4  000 Besucher beim 43. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main 2012

Felicitas Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Sie haben es wieder erfolgreich durchgezogen, der Hessische Rundfunk, die ausführenden Künstler und das in Massen zum Hören strömende Publikum, das 43. Deutsche Jazzfestival in Frankfurt, das diesmal mit JAZZROCK JETZT! Mut bewies.

Tatsächlich gehört zu so einem Crossover Mut, denn man verprellt leicht sowohl die einen wie die anderen. Aber das musikalische Programm kam durch die hohe Qualität hervorragend an. Als Neuentdeckung demonstrierte das Power-Trio „The Aristocrats“, wie lustvoll sich heute Jazz-Elemente und Rock-Rhythmen fusionieren lassen. Der Trompeter Nils Petter Molvaer, ein Erbe des Fusion-Pioniers Miles Davis, transportierte die Visionen des Altmeisters in die digitale Zukunft.

Stick Men“ ließen zusammen mit dem Master-Drummer Terry Bozzio in brachialen Sound-Gewittern den Geist der Progrock-Gruppe „King Crimson“ neu aufleben. Durch den Gastauftritt der britischen Piano-Legende Keith Tippett konnten die kreiselnden Kompositionen der „Soft Machine Legacy“ ganz neue Spannungsmomente entwickeln. Vergleichbar intensiv verlief die Begegnung des französischen Geigers Jean-Luc Ponty mit der hr-Bigband: Die Neuarrangements von Ponty's Fusion-Klassikern durch Jim McNeely wirkten zeitlos aktuell.
Das ausverkaufte Festival bot vom 25. bis 28. Oktober ein spannungsreiches Programm. Die Radiohörer konnten die Abendkonzerte live in hr2-kultur verfolgen. Außerdem ist das Festival weiterhin im Internet zu erleben: im ARTE Live Web und auf hr2-kultur.de. Als weiteren Höhepunkt des Jazzfestivals feierte das Publikum Michael Wollnys „Wunderkammer XXL“ in der Version der hr-Bigband. Piano-Motive der Minimal Music, Klassik-Anleihen und kammermusikalischer Jazz verdichteten sich zu einer faszinierenden Collage.

Schon zum Auftakt des Festivals zeigten die französischen Musiker, der Klarinettist Michel Portal und der Pianist Yaron Herman, dass auch ein intimes Duo das Publikum zu begeistern vermag. Eine furiose Verwirbelung der Jazztradition bot dagegen das amerikanische Quartett „Mostly Other People Do The Killing“.

Mit dem Kinderkonzert „Jakobs Manege“ endete das 43. Deutsche Jazz-Festival Frankfurt: Rund 800 Kinder und Eltern erlebten im Sendesaal des Hessischen Rundfunks einen abenteuerlichen Trip rund um die Welt, bei dem das Lied „Bruder Jakob“ eine zentrale Rolle spielte.

Info:

Kooperationspartnern des Jazzfestival sind Stadt Frankfurt am Main (Dezernat für Kultur und Wissenschaft), Europäische Zentralbank (EZB) mit den „Europa-Kulturtagen der EZB – Frankreich 2012“, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt (hr2-Kinderkonzert) und Škoda Auto Deutschland GmbH.