Antikmarkt lockt Gäste
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso). Unter dem Label „Premiere“ verbergen sich Besonderheiten – und so ist auch der erste Altstadt Antikmarkt für Organisator Wolfgang Koch ein besonderes Erlebnis, zumal ihm die Siebentäler Stadt im Nordschwarzwald auf Anhieb gefallen hat.
Handsignierte Unikate
„Wir sind zum ersten Mal vor Ort und haben einen guten Zulauf“, so die Aussage von Koch, der zudem als Aussteller über Kunstkenner und Einkäufer berichtet, die bereits am frühen Morgen den Antikmarkt besucht haben. Als Spezialist für Radierungen, Zeichnungen und Gemälde hat Koch nicht nur Bilder und Besonderheiten, die aus den zwanziger und dreißiger Jahren stammen sondern zudem signierte Unikate von George Grosz und Hans Thoma im Sortiment.
Für Uta Köpple aus Birkenfeld, die gemeinsam mit ihrer Freundin Doris Timm aus Karlsruhe über den Markt schlendert, ein besonderer Kunstgenuss. „Ich liebe die Bilder von Heinrich Zille aus Berlin und hier eine Zeichnung von seinem Sohn zu sehen ist schon eine Besonderheit, zumal der bei dieser Skizze als Künstler ein ebenso glückliches Händchen wie sein Vater zeigt“, so der Tenor der Kunstkenner, die sich auch an einem Bild von Hans Thoma erfreut. Nach dem Bummel über den Antikmarkt hat sie bereits einen Nussknacker aus den 30-er Jahren erworben und freut sich nun über ein gemütliches Abendessen im Ort. Auch für Organisator Wolfgang Koch ist der Antikmarkt stets ein besonderes Ereignis. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Aussteller nur Gegenstände anbieten, die vor 1975 produziert worden sind.“ Dadurch unterscheidet sich der Antikmarkt von einem Flohmarkt, auf dem oft bunt gemischte Waren angeboten werden. Die Aussteller aus Freudenstadt, dem Kaiserstuhl, Lörrach, Freiburg, Schulz an Neckar und sogar dem Bodensee wissen das zu schätzen und bieten daher die unterschiedlichsten
Haushaltsgegenstände, Sammelobjekte und Raritäten an.
Für manche Besucher ist der Besuch des Marktes daher fast so etwas wie ein Museumsbesuch. Auch wenn das Geld bei vielen nicht mehr so locker sitzt, so zeigen die Besucher ein großes Interesse an den angebotenen Artikel. Dabei finden Tische und Stühle, Lampen, Schmuck, Porzellan oder alte Werbemittel doch ihre Käufer. Schwarze Klapp-Zylinder und Besteck bietet Silvia Thiele aus Gernsbach an und „Anita aus Lindau“ zeigt Hummelfiguren und Bronzeskulpturen, Hutschenreuther- und KPM-Porzellan. Bei Bodo Schwarz gibt es alten Gablonzer Modeschmuck und Puppen-Raritäten, mit denen bereits unsere Großmütter spielten. Absolutes Highlight sind dazu die Puppenstuben, die aus einer Sammlung stammen und unterschiedlichste Interieurs zeigen Zeit. „Das hier stammt aus dem Jahr 1890 und ist nun schon 130 Jahre alt“, so der Verkäufer, der auf die Einrichtung eines betuchten bürgerlichen Salons zeigt, der originalgetreu nachgearbeitet, der Zeit um die Jahrhundertwende zeigt. Diese „Kleinigkeiten“ sind selbstverständlich auch etwas teurer als die sonst üblichen Kleinmöbel. Werbemittel aus den 20-er Jahren, Modefiguren und Schokoladenformen bietet Christian Bob aus Freiburg und gleich nebenan ist Stefan Müller als Spezialist für „Alles, was schön und wertig ist“ zu finden. „Heute waren schon viele Amerikaner aus Stuttgart vor Ort, die viele schöne Sachen bei mir gefunden haben“, so der Aussteller, der ebenfalls aus Freiburg angereist ist. Aus dem Elsass ist André vor Ort, um seine Deckenleuchten und Lampen zu zeigen. Er hat sich auf Art déco spezialisiert und muss am Ende des Tages nur noch wenige Artikel in seine Kisten verpacken.
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Foto IMG_6272 Foto Sabine Zoller
Uta Käpple – Mitte aus Birkenfeld – interessiert sich mit Freundin Doris Timm aus Karlsruhe für die Kunst-Raritäten bei Wolfgang Koch
IMG_6300 Foto Zoller - Alles was schön ist
IMG_6286 Foto Zoller - Puppenstuben-Raritäten