Serie: Die AUTOMECHANIKA 2012 auf dem Frankfurter Messegelände. Vorab Wirtschaftspressekonferenz, Teil 1

 

Manfred Schröder und Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Detlef Braun, Geschäftsführer der Frankfurter Messe, der gerade die Herbstmesse Tendence anständig über die Ziellinie brachte, bereitet schon mit seinen Mitstreitern, dem Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe und Industrie und Wissenschaft die Automechanika vor, die im zwei Jahresturnus immer im Folgejahr auf die Internationale Automobilmesse (IAA) folgt. „Ausgebucht“, war erst einmal die wichtigste Aussage.

 

Daß tatsächlich das gesamte Messegelände voll ist, ist keine Selbstverständlichkeit, wird von allen gefeiert, aber durchaus von den Verantwortlichen auch mit Sorge betrachtet. Denn wie es weitergeht, nachdem der Markt, was Autos angeht, nicht nur in Frankfurt, Hessen und Deutschland, sondern auch im übrigen Europa weitgehend gesättigt ist, ist einfach die Frage angesichts von Wirtschaftsdaten, die den Höhenflug der deutschen Wirtschaft durchaus absenken. Dazu gleich mehr. Erst einmal die Zahlen, die Detlef Braun mit großem Vergnügen weitergab. Diese weltweit größte Fachmesse der Automobilwirtschaft steht immerhin für 96 Milliarden Euro Netto-Umsatz im Teile- und Zubehörbereich.

 

Hier geht es also nicht um die neuesten Modelle, die zur IAA so rund eine Million Besucher nach Frankfurt bringt, sondern um all das, was man braucht, um ein Auto zu bauen, es zu unterhalten, es zu reparieren, es weiterzuentwickeln. Vom 11. bis 16. September werden das genau 4 593 Aussteller tun, die aus 74 Ländern anreisen und diese Messe zur internationalsten aller deutschen Messen macht. Die Vergleichszahlen für 2010 sind: 4 471 und 74. Die diesjährige Automechanika bringt die stärksten Zahlen der seit 1971 bestehenden Automechanika, wobei die Gesamtausstellungsfläche 305 000 Quadratmeter beträgt, die deutschen Aussteller, die mit 852 Ausstellern 20 Prozent aller Stände einnehmen, aber rund 40 Prozent der Fläche belegen.

 

Das wird schnell verständlich, wenn man zusammenrechnet, wie viele allein aus dem chinesischen Sprachraum anreisen: Aus China sind es 654, aus Hongkong 64, aus Taiwan 482, aus Singapur 26, was zusammen 1226 Aussteller ergibt und damit fast eineinhalb Mal so viele wie deutsche Aussteller, wobei aber die gesamte asiatische Ausstellungsfläche nur 12-13 Prozent beträgt. Noch immer muß man also auf der Frankfurter Automechanika als dem Weltführer anwesend sein, obwohl die inzwischen 12 Standorte von internationalen Automechanikas mit insgesamt 13 500 Ausstellern, die von Frankfurt aus gesteuert werden, ebenfalls hohen Zulauf haben. Der Spruch „Wo Autos sind, gehen Autos hin“, gilt also bei Automessen in besonderem Maße. Die Institutionalisierung von Tochtermessen im Ausland schwächt die Mutter Frankfurt nicht, sondern stärkt sie sogar. Darauf wies Detlef Braun unmißverständlich hin, der schon den 13. Standort Indien vorbereitet, wo man sich das Autogeschäft der nächsten Jahre erwartet.

 

Robert Rademachers Rede war mit besonderer Spannung erwartet worden, denn als Präsident Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe, den automobilen Service und sogenannten After-Sale-Markt ist er einfach ein autorisierter Sprecher, dessen Worte Gewicht haben. An neuem Ort, in Halle 9.0 wird der doppelstöckige ZDK-Stand unter dem Motto WIR KÖNNEN AUTO die Lösungen für aktuelle Herausforderungen in punkto Ausbildung, Technik und Service darstellen, wobei in Sonderschauen auch die Themen Berufsbildung und klassische Automobile eine Rolle spielen.

 

Rademacher schaffte den Spagat, von der Ausgangsposition mit einem Minus von 4,7 Prozent bei Neuzulassungen dennoch durch viele Vorschläge, wie das Kfz-Gewerbe innovativ auf die Flaute reagieren könne, keine schwarze Stimmung entstehen zu lassen, sondern Nachdenklichkeit über Lösungsvorschläge in Gang zu setzen. Daß das Minus durch übertriebene Inanspruchnahme von Gewerblichen mit 60,8 Prozent eigentlich noch weitaus höher sei, verschwieg der Redner nicht, sondern prangerte es an, das heißt konkret, daß bei Ende Juli insgesamt 540 000 Neuwagen auf Hersteller und Händler zugelassen wurden. „Diese 'Quasi-Neuwagen' drängen nun als 'junge Gebrauchtwagen' auf den Markt und bringen dort – mit hohen Preisabschlägen – das Preisniveau sowohl für Neuwagen als auch für Gebrauchtwagen und natürlich auch für Leasing-Rückläufer durcheinander“ , monierte Rademacher.

 

Wirtschaftliche Stärke sei insgesamt für die Kfz-Betriebe, die „für das vierte Quartal 2012 dem 'Prinzip Hoffnung' huldigten, allein aus dem Servicegeschäft zu erwarten. Das bestätigen die Zahlen, wobei 60,8 Prozent der Betriebe eine saisonähnliche Situation und 28.9 sogar von einer besseren Werkausstattung ausgehen. Die Automechanika 2012 sei für alle unter dem Gesichtspunkt IMPULSGEBER entscheidend. Was man darunter verstehen könne, führte er an Beispielen aus, wie einer kostenlosen und berührungslosen Spurenmessung, die schon von einigen Werkstätten angeboten werde.

 

Die Serviceleistungen zu erweitern, waren auch die Vorschläge von Professor Charles McKay, der ein Automechanika Studie 2012 erstellt hatte sowie von Maik Manthey, Bereichsleiter Elektronische System und Antriebe bei Linde. So könnte man beispielsweise von den Werkstätten aus die zu wartenden Autos beim Kunden abholen und auch zurückbringen und man könne sich auch gut Nachtarbeit für Reparaturen vorstellen, daß beispielsweise gegen 22 Uhr ein Auto abgeholt würde und am nächsten Morgen, rechtzeitig zur Fahrt zum Dienst, wieder repariert zurückgebracht werde.

 

Fortsetzung vom Messegeschehen folgt, insbesondere ein Überblick über die neuen Themen-Schwerpunkte: E-Mobility, Truck Compentence und Aus- und Weiterbildung.

 

11. bis 16. September 2012

Die Automechanika 2014 findet statt vom 16. bis 20. September.

 

www.messefrankfurt.com

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