Der Jurysieger aus Österreich: Cesár Sampson

Eurovision Song Contest in Portugal 2018, Teil 2/

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main vor dem Fernseher (Weltexpresso) - Zu den Punkten und dem Vorgehen kommen wir gleich. Vorneweg, was für die Eingeweihten eine Selbstverständlichkeit ist: Dieser 63. Eurovision Song Contest fand in Lissabon, der portugiesischen Hauptstadt Portugals vom 8. bis zum 12. Mai 2018 in der Altice Arena statt.

Deshalb in Portugal, weil im letzten Jahr Salvador Sobral mit dem Lied Amar Pelos Dois den Eurovision Song Contest 2017 in Kiew (Ukraine) für Portugal gewonnen hatte. Deshalb war also die portugiesische Rundfunkanstalt Rádio e Televisão de Portugal (RTP) Ausrichter des Eurovision Song Contests, genauso wie nach dem Gewinn des Preises 2018 durch Netta Barzilai aus Israel bedeutet, daß der Song Contest 2019 in Israel stattfindet, übrigens zum vierten Mal nach den Jahren 1978, 1979, 1998.

Die Deutschen dagegen hatten bisher nur zweimal gewonnen. Das erste Mal war es im Jahr 1982, als Nicole mit EIN BIßCHEN FRIEDEN in England die Punkte anführte. Und dann war es Lena, erst 19 Jahre alt, die 2010 mit SATELLITE den ersten Platz erreichte. Übrigens, das Lied von Nicole kenne ich noch, das von Lena nicht. Auch typisch, daß nach dem Gewinnen die Sängerinnen nur noch mit ihren Vornamen punkten.

Frauen führen auch die deutsche Beteiligung seit 1956 an, wenn es Männer sind, geht es meist nicht gut aus. Auch nicht für Freddy Quinn, der im ersten Jahr des Wettbewerbs 1956 mit SO GEHT DAS JEDE NACHT keinen einzigen Punkt bekam. Ein Jahr drauf Margot Hielscher, die mit TELEFON, TELEFON den vierten Platz einnahm, auch Lale Andersen hoffte 1961 EINMAL SEHEN WIR UNS WIEDER, aber die Deutschen hatten keine Fortune, auch diese doch bekannte und gestandene Sängerin landete auf Platz 13 mit nur 3 Punkten. Und die deutsche Jugendgöre Conny Froboess war herangewachsen im Jahr 1962 auch nur für 9 Punkte und den 6. Rang gut.

Die Schweiz hatte vor 63 Jahren mit Lys Assia und dem Lied REFRAIN den allerersten Wettbewerb gewonnen, woran auch deshalb in dieser Sendung erinnert wurde, weil Lys Assia im März des Jahres verstorben war. Die Schweiz war mit Céline Dion mit NE PARTEZ PAS SANS MOI 1988 noch einmal siegreich. Das ist lange her. Zwar hatten das Land an allen Wettbewerben teilgenommen, ist aber immer wieder, wie dieses Jahr, in den Vorentscheidungen ausgeschieden.

Auch Österreich hat eine besondere Contest Geschichte, ein Wettbewerb, der bis 2001 immerhin Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne hieß, bis das Englische endgültig die Macht übernahm und nicht nur die allermeisten Beiträge auf Englisch gesungen oder gestammelt werden, sondern auch der Wettbewerb selbst ‚Content‘ , was bedeutet: „Liederwettbewerb der Eurovision“ heißt. Die Österreicher waren das erste Mal im zweiten Jahr dabei, das war 1957 in Frankfurt am Main. Und siegreich war Österreich erstmals mit Udo Jürgens mit MERCI, CHÉRIE 1966 als Gewinner des Wettbewerbs; nach langem Abstand dann gewann im Jahr 2014 in Kopenhagen– was heute noch Thema ist – Conchita Wurst, ein Mann, der als Conchita die Kunstfigur des österreichischen Sängers und Travestiekünstlers Thomas „Tom“ Neuwirth ist.

Dessen Ergebnis hätte fast der Überraschungssieger nach der Juryvergabe wiederholt: denn die nationalen Jurys hatten Cesár Sampson und seinem NOBODY BUT YOU mit 271 die höchsten Punktzahl für Österreich zuerkannt. Dagegen haben die Zuschauer nur mit 71 Punkten gestimmt, was aber im Gesamtergebnis von 342 Punkten noch der dritte Platz bedeutet.

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