Serie: Zur HEIMTEXTIL 2015 auf dem Frankfurter Messegelände vom 14. bis 17. Januar 2015,Teil 1
Gerhard Wiedemann und Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der für die Heimtextil zuständige Geschäftsführer der Frankfurter Messe Detlef Braun ließ es sich bei der Wirtschaftspressekonferenz, diesmal am Tag der Eröffnung der Heimtextil am 14. Januar, nicht nehmen, im Rückblick das Erfolgsjahr 2014 kurz in Zahlen darzustellen.
Ohne Frage sind diese Zahlen schon deshalb sensationell, weil alle Parameter nach oben, nach vorne weisen und damit auch für 2015 erneut eine Umsatzhöchstmarke avisieren, die für 2014 lautete: 550 Millionen Euro, was einem Gewinn von 45 Millionen Euro entspricht. Die hohen Zahlen ( es sind vorläufige) verdanken sich dem stabilen Inlandsgeschäft auf hohem Niveau, dem wachsenden Auslandsgeschäft, der verstärkten globalen Präsenz, die sich gleichzeitig auf ausgewählte Regionen konzentriert, was insgesamt 120 Messen und Ausstellungen mit rund 85 000 Ausstellern und mehr als drei Millionen Besuchern bedeutet.
Der Gewinn geht zum einen an die Eigner, Stadt Frankfurt und Land Hessen, ermöglicht der Messe Frankfurt zudem weitere Investitionen, die auch weiterhin im Messeausbau, bzw. Sanierung der Messehallen bestehen. Die Heimtextil ist nicht nur eine Weltleitmesse, sondern hat rechtzeitig weltweit ein Messeprogramm aufgelegt, daß die Textilien in ihrer Bandbreite abbilden: von Mode bis zu den technischen Textilien, dessen Messe techtextil nicht nur in Frankfurt, sondern auch in Atlanta, Houston, Moskau und Mumbai so heißen. Zusätzlich gibt es in Shanghai die cinte techtextil, in Buenos Aires simatex und confemag, die Frankfurter Messe texcare wird auch in Moskau und Shanghai aufgemacht, während wir die vielen Modemessen und Heimtextilableger sowie die Grünenbewegung innerhalb der Textilien gar nicht alle aufzählen können.
Daß der Textil- und Bekleidungsmarkt ein dynamischer ist, kann man an der Vielzahl derartiger Geschäfte in den Einkaufszentren und sogenannten Shopping-Malls auch als Laie erkennen. Die Zahlen zeigten 2013 weltweit einen Anstieg der Textilexporte von acht Prozent, was einem Gesamtwert von 766 Milliarden US-Dollar entspricht. Der von uns zusammengefaßte Textilmarkt unterteilt sich in die Produktion Textilien und die Produktion Bekleidung, wobei die Textilien stärkeres Wachstum zeigen als Bekleidung. Für das Jahr 2015 wird ein moderates Wachstum prognostiziert.
Beschäftigt man sich mit den europäischen Zahlen (Euratex) gab es bis September 2014 ein Plus von 2,6 Prozent, allerdings gibt es bei den Importen aus dem EU-Ausland mit einem Plus von 11,9 Prozent Spitzen wie Pakistan mit +27 Prozent, China mit +10 Prozent und die Türkei mit +8 Prozent. Der Export ins EU-Ausland steigerte sich bis September 2014 um 3,5 Prozent, wo bei auch hier Pakistan mit 28 Prozent die Nase vorne hat, den Spitzenplatz allerdings Ägypten mit +30 Prozent innehält und China mit +18 Prozent ebenfalls sehr gut dabei ist. China und Pakistan sind sowohl beim Import wie auch dem Export führend.
Nach dieser Erfolgsbilanz für 2014, die Detlef Braun vortrug und die die Heimtextil 2015 stabilisieren will, stellte Uwe Mazura als Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands textil + mode diese Messe in den Kontext der gegenwärtigen Lage seines Verbands und der gesamten deutschen Branche, die erfolgreicher ist als es der Laie weiß. Im deutschen Bekleidungsbereich gibt es 1200 Unternehmen mit 120 000 Mitarbeitern in Deutschland und 400 000 weltweit. Mazura betonte vor allem die Weltmarktführung bei den technischen Textilien, deren Einsatz und überragende Bedeutung der Bevölkerung viel zu wenig bekannt ist, beispielsweise daß heute schon die Hälfte des Baus eines Flugzeuges aus technischen Textilien besteht. Zuständig für diesen Bereich sind inzwischen die äußerst erfolgreichen weiteren Textilmesse in Frankfurt: Techtextil, die vom 4. bis 7. Mai 2015 auf dem Frankfurter Messegelände stattfinden wird und ebenfalls eine Weltleitmesse ist.
Bezogen auf die Textilbranche sei die Situation für 2014 insofern unübersichtlich, als nach einem guten Start und Zuwächsen, im Sommer ein Einbruch erfolgte, gegen Jahresende aber wieder Hoffnung auf Wachstum bestand, was im Resultat dann 1, 9 Prozent Zuwachs ergab. Mazura erwartet für 2015 Umsatzsteigerungen, wobei er drei Zielgruppen näher beleuchtete: China und Rußland sowie die USA. Für deutsche Unternehmen sei die Produktion in Deutschland zu teuer, was an der Energiefrage hänge. Die Finanzierung der erneuerbaren Energien koste einfach zu viel. Die Kosten müßten 'gestreckt', also auch weiter umverteilt werden.
Das zweite Problem, das die Unternehmen der Textilbranche belaste, sei das dringend benötigte Freihandelsabkommen TTIP, das in der EU sehr kritisch diskutiert wird und für die Textilbranche – so Uwe Mazura – unabdingbar sei, denn die Zollbestimmungen differenzieren stark bei den Materialien, was völlig unsinnig sei. Das trug er durchaus selbstbewußt vor, man kann sich vorstellen, daß die Diskussionen mit Politikern über das Freihhandelsabkommen für diese anstrengend wird, denn weithin überwiegt die Gegnerschaft dazu. Fortsetzung folgt.
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