Junge Streichersolisten begeistern das Publikum des Rheingau Musik Festivals in der BasilikaAnna von Stillmark
Oestrich-Winkel (Weltexpresso) - Das Rheingau Musik Festival bietet dieses Jahr wieder ein bunt gemischtes Programm und hat neben einigen Echo-Klassik-Gewinnern, wie Gábor Boldoczki, Ksenija Sidorova, Christian Tetzlaff, Lucas Debargue, dem Freiburger Barockorchester, Jan Lisiecki, Renaud Capucon, Christiane Karg, Gerhild Romberger und Sebastian Manz auch wieder die Förderung des Musiknachwuchses im Blick.
Unter dem Themenschwerpunkt „Next Generation“ konzertierten am vergangenen Donnerstag die LGT Young Soloists, ein Ensemble von jungen Solostreichvirtuosen, in der Basilika des Klosters Eberbach. Zunächst als Kreuzgang-Konzert geplant, musste sich der Veranstalter dem Wetter anpassen und in die Basilika ausweichen. Auch wenn die Atmosphäre eines sommerlichen Kreuzgang-Konzerts nicht gegeben war, spielten die Solisten ein herausragendes Konzert. Die Soloparts wechselten zwischen den Ensemble-Mitgliedern, sodass fast alle Künstler abwechselnd im Fokus standen.
Obwohl alle Ensemblemitglieder als Solokünstler musikalische Erziehung genossen haben, spielten die jungen Virtuosen großartig im Zusammenspiel. Gerade der erst 14jährige Cellist Philipp Schupelius, der erst seit einem Jahr Teil des Orchesters ist, überzeugte mit „Kol Nidrei für Cello und Streichorchester op. 47“ von Max Bruch. Die Worte „Kol Nidrei“ stammen aus einem jüdischen Liturgietext, welcher im Rahmen des Jom Kippur-Festes vorgetragen wird. Der Cellist ging in den Klängen des Werkes auf, er spielte nicht nur die reine Tonabfolge des Bruch’schen Stückes, sondern verzauberte das Publikum mit den virtuosen Klängen, die aus seinem Instrument hervortraten. Dabei waren seine volle Hingabe zur Musik und die enge Verbundenheit zu seinem Instrument spürbar.
Alexander Gilman, der Leiter des Ensembles, hat die Gruppe LGT Young Soloists mit Marina Seltenreich sowie der LGT Private Banking Liechtenstein 2013 gegründet. Die Idee dahinter: Jungen talentierten Musikern die Möglichkeit zu geben, ihr solistisches Können auch innerhalb eines Orchesters unter Beweis zu stellen. Hierbei genießen die Talente unter anderem eine praktische Orchestererfahrung, die für ihre Musikerkarriere förderlich sein wird. Für das Publikum war es besonders spannend, viele verschiedene Charaktere auf der Bühne im Einklang spielen zu sehen und vor allem, zu hören!
Das Ensemble spielte Stücke von Pablo de Sarasate über Gustav Holst bis hin zu Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Gleich mit drei Zugaben – Palladio (Karl Jenkins), Passacaglia (Händel/Hallvorsen), Libertango (Astor Piazzolla) – verabschiedeten sich die Musiker schließlich vom Publikum, jedoch nur kurz, da sie im Anschluss am CD-Stand zum Signieren bereitstanden. Das jüngste Mitglied des Ensembles, Lir Vaginsky, übernahm den Solistenpart der zweiten Zugabe und wurde von der 17jährigen Oliwia Meiser am Cello unterstützt. Alexander Gilman berichtete vor der zweiten Zugabe dem Publikum, dass Vaginsky den Ensembleleiter eine Woche zuvor darum gebeten hatte, ein Solo beim Rheingau Musik Festival spielen zu dürfen.
Dieser Wunsch wurde ihr erfüllt und das Publikum staunte nicht schlecht, wie lebendig und selbstsicher die erst dreizehnjährige Lir Vaginsky die Töne der Passacaglia in Abstimmung mit der begleitenden Cellostimme spielte. Bei den Zugaben trat zum konzentrierten Zusammenspiel eine losgelöste Leichtigkeit im Streicherspiel hinzu. Der erste Auftritt der LGT Young Soloists beim Rheingau Musik Festival war ein voller Erfolg. Einige der Künstler werden wir sicher in den nächsten Jahren im Rheingau oder auf anderen Bühnen der Welt zu sehen und zu hören bekommen.
Foto:
Die LGT Young Soloists unter der Leitung von Alexander Gilman beim Rheingau Musik Festival 2017 © RMF/Ansgar Klostermann
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Die LGT Young Soloists unter der Leitung von Alexander Gilman beim Rheingau Musik Festival 2017 © RMF/Ansgar Klostermann
