IMG 7607 Foto Zoller ITB Berlin 2023ITB Berlin 2024, Teil 2

Sabine Zoller

Berlin (Weltexpresso) - Aus über 170 Ländern präsentieren 5.500 Aussteller auf der weltweit größten Tourismusfachmesse ihre Reisedestinationen und Konzepte einem internationalen Fachpublikum. Das offizielle Gastland ist Oman, das mit einer spektakulären Eröffnungsshow die Gäste begeisterte.

Optimistisches Zukunftsbild

Nach Aussagen der Reisebranche übertraf das Jahr 2023 die Bestmarken der Reiselust von 2019 und hat damit die durch die Corona-Pandemie verursachten Rückschläge wieder wettgemacht.
„Jetzt können wir wirklich sagen, die Pandemie liegt hinter uns“, so die Vizepräsidentin des Tourismusforschungs-Unternehmens Phocuswright, Charuta Fadnis, zur Eröffnung der ITB Berlin. Allerdings gab Fadnis zu bedenken, dass das Wachstum sich nun normalisiere: „Das Nachholbedürfnis liegt hinter uns.“ Zudem sei ein großer Teil des Umsatzes eher auf Preiserhöhungen als auf die Zunahme an Reisenden zurückzuführen. In Summe geht es um zwei Billionen US-Dollar. Die Regionen erholen sich dabei unterschiedlich schnell. 2019 lagen Nordamerika, Europa/Mittelost und Asien mit je einem Drittel der Buchungen im Großen und Ganzen gleichauf. 2022 zog Nordamerika mit 40 Prozent davon, während Asien weit dahinter und auch hinter der Alten Welt zurückblieb. Für 2025 erwartete Fadnis eine Aufteilung, die der Vor-Corona-Phase entspricht.


Viele Herausforderungen

Es blieben gleichwohl viele Herausforderungen, sagte Fadnis. Zwar schwäche sich die Inflation wieder ab, dafür würden aber die Krisenherde neue Gefahren bergen. Dazu komme als größte Herausforderung der Klimawandel. Es sei an der Branche, hier aktiv zu werden; der Einzelreisende sehe es nicht als seine Aufgabe an, sich an jeder Nachhaltigkeitsinitiative aktiv zu beteiligen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit nannte auch Fiebig als eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Die größte Herausforderung für die Tourismusindustrie sei der Umstand, dass Reisen ohne Mobilität, auch ohne Luftverkehr, undenkbar sei. Er forderte von der Bundesregierung, die jüngst gestoppte Förderung der Forschung über nachhaltige Flugzeugtreibstoffen (SAF) zu überdenken.
Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig, forderte finanzielle Unterstützung durch die Politik bei der klimafreundlichen Transformation. Mit Fokus auf den deutschen Reisemarkt nannte er auch hier Buchungen für 2024, die bereits das Niveau von 2019 übertroffen haben: Die auslaufende Wintersaison sei um elf Prozent stärker gewesen als der Vergleichszeitraum 2019. Für den Sommer rechnete er mit 13 Prozent Zuwachs. Sonne, Strand und Meer stünden weiterhin ganz oben auf der Zielliste deutscher Urlauber: Die Türkei habe Spanien an der Spitze abgelöst, und auch Griechenland stehe höher im Kurs. An vierter Stelle folge Ägypten. Fiebig schloss mit einem Appell an Urlauber und Stakeholder der ITB Berlin: „Lasst uns reisen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“


Foto:
ITB Berlin 2023 – Gastland Georgien
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