Frankfurter OB Feldmann und Wirtschaftsdezernent auf Expo Real 2015
Heinz Haber und pia
München (Weltexpresso) - Als heute, am Montag, 5. Oktober, die Expo Real, eine der wichtigsten Gewerbeimmobilienmessen Europas in München startete, waren sich Oberbürgermeister Peter Feldmann und Wirtschaftsdezernent Markus Frank einig: „Die Industrie hat in Frankfurt am Main nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft.“
Möglicherweise erscheint auf den ersten Blick die Konzentration auf eine Branche in diesen bewegten Zeiten kurz gegriffen. Auf den zweiten Blick zeigt sich die besondere Bedeutung der Frankfurter Industrie für diese wachsende Stadt. Die Industrie zahlt die meisten Gewerbesteuern und finanziert damit erforderliche Ausgaben für die gesamte Stadt und ihr Wachstum. Die Industrie schafft Arbeitsplätze, fördert Innovationen und ist zugleich Stabilitätsanker und Wachstumsmotor der Frankfurter Wirtschaft. „1,7 Milliarden Euro Gewerbesteuer sprechen eine klare Sprache. Wir brauchen weiter eine zukunftsfähige Industrie in Frankfurt“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann.
Das ist deshalb ein neuer Ton, weil Frankfurt lange zusah, wie ein Industriezweig nach dem anderen abwanderte oder ganz die Pforten schloß. Das alles sollte durch die Kreativwirtschaft und die Selbständigen ersetzt werden. Was zwar nett klingt, aber keine Kohle bringt und auch keine Massen. Von daher ist es richtig, dies dort lauthals zu verkünden, wo es gehört wird. Als ein Schwerpunkt des ersten Expo-Tages zählt daher die Diskussion im Rahmen des Podiums „Masterplan Industrie für Frankfurt am Main: Wachstum ja, aber wo?“.
Mit dem Masterplan Industrie strebt Frankfurt seit 2011 eine langfristige Strategie zur Stärkung des Industriestandortes an. „Glücklicherweise fangen wir nicht bei null an, sondern können auf wertvolle Strategien aufbauen, die seit den 90er Jahren in Frankfurt vorausschauend angegangen wurden“, berichtet Wirtschaftsdezernent Markus Frank. „Begrenzte Flächen und Nutzungskonflikte, aber auch der Wandel der Industrie selbst führten einst zur Notwendigkeit einer wirtschaftspolitischen Strategie für diese Branche. Dieselben Gründe erfordern heute langfristige Lösungen gerade im Zusammenhang mit unserer schnell wachsenden Stadt.“
Mit dem Masterplan Industrie strebt Frankfurt eine Strategie zur Stärkung des Industriestandortes an. Dabei kann die Stadt auf vielen Strategien aufbauen, die seit den 90er Jahren in Frankfurt vorausschauend angegangen wurden. Begrenzte Flächen und Nutzungskonflikte führten damals zur Notwendigkeit einer nachhaltigen Strategie. Dieselben Gründe erfordern heute langfristige Lösungen in einer schnell wachsenden Stadt.
Oberbürgermeister Feldmann ist von dem Konzept des Masterplans Industrie überzeugt: „Mich beeindruckt unser gemeinsamer Prozess, an dem sich engagierte Persönlichkeiten aus führenden Industrieunternehmen, Gewerkschaften, Unternehmensverbände, Regionalverband, Goethe Universität, Handwerkskammern und viele weitere beteiligt haben. Mit rund 38 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sind heute ca. 7 Prozent der Frankfurter Beschäftigten in der Industrie tätig. Wir knüpfen an das Industriepolitische Leitbild von 1994 an. Aktive Industriepolitik und Frankfurt, das ist eine Erfolgsgeschichte, die wir fortschreiben!“
Wirtschaftsdezernent Markus Frank erläutert: „Damit zeigen wir der Industrie deutlich, dass sie in Frankfurt willkommen ist! Diese Haltung sollte immer in unseren Überlegungen und Handlungen zu spüren sein. Auf dem bisherigen Weg des Masterplans haben wir schon viel erreicht, denn Industrie wurde näher an die Stadtgesellschaft und die Politik gebracht. Sie genießt als Wachstumsmotor, Innovationstreiber und Beschäftigungsgarant mittlerweile eine hohe Wertschätzung, die langfristig weiter gestärkt werden soll. Hinzu kommt, dass Industrie, weil sie sich mit veränderten Rahmenbedingungen wie Digitalisierung, neue Märkte oder Regulierung konfrontiert sieht, langfristige Planungs- und Investitionssicherheit braucht. Die kooperative Zusammenarbeit mit dem Planungsdezernat und Bürgermeister Olaf Cunitz im Beirat zum Masterplan und im Integrierten Stadtentwicklungskonzept ist daher ein unschätzbarer Wert, um dezernatsübergreifend die Belange der Frankfurter Industrie sichern zu können.“
Wirtschaftsdezernent Markus Frank erläutert: „Damit zeigen wir der Industrie deutlich, dass sie in Frankfurt willkommen ist! Diese Haltung sollte immer in unseren Überlegungen und Handlungen zu spüren sein. Wir haben schon viel geschafft. Industrie wurde näher an die Stadtgesellschaft und die Politik gebracht.“
Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Industrieparkbetreibers Infraserv GmbH & Co. Höchst KG ergänzt: „Auslöser für die Entwicklung des Masterplans Industrie waren nicht zuletzt bestehende räumliche Nutzungskonflikte. Dabei spielen das Verständnis für die Bedürfnisse der Industrie im Allgemeinen sowie die breite gesellschaftliche Akzeptanz für das, was in der Industrie geschieht im Besonderen eine ganz entscheidende Rolle. Der Industriepark Höchst sucht deswegen vor allem die Kommunikation zu allen relevanten Stakeholdern: Im nachbarschaftlichen Umfeld ebenso wie in der Politik und im wirtschaftlichen Umfeld. Daher wird es keine Überraschung sein, wenn ich sage, dass die Kommunikation im Rahmen des Masterplans Industrie ein entscheidender Baustein sein wird. Die anstehende Veröffentlichung des Masterplans Industrie ist dabei für mich ein Startschuß; der Masterplan Industrie ist als Prozess zu verstehen, mit dem wir uns in den kommenden Jahren weiter aktiv beschäftigen müssen. Das geschaffene parteiübergreifende Verständnis für die Industrie und das produzierende Gewerbe ist bereits ein erster, wesentlicher Erfolg. Deswegen schaue ich zuversichtlich in die Zukunft.“
Der Oberbürgermeister unterstrich die regionale Struktur moderner Industrie: „Wir brauchen ein über Landesgrenzen hinweg abgestimmtes Vorgehen. In meinen nächsten Gesprächen mit Vertretern der Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern werde ich diese Frage ins Zentrum stellen. Wir brauchen einen Staatsvertrag, in dem die Strukturen für eine gemeinsame, zukunftsfähige Industriepolitik festgeschrieben sind. Die Entwicklung gemeinsamer Baugebiete mit Offenbach oder Mörfelden Walldorf sind hierbei erste wichtige Schritte.“
Diskutant Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main: „Ich weise immer wieder darauf hin, dass die Unternehmen hier vor Ort Expansionsflächen benötigen, um sich weiter zu entwickeln und bestehen zu können. Die Qualität der Flächen ist entscheidend. Wir dürfen uns nicht nur die alte „Blaumannindustire“ vorstellen, wenn wir an Industrie denken. Es geht heute um hochtechnisierte Prozesse und Unternehmen, um industrienahe Dienstleitungen, um Digitalisierung. Deswegen muss die hervorragende Ausgangsposition der Stadt als Digital Hub weiter ausgebaut werden.“
Für eine Flächenentwicklung und Positionierung der Stadt bei Ansiedlungsstrategien ist eines entscheidend: Die Eigentümerstrukturen. Ohne städtischen Besitz ist keine erfolgreiche Innenentwicklung möglich. Wentz, Geschäftsführer, Wentz & Co. GmbH ergänzt: „Es muss möglich sein, durch Erweiterungen der Gewerbeflächen, mit entsprechender Infrastruktur, die Stadt und vor allem den gewerblichen Betrieben eine neue Chance zu geben. Damit gehe man nur die bisher erfolgreichen Wege der Vergangenheit weiter. Die Industrie wandelt sich – die Stadt ist gut beraten, wenn sie diese Entwicklung weiter mitgeht.“
Dazu berichtete Martin Hunscher, Leiter Stadtplanungsamtes, aus der Praxis: „Die Entwicklung und Umsetzung des „Nachhaltigen Gewerbegebietes“ geht in die entscheidende Runde. Nachdem der Bund nun analog zu Programmen zur Weiterentwicklung von Wohngebieten jetzt auch Forschungmittel für die Qualifizierung und Zukunftssicherung alt-industrialisierter Gewerbegebiete zur Verfügung stellt, hat Frankfurt die Chance sofort genutzt und erfreulicherweise die Zusage des Bundes für Fördermittel erhalten. Damit können Wirtschaftsförderung und Stadtplanung gemeinsam das Projekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ in Fechenheim und Seckbach stärken und eine Qualitätssteigerung in der gewerblichen Innenentwicklung ins Werk setzen.“
Mit dem Masterplan Industrie hat Frankfurt das beste Werkzeug, die wichtige Position der Industrie im Prozess des gesamten Stadtentwicklung und Politik zu positionieren und die Bedürfnisse der Industrie in den laufenden Prozess zur Entwicklung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes Frankfurt 2030 zu platzieren, so Feldmann. Abschließend dankte der Oberbürgermeister allen Beteiligten und lobt den Wert der vertrauensvollen Zusammenarbeit: „Es sind die wichtigen Institutionen, Unternehmer und Unternehmen und die Stadtverwaltung. Ihnen allen gebührt mein besonderer Dank!"