Viel Rock und ein bisschen Jazz auf dem Montreux Jazz FestivalNotker Blechner
Montreux (Weltexpresso) - Zu den angesagtesten Musik-Festivals zählt Montreux. In diesem Sommer ließen es Altstars wie Iggy Pop, van Morrison, Deep Purple und Billy Idol rocken. Für die Jazz-Größen wurde erstmals ein eigenes Gebäude reserviert.
Endlich hat der Jazz einen Ort beim Montreux-Festival bekommen, der ihm gebührt. Im altehrwürdigen Anbau des Luxushotels "Petit Palais" schufen die Festivalmacher das "House of Jazz". Dort fanden allabendlich in Club-Atmosphäre mit kleinen Tischen die Konzerte ausgewählter Bands statt.
Stanley Clarke kehrt zurück
"Eine einzigartige Atmosphäre", schwärmte Roosefelt Collier. Der stämmige Künstler aus Florida hatte die Ehre, vor dem legendären Stanley Clarke Band aufzutreten. Mit seiner ausdrucksvollen Technik hat Stanley Clarke eine ganze Generation von Bassisten inspiriert. Für den Mann aus Philadelphia war es ein ganz besonderes Konzert. Er kehrte im Petit Palais an den Ort zurück, an dem er einst vor 46 Jahren mit Stan Gates, Chick Corea und Tony Williams sein Montreux-Debüt gab.
Der virtuose Chick Corea zeigte wenige Tage später, dass er von seinem Können nichts verlernt hat. Er interpretierte zusammen mit dem Bassisten John Paticucci und dem Schlagzeuger Dave Weckl mehrere Stücke wie "In a sentimental Mood" oder "Life Line".
Während die Jazz-Größen gut 500 Besucher anlockten - mehr Platz war auch kaum vorhanden -, strömte die Masse der Fans in den Strawinski-Saal. Dort ließen es Iggy Pop und Deep Purple richtig krachen. Selten war das Festival so rockig.
Großer Auftritt von Zucchero
Aber auch sanftere Pop-Töne gab's. So eröffneten zwei Italo-Pop-Barden das Festival. Den Anfang machte der Liedermacher Paolo Conte mit seiner Kazoo. Tags darauf folgte der italienische "Blues-Fürst" Zucchero. Mit seinem bunten Zylinder schmetterte er lautstark einen Hit nach dem anderen auf die Bühne. Im Hintergrund leuchtete ein rotes Herz.
Emotionaler Höhepunkt war "Misere", das Zucchero im Duett mit dem verstorbenen und per Videoarchiv zugeschalteten Opernsänger Luciano Pavarotti vortrug. Bis kurz nach Mitternacht verzauberte Zucchero mit seinen Songs zwischen Soul, Rock, Blues, Country und Folk das Publikum. Zum Abschluss sang er den Schmuse-Welthit "Senza ma donna".
10.000 mehr Besucher
Dank des guten Wetters lockte das Festival 240.000 Besucher an- 10.000 mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der verkauften Tickets stieg um 4.000 auf 95.000.
Für nächstes Jahr lockt Montreux mit einem besonderen Leckerbissen: zwei Konzerte von Elton John im Rahmen seiner Abschiedstournee.
Foto:
© Veranstalter
Info:
https://www.montreuxjazzfestival.com/de/
