messen Paperworld und Beautyworld. Vor vielen Jahren liefen diese Messen zusammen mit der Christmasworld im Januar und schon immer gab es Überschneidungen mit der rund zwei Wochen später stattfindenden AMBIENTE, die ein modischer Name ist für die gute alte Frühjahrsmesse, die wichtigste Messe der Vergangenheit. Sie ist es, die den Standort Frankfurt seit spätesten 1150 belegt. Denn die Frühjahrsmesse läutete die Aktivitäten des Frühsommers und Sommers ein, alles wurde aktiv, die Häuser wurden gesäubert, die Küchen neu getüncht. Es ist der Frühling, das weiß jeder von uns, eine Zeit für etwas Neues, von Kleidung mal ganz abgesehen, auch Töpfe und Pfannen gab es neu, der Frühjahrsputz hat als Ausdruck dieses Gefühl, den Winter mit neuen Sachen auszutreiben, tradiert. Aber frische Blumen gibt es heute das ganze Jahr über, diese hinreißenden duftenden Rosen rechts auch, während das Blumenmeer darunter künstlich ist.
Die Frühjahrsmesse war also eigentlich die wichtigste Messe, das hielt sich sehr lange und ich bin damit auch in Frankfurt noch aufgewachsen. Und ausgerechnet diese Messe baute ab, noch stärker beeinträchtigt war die ehemalige Wintermesse, die in Frankfut fast zum Erliegen kam und von der Messe Frankfurt fast künstlich am Leben erhalten wurde, einfach, weil sie einst das Pendant zur Frühjahrsmesse war. Doch früher waren die Produktionswege einfach kürzer, heute bringt eine Christmasworld schon Anfang Februar die nächste Weihnachten angesagte Festtagsdekoration - aus gutem Grund, denn das Jahr über muß diese ja erst in größerem Stil produziert und dann verteilt werden. Kurz zurück zur Geschichte der Messe, denn sie ist nicht auf Überlieferungen angewiesen, sondern es gibt für die Frankfuter Herbstmesse ein wichtiges Datum. Nämlich eine schriftliche Zusage von Kaiser Friedrich II. vom 11. Juli 1240, daß Frankfurt mit kaiserlicher und königlicher Zustimmung diese Messe abhalten darf, das sogenannte Messeprivileg. Und weitere 90 Jahre später galt das auch für die Frühjahrsmesse. Und mit den zwei Messen war damals für das ganze Jahr vorgesorgt. Das blieb sehr lange so.
Übrigens war natürlich damals der Standort der Messe selbstverständlich der Römer und der Römerberg. Es spricht aber für die kaufmännisch orientierte Bürgerschaft Frankfurts, daß sie schon 1909 die Messe in die eigens gebaute Festhalle verlegte. Die hatte vor Jahren ihren hundertsten Geburtstag, die Festhalle ist Ausdruck der Gründerzeit, wo in Frankfurt die Geschäfte blühten und verantwortliche reiche Industrielle in Aktiengesellschaften Unternehmungen gründeten, die nicht ihrem finanziellen Gewinn, sondern der Allgemeinheit zugute kommen sollten und es auch taten. Als Beispiele: sowohl der Palmengarten wie auch der Zoo wurden durch solchen Aktiengesellschaften konstituiert.
Damit soll des geschichtlichen Rückblicks genug sein, aber es wissen halt einfach zu wenige, wie das war, warum in Frankfurt eine so beständige Messelandsschaft entstand und sich hält, die immerhin die Messe Frankfurt zur drittstärksten der Welt macht. Es wissen auch zu wenig, daß heute die Messe Frankfurt ihre Gewinne stärker im Ausland erwirtschaftet, denn hier und daß einer der Gründe für die gute finanzielle Situation der Frankfurer Messe die Tatsache ist, daß ihr auch das Gelände gehört, auf der die Messe schalten und walten kann, während oft Messen Grund und Boden sowie Hallen mieten müssen. Das die Messe auch jemandem gehört, ist für die Stadt Frankfurt wichtig, die 60 Porzent der Anteile hat sowie 40 Prozent das Land Hessen. Das gab bis vor Corona satte Gewinne für Stadt und Land und die Messe tut alles, damit es wieder dazu kommt.
Wir waren stehen geblieben bei den alten und neuen Messen und daß es die Paperworld und davor schon die Beautyworld nicht mehr gibt. Aber da es solche Waren gibt wie Papier etc., findet man auch auf der Ambiente so manchen Aussteller wieder, der früher auf der Paperworld war. Und das waren auch diejenigen, die damals über die Doppelbelastung, erst Paperworld, zwei Wochen später Ambienete klagten. So war es wohl eine geniale Idee der Messeleitung, alle vorhandenen Konsumgütermessen des frühen Jahres zum gleichen Termin auf dem Messegelände zu veranstalten. Das Gelände allerdings war wirklich bis auf den letzten Meter ausgebucht. Aber das muß ja eine Messe einfach freuen, wenn kein Platz mehr für weitere Aussteller da ist.
Entscheidend bleibt, daß die Aussteller zufrieden waren und auf jeden Fall wiederkommen wollen. Ob daraus was wird, zeigt erst die Zukunft. Aber es hat einfach Spaß gemacht, so viele zufriedene Menschen zu erleben und eine so angenehme Atmosphäre zu erleben.
Fotos:
©Redaktion
Info:
Zum Netzwerken, Ordern oder Wissen tanken stehen außerdem unterjährig die Online-Ausstellersuche, die Order- und Contentplattform für Home & Living nmedia.hub, die Wissensplattform Conzoom Solutions, der Ambiente Blog und die Social-Media-Kanäle der Ambiente, Christmasworld und Creativeworld zur Verfügung.
Die Ambiente, Christmasworld und Creativeworld finden auch zukünftig zeitgleich auf dem Frankfurter Messegelände statt:
Ambiente/Christmasworld: 26. bis 30. Januar 2024
Creativeworld: 27. bis 30. Januar 2024
http://ambiente.messefrankfurt.com
http://christmasworld.messefrankfurt.com
http://creativeworld.messefrankfurt.com
www.messefrankfurt.com