IMG 2220 Zoller Foto Start mit Zeitmessung Schneemangel macht dem Skirennen zu schaffen

Sabine Zoller

Bad Wildbad (Weltexpresso) Mit 40 Teilnehmern und einer gehörigen Portion Begeisterung wurde am Wochenende das traditionelle Fassdaubenrennen in Bad Wildbad ausgetragen. Trotz frühlingshafter Temperaturen ließen sich die Organisatoren der Skizunft nicht entmutigen und präparierten die Strecke, indem sie die gehorteten Schneemassen der vergangenen Woche mit Schubkarre und Schaufeln für eine schmale Pistenführung am Hang zusammentrugen.  Unter dem Motto "Das Rennen darf nicht sterben" mobilisierte der gesamte Verein seine Kräfte, um das Event erfolgreich durchzuführen.

IMG 2325 Zoller Foto ÁctionIMG 2430 Zoller Foto SchanzenritterTraditionsreiche Veranstaltung soll weiterhin stattfinden

Gefordert war auch beim diesjährigen Fassdaubenrennen ein vielseitiges Talent: Aufstieg und Langlauf, eine anspruchsvolle Abfahrt – sowie als besonderes Highlight ein Schanzensprung vor dem Ziel, an dem die Fassdaubenritter ihr Können unter Beweis stellten. Von der Grätsche zum Anhocken bis hin zum Salto waren wagemutige Sprünge – und auch spektakuläre Stürze – zu sehen, die das Publikum mit Bravo-Rufen und Applaus feierte.

IMG 2143 Zoller Foto Startnummer 1 6 Jahre altIMG 2530 Zoller Foto letzter Läufer Jörg Schmauderer












Von sechs bis über sechzig Jahren reichte das Teilnehmerfeld – eine beeindruckende Altersspanne, die zeigt, wie sehr das Fassdaubenrennen Generationen verbindet. Besonders bemerkenswert war die spontane Teilnahme der sechsjährigen Saryna Loy, die kurz vor dem Start von ihren Eltern Maren und André Loy angemeldet wurde – und prompt in ihrer Altersklasse den ersten Platz belegte.

IMG 2652 Zoller Foto Max Hülsmann und Marcus EiseleIMG 2272 Zoller Foto Schanzensprung des Siegers













Spektakuläre Bestzeit und ein Sieger mit Tradition

Der 25-jährige Max Hülsmann aus Bad Wildbad setzte sich in einem packenden Rennen mit einer spektakulären Zeit von 47,5 Sekunden durch. „Ich habe einfach Vollgas gegeben“, so der glückliche Sieger, der sich bereits 2022 beim 100-jährigen Jubiläum des Rennens mit einem zweiten Platz bewährt hatte. Seine Fassdauben haben eine besondere Geschichte: „Sie stammen noch aus einer Generation vor mir.“

IMG 2545 Zoller Foto Marcus EiseleDie Herausforderung des Wetters – Improvisation ist gefragt

Michael Hammann, dessen Großvater Hermann Frank bereits in der Nachkriegszeit aktiv in der Skizunft war, erinnert sich an frühere Zeiten: „Früher hatten wir manchmal zu viel Schnee und mussten sogar Loipen ausschaufeln. Heute träumen wir davon.“ Dennoch ist das Engagement der Vereinsmitglieder ungebrochen: „Wir arbeiten mit Herzblut daran, die Tradition fortzuführen.“ Waren es einst einheimische Jugendliche, die mit einem 1.000 Meter langen Langlaufparcours ihre Ausdauer bewiesen und Rennen bis zu zwei Kilometer bestritten, so war in diesem Jahr die Gesamtstrecke auf knapp 600 Meter zusammengeschmolzen.

Für Vorstand Marcus Eisele waren die Herausforderungen, die das Wetter mit sich bringt erneut enorm „Zwei Tage Schnee reichen nicht aus, um das Rennen vorzubereiten. Wir brauchen mindestens vier bis fünf Tage, um alles bereitzustellen.“ Sein Lob gilt der unermüdlichen Arbeit von acht starken Männern, die die Schneepiste mit Schaufeln präparierten, um eine schmale, aber rennfähige Spur zu schaffen.

IMG 2407 Zoller Foto nach dem SprungEine Veranstaltung mit Charme und Geschichte

Olli Gimber aus Pforzheim sieht in der Veranstaltung eine wertvolle Tradition: „Fassdauben sind etwas Historisches. Ich habe hier am Hang Skifahren gelernt, und das verbindet mich mit dem Sommerberg. Die ganze ehrenamtliche Arbeit ist so wichtig, um diese Tradition zu bewahren.“ Längst hat sich das Fassdaubenrennen zu einer unterhaltsamen Veranstaltung mit kreativen Kostümen entwickelt. Neben dem sportlichen Wettkampf gehört auch die traditionelle "Rennwurst" für alle Teilnehmer dazu. In diesem Jahr wurde das Event erstmals mit einer Après-Party im Zelt abgerundet – ein gelungenes Finale für einen unvergesslichen Renntag.

IMG 2662 Zoller Foto Gruppenfoto SiegerDie jüngste Teilnehmerin begeistert alle

Zum Abschluss sei noch einmal auf die kleinste große Siegerin verwiesen: Die sechsjährige Saryna Loy bewältigte den Parcours in 3:57 Minuten – ein beachtliches Debüt, das mit einem Pokal belohnt wurde. „Meine Tochter wollte unbedingt mitmachen, also haben wir sie kurz vor dem Start angemeldet“, berichtet ihre Mutter stolz. Nachwuchs für künftige Fassdaubenrennen ist also gesichert!

Das Rennen hat auch in diesem Jahr eindrucksvoll gezeigt: Mit Leidenschaft, Teamgeist und einer Prise Improvisationstalent lässt sich eine traditionsreiche Veranstaltung am Leben erhalten – und sorgt dabei für jede Menge Freude bei Teilnehmern und Zuschauern.

Fotos:
©  Sabine Zoller