Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Tourismusbörse 2012 in Berlin

 

Manfred Schröder

 

Berlin (Weltexpresso) – Die Großkopferten waren alle anwesend. Auf dem Podium saßen Mounir Fakhry Abdel Nour, Tourismusminister der Arabischen Republik Ägypten, Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und Jürgen Büchy, Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), die Pressesprecher Michael Hofer mit den Journalisten ins Gespräch brachte.

 

Das letzte Mal hatte man zumindest drei der vier Männer im Dezember vor den Pyramiden von Gizeh die Abmachung erneut bekräftigen sehen, diese ITB zu einem Auftritt Ägyptens zu machen. Keine leichte Sache für das Land, das mitten im Umbruch ist. Zuerst aber ging es um die Zahlen, die die Messe Berlin zum Auftakt der ITB vorlegte. Zwar sind es 400-500 Aussteller weniger als das letzte Mal, aber Christian Göke konnte gut begründen, wie fließend die Ausstellerzahlen sind, je nachdem beispielsweise, ob ein Hotel sich als Unternehmen mit einem Stan präsentiert oder mit den 250 einzelnen Hotelauftritten. Entscheidend ist eine andere Größe, nämlich die Belegung der Hallen und die sind ausgebucht mit einem Nahfrageüberhang.

 

Es sind also die 26 Hallen des Berliner Messegeländes komplett belegt mit 10 644 Ausstellern aus 187 Ländern. Da solch ein weiterer Bedarf war, haben sich manche Aussteller zu doppelstöckigen Messeständen entschlossen, ein Verfahren, das z.B. die Hotelkette HILTON schon vor Jahren in Halle 9 vollzog und andere auch. Wenn man hört, daß die ITB mit rund 110 000 Fachbesuchern rechnet, ist das noch nicht mal viel, weil es im Schnitt pro Stand 100 Besucher ergibt. Natürlich ist das eine Milchmädchenrechnung, weil die Besucher viele Stände aufsuchen.

 

Auffällig ist, wie sich die ITB einschätzt: „Die 46. Auflage der ITB Berlin vom 7. bis 11. März 2012 ist so politisch wie noch nie: Europäische Schuldenkrise, Umwälzungen in den arabischen Ländern, Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie EU-Emissionshandel.“ Über die touristische Zukunft der arabischen Länder diskutieren die Tourismusminister aus Ägypten, Marokko und Jordanien mit Vertretern der Wirtschaft und Politik. Aber auch solche Fragen wie die Sicherheit auf Kreuzfahrtschiffen werden gemeinsam diskutiert.

 

Vor der Diskussion hatten die einzelnen Herren jeder für sich, aber die gemeinsame Linie vorgegeben, daß das Jahr 2011 das erfolgreichste im deutschen Tourismus sei und auch für 2012 ein weiterer Aufschwung stattfinde. Insbesondere Ausländische Gäste kommen vermehrt. Deshalb wurde – ganz und gar nicht verdeckt – von oben auch auf die Proteste von Bürgern gegen Fluglärm reagiert. Das wird sehr elegant ausgedrückt mit: …“das mangelnde Verständnis in Teilen der Bevölkerung für eine zukunftsfähige Infrastruktur“…“Die zunehmende ‚Dagegen-Haltung’ bei offenbar jedem größeren Infrastrukturprojekt ist absolut kontraproduktiv“.

 

Jürgen Büchy ging auch auf die gegenwärtigen Reisetrends ein. Die All-inclusive-Reisen werden vor allem für Familien gesschätzt, weil es beim festen Reisebudget bleibt. Aber auch die zielgruppenspezifischen Angebote werden verstärkt nachgefragt: Sportreisen der vielfältigsten Art, neuerdings auch Marathonläufe, Fußballmeisterschaften sowie Wein- und Kulturreisen. Aber auch personenstandsabhängige Reisen wie die von Hochzeitspaaren ist längst eine eigene Abteilung im Tourismus.

 

Die Ausführungen von Abdel Nour, dem Ägyptischen Minister, wurden besonders beachtet. Er stellte sein Land als gefahrloses Reiseland vor und verwies auf die Anstrengungen, die im Land hinsichtlich des Tourismus  auch in politisch schwierigen Zeiten gemacht würden. Eine Zielsetzung, nämlich die große Nilfahrt von Kairo nach Assuan wieder möglich zu machen, werde ab Mai verwirklicht. Gerade der völkerverbindende Nil sei ihm ein guter Anlaß, darauf hinzuweisen, daß seit 5000 Jahren verschiedene Kulturen und Zivilisationen an den Ufern des Nils aufeinandergetroffen seien und auf Dauer dann doch Frieden geschlossen hätten.

 

Am Abend wird die Eröffnungsfeier mit großem Bahnhof vor sich gehen. Neben dem ägyptischen Minister haben sich der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, Philipp Rösler, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie angesagt, die offiziell die ITB eröffnen. Es werden 4 500 internationale Vertreter dar Branche am festlichen Ereignis teilnehmen. Ägypten hat das gesamte Gelände, vor allem die Eingänge mit historischen Ausstellungsstücken aus der Zeit der Pharaonen bestückt. Am Abend wird es folkloristische Tänze geben, die Oper Kairo bringt in einem Ballett die Wiedergeburt Ägyptens nach der Revolution auf die Bühne. Und am Tag drauf beginnt die Messearbeit für alle.

 

www.itb.de