Asiatische Polit-Prominenz gastiert in Frankfurt

Notker Blechner

Frankfurt/ Main (Weltexpresso) -  Ein bisschen Weltpolitik wurde in den letzten Tagen in Frankfurt gemacht: Erstmals in ihrer Geschichte organisierte die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) ihre Jahrestagung in der Main-Metropole. Fast 4.000 Teilnehmer diskutierten über Klimaschutz, nachhaltige Stadtentwicklung und Bildung oder suchten nach Geldern für die Finanzierung neuer Projekte. Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach Unterstützung.


Zum Abschluss der 49. ADB-Tagung zeigte sich Präsident Takehiko Nakao hochzufrieden. Frankfurt sei für die asiatischen Länder ein zuverlässiger Partner. Die Partnerschaft zwischen der Main-Metropole und anderen Städten in Asien solle ausgebaut werden. Auch andere Teilnehmer der Konferenz kehrten sichtlich beeindruckt in ihre Heimatländer zurück. Die Organisation wäre perfekt und das Programm sehr hilfreich gewesen, lobten sie.

In Erinnerung dürfte die Frankfurter Erklärung bleiben. Dort vereinbarten die ADB und das Bundesentwicklungsministerium eine stärkere Zusammenarbeit beim Klimaschutz und bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung.



Kanzlerin Merkel lobt Fortschritte

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam extra in die Frankfurter Festhalle, um den asiatischen Staaten Unterstützung im Kampf gegen Klimawandel und Armut zuzusichern. Deutschland stehe bereit, sagte sie. Merkel lobte die asiatischen Staaten für die sozialen Fortschritte. Asien habe maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Armut der Welt halbiert habe. Allerdings leben heute immer noch zwei Drittel der Bevölkerung, die von Armut betroffen sind, in Asien.

Auch beim Klimaschutz spielt Asien eine wichtige Rolle. Der Kontinent mache ein Drittel des weltweiten BIP und somit auch der CO2-Emissionen aus, erklärte Merkel. Die CDU-Politikerin zeigte sich aber zuversichtlich, dass sich Klimaschutz und Wirtschaftswachstum miteinander vereinbaren ließen. Das zeigten die jüngsten Erfahrungen.



Klimaschutz-Förderung wird ausgebaut

Die Bundesregierung will gemeinsam mit der ADB den Klimaschutz in der Region vorantreiben. Deutschland sicherte eine Anschubfinanzierung von 30 Millionen Dollar für einen asiatischen Klimafonds (ACliFF) zu. "Wir laden alle Partner der ADB ein, bis zum Jahresende daraus 100 Millionen Dollar zu machen", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Der Fonds soll von 2017 an asiatische Länder helfen, die Kohlendioxid-Emissionen zu senken.

Neben Armutsbekämpfung und Klimaschutz ging es in den zahlreichen Workshops auch um Investitionsmöglichkeiten in Asien - zum Beispiel bei "Green Finance" oder Mikrokrediten. Selbst EZB-Präsident Mario Draghi nahm an einem Workshop zur Zukunft der Finanzmärkte in Asien teil und hielt einen Einführungsvortrag. Fast eineinhalb Stunden lauschte er der Diskussion und hielt fast bis zum Schluss des Workshops durch.



Zukunft liegt in den intelligenten Städten

Auf einem von KPMG gesponserten Workshop zu "Smart Cities" präsentierte Sri Lankas Minister Patali Champika Ranawaka die Pläne für ein neues Finanzzentrum in der Hauptstadt Colombo. Am Hafen soll dort auf einer ins Meer hineingebauten Großfläche ein intelligenter vernetzter Stadtteil entstehen – mit zahlreichen Büros und hochwertigen Wohnungen. "Das wird das größte Finanz-Hub zwischen Hongkong und Singapur", versprach der Minister. Über die Finanzierung konnte er aber nicht viel Neues sagen. Der Großteil der Investitionen kommt aus China. Nach dem Machtwechsel hatten die Chinesen zeitweise den Geldhahn zugedreht und mit einem Ende des Projekts gedroht. inzwischen scheint sich die Lage wieder stabilisiert zu haben.


Info:
ADB
http://www.adb.org/

ADB Jahreskonferenz in Frankfurt
http://www.adb.org/annual-meeting/2016/main