Serie: Jahrespressekonferenz der Messe Frankfurt 2025 für das Geschäftsjahr 2024, Teil 2
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wenn jemand von sich sagen und es auch mit Zahlen beweisen kann, er habe seit rund 850 Jahren im Jahr 2024 das erfolgreichste Geschäftsjahr verzeichnet, dann bleibt einem erst mal jede kritische Nachfrage im Halse stecken. Und wer das mit den 850 Jahren auf Anhieb nicht versteht, dem kann man für die Messe Frankfurt hinzufügen, dass es im Verlauf dieser 850 Jahr drei Daten gibt, die man sich hinsichtlich der Frankfurter Messe merken muß. Für die Stadt Frankfurt, die sich lange die Freie Reichsstadt Frankfurt nennen konnte und direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, später: Deutscher Nation unterstand (Die Kaiserkrönungen und später auch die Wahlen zum Kaiser sind Ausfluß dessen) gilt grundsätzlich, dass die meisten ihrer gesellschaftlich relevanten Unternehmungen wie Palmengarten, Zoo, auch Universität, durch die Gründungs von Aktiengesellschaft finanziert wurden, die wiederum reiche Bürger der Stadt gründeten.
Das galt auch für die Messe, als 1907 die Stadt Frankfurt und 16 Frankfurter Bürger die Ausstellungs- und Festhallengesellschafts mbH gründeten, deren finanzielles Fundament von drei Millionen Goldmark (heute rund 22, 2 Millionen Euro) jeweils zur Hälfte von der Stadt und den Bürgern entrichtet wurde.
Diese Messegesellschaft konnte an die alte mittelalterliche Tradition anknüpfen. Zum ersten Mal wurde die Messe Frankfurt schon in einer Quelle aus dem Jahr 1150 erwähnt, das mit Brief und Siegel offizielle Messeprivileg erhielt sie durch Kaiser Friedrich II. dann am 11. Juli 1240 für die anstehende Herbstmesse. Denn es gab Jahrhunderte durch jährlich zwei große Messen, die im Frühjahr und die im Herbst, wo dann alles ver- und gekauft wurde. Nicht nur die Dinge des täglichen Bedarfs oder Lebensmittel, sondern beispielsweise auch Kunst. Für uns heute kaum vorstellbar, aber so war es, dass Barbara Dürer, die Ehefrau des berühmten Albrecht Dürer in einem Faß Zeichnungen ihres Mannes nach Frankfurt brachte und auf der Messe verkaufte! Das muß man nicht alles wissen, aber die Messegeschichte zu verfolgen, macht richtig Spaß und gibt den heutigen Akteuren, zuvorderst den Geschäftsführern der Messe, aber auch allen Mitwirkenden einen ungewöhnlichen, ja spektakulären Hintergrund.
Bleibt noch die heutige Beteiligung des Landes Hessen einzufügen. Die oben erwähnte finanzielle Bürgerbeteiligung wurde von der Stadt Frankfurt abgekauft, so dass die Stadt zwischen 1918 und 1951 alleinige Gesellschafterin der Messe Frankfurt war. Seit dem Jahr 1951 beteiligt sich das Land Hessen mir 40 Prozent an der Messe. Vom Stammkapital 180 000,00 betrug der Anteil des Landes 72 000 000. Das zahlt sich in den letzten Jahren total aus. Ich kann mich noch erinnern, wie sehr die Umsatzzahlen um die damals magische Zahl 400 000 kreisten. Das war wie der Übertritt in eine neue Dimension im Messegeschehen, zumal die Zahlen der anderen Messen in der BRD teils heftige Verlustgeschäfte bedeuteten. Typisch übrigens, dass heute die Frankfurter Messe in ihrem Geschäftsbericht überhaupt nicht mehr auf andere deutsche Messen bezieht.
Am Beispiel der inzwischen eingestellten Musikmesse, der nach München abgewanderte IAA und der neuen Eurobike soll die jüngste Entwicklung der Frankfurter Messe verdeutlicht werden.
Fortsetzung folgt.
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