eva KT1Mit Peter und Zoltan Katona im Olymp der akustischen Gitarrenmusik! Im Rahmen des Rheingau Musikfestivals am Sonntag in Wiesbaden

Eva Mittmann

Wiesbaden (Weltexpresso) - Die Katona Twins gelten als eines der besten Gitarrenduos weltweit. In etlichen großen Konzertsälen sind sie schon aufgetreten: Von New York über London, Berlin und Frankfurt bis nach Tokio, Moskau und Amsterdam. Neben der Performance klassisch traditioneller Gitarrenmusik, wagen sie sich auch an eigenwillige Interpretationen bekannter Titel aus dem Rock-Pop-Folk und Klassik-Bereich.

Wir sind gespannt, denn im voll besetzten Saal des Wiesbadener ESWE Atriums spielen sie nun heute für uns auf – im Programm haben sie ein Füllhorn der Götter akustischer Gitarrenmusik von Manuel de Falla über Isaac Albeniz und Joaquin Rodrigo bis hin zu Paco de Lucía, Enrique Granados und nicht zu vergessen: Francisco Tarrega. Darüber hinaus Interpretationen zweier Titel des legendären Bandoneon-Spielers Astor Piazolla, dessen musikalisch präsentem Ausdruck melancholisch-romantischer Sehnsucht man sich nur schwerlich entziehen kann.

eva KT2Peter und Zoltan Katona, ursprünglich geboren in Budapest, leben sie nunmehr in Liverpool und revolutionieren von dort aus die Gitarrenmusik der vergangenen zwei Jahrhunderte. Das ist weiß Gott keine Übertreibung, denn sie wagen sich an Interpretationen und Performance von Gitarrenmusik der großen Meister des 19. Und 20. Jahrunderts und lassen diese wahrhaftig im „Olymp der klassischen Gitarrenmusik“ wiederauferstehen: Den ersten Teil ihrer Darbietung beginnen sie mit einem Titel von Manuel de Falla: „Danza de Molinero“ (Tanz des Müllers). Das Tänzerische kommt mit Leichtigkeit im Dreivierteltakt daher. Auffällig minimalistisch die Handbewegungen und extrem sauber die Intonation der beiden Künstler. Dazu perfekt aufeinander abgestimmte Dynamiken. Es folgen zwei Titel von Isaac Albeniz: Zunächst der weniger bekannte Titel „Mallorca“, darauf nahtlos anschließend „Asturias“ – das Gitarrenstück mit Ohrwurmcharakter. Feinste Tonqualität in äußerster Perfektion.

Danach dann eine Hommage an Manuel de Falla, komponiert von Joaquin Rodrigo. Sie trägt den Titel „Invocacion y danza“ und erzählt das Märchen von einem Mädchen, das den Teufel beschwört, um ihren „Liebeszauber“ wirken zu lassen. Abschließend vor der Pause noch eine Tango Suite von Astor Piazzolla.

Der zweite Teil dieses inspirierenden Konzerts der „Guitar freaks“, wie sie eine ihrer CDs übertitelt haben, beginnt mit Paco de Lucías Instrumentalstück „Fuente y Caudal“, was übersetzt so viel heißt wie: der Brunnen und der Fluss. Tatsächlich - die Töne überschwemmen uns wie fließendes Wasser. So lösen sich die sanft-melodischen, jagenden Tonfolgen mit perkussiven Elementen, getrommelt auf dem Korpus der Gitarren rythmisch ab - im fliegenden Wechsel von Bruder zu Bruder. Unglaublich exakt auf den Punkt, wie ein gut funktionierendes Uhrwerk. Und das in einem Tempo, das reines Staunen zurücklässt. Klangcollagen dicht am Original, das ursprünglich mit Perkussionsbegleitung aufgenommen wurde.

In ruhigerem Tempo folgt Piazzollas herbstliche Serenade. Herausragend der Titel „Capricio Arabe“ von Francesco Tarrega. Nachdem Peter Katona blitzschnell die E-Saite nach D herunter gestimmt hat, erklärt hierzu, er habe dieses Stück an der Frankfurter Hochschule für Musik unterrichtet und dazu immer wieder eine zweite Stimme gehört. Diese zweite Stimme habe er nunmehr hinzugefügt - und deshalb handele es sich bei dem folgenden Stück um eine Weltpremiere.

Zum guten Schluss noch Auszüge aus „El amor brujo“ (der Liebeszauber) von Manuel de Falla. Sehr belustigend auch die Hintergrundgeschichte einer entzauberten Liebe, die Peter Katona dazu zu erzählen weiß (der Geliebte entpuppt sich nach der Ehe als arbeits-und liebesscheuer Trunkenbold, der alsbald stirbt, um als Gespenst wieder zu erscheinen). Musikalisch wird dieses Thema umgesetzt mit einer wilden Verfolgungsjagd der Töne. Im Mittelteil des Stückes eine rein rhythmisch-perkussive Improvisation, die das ausgewogen harmonische Klangbild dynamisch ergänzt. Zum Schluss sind tosender Applaus und „Bravo“-Rufe des Publikums die Antwort.

Als Zugabe spielen sie noch ein Stück von Domenico Scarlatti, von dem sie sagen, dass sie so viel geändert haben, dass es jetzt „Metamorphose“ heißt. Ach, ich wusste es schon immer. Humor und Musik, das können nur die wahrhaftig virtuosen Künstler!

eva KTEvaNach stürmischem Beifall noch ein letztes Stück der Wahl-Liverpooler: „Come Together“ von den legendären Beatles.
Gerne.

Foto:
Peter und Zoltan Katona sowie unsere Autorin mit den Künstlern
© Eva Mittmann

Info:
Konzert des Rheingau Musikfestivals am 8.07.2018, ESWE Atrium, Wiesbaden