m neuwirth 10 c harald hoffmanncomPremiere / Deutsche Erstaufführung des Musiktheaters von Olga Neuwirth mit dem  Ensemble Modern in Frankfurt am 12. September

Felicitas Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Kinofilm Lost Highway (1997) von David Lynch ist eine faszinierende Verbindung aus Psychothriller, Horror und Film noir. Das von Lynch zusammen mit Barry Gifford verfasste Drehbuch diente der österreichischen Komponistin Olga Neuwirth (*1968) als Grundlage für ihr gleichnamiges Musiktheater, dessen Libretto sie gemeinsam mit der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek verfasste. Die Uraufführung erfolgte 2003 beim Steirischen Herbst in Graz.

Aus der „Fallstudie eines Menschen, der mit seinem Schicksal nicht fertig wird“ (Gifford) entwickelt Neuwirth ein Werk mit überaus ambitionierter Erzähltechnik und fieberhaften Szenenwechseln. Ihre Partitur ist die höchst komplexe Notation eines intermedialen Geflechts mit aufwändiger Liveelektronik und der Integration von Videotechnik, die die fiktionalisierte Realität verstärkt ins Virtuelle kippen lässt.

„Dick Laurent is dead.“ Über die Sprechanlage seines Hauses vernimmt der Jazzmusiker Fred diesen Satz, und es öffnet sich das Tor zu einem parallelen Universum. Auf einer Party behauptet ein mysteriöser Mann, zur selben Zeit auch in Freds Schlafzimmer anwesend zu sein. Kurz darauf findet sich dieser blutverschmiert über die zerstückelte Leiche seiner Frau gebeugt dort wieder. In irreal verschobenen Situationen gerät Freds Wahrnehmung aus den Fugen...

Bockenheimer Depot am 12. September
Musiktheater von Olga Neuwirth (*1968)
Libretto von Elfriede Jelinek und Olga Neuwirth
nach dem Drehbuch zum gleichnamigen Film (1997) von David Lynch und Barry Gifford In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Karsten Januschke
Inszenierung: Yuval Sharon
Bühnenbild, Video, Licht: Jason H. Thompson, Kaitlyn Pietras Live-Elektronik: Markus Noisternig, Gilbert Nouno
Klangregie: Norbert Ommer
Kostüme: Doey Lüthi
Dramaturgie: Stephanie Schulze

Pete: John Brancy
Fred: Jeff Burrell
Renee / Alice: Elizabeth Reiter
Mr. Eddy / Dick Laurent: David Moss
Mystery Man: Rupert Enticknap
Andy / Wärter / Arnie: Samuel Levine
Mutter von Pete: Juanita Lascarro
Vater von Pete: Jörg Schäfer
Ed / Detective Hank: Nicholas Bruder
Al / Detective Lou / Gefängnisdirektor: Jim Phetterplace jr. Arzt / Der Mann: Jeff Hallman

Ensemble Modern

Die musikalische Leitung des Ensemble Modern liegt bei Karsten Januschke, der bis 2014/15 als Kapellmeister an der Oper Frankfurt verpflichtet war. Ein Doppelabend aus Ernst Křeneks Der Diktator und Viktor Ullmanns Der zerbrochene Krug führte ihn jüngst an die Bayerische Staatsoper München. Der US- amerikanische Regisseur Yuval Sharon gab im Sommer 2018 mit Lohengrin sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen, nachdem er mit unkonventionellen und medienübergreifenden Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht hat. Die Besetzungsliste vereint Sänger und Schauspieler aus der freien Szene und dem Ensemble: Der amerikanische Bariton John Brancy (Pete) gastierte in Frankfurt zuletzt als Moralès / Dancaïro in Bizets Carmen. Sein Landsmann, der Schauspieler Jeff Burrell (Fred), wurde in seiner Heimat ausgebildet und lebt inzwischen in Berlin. Auch der Vokalkünstler David Moss stammt aus den USA. Neuwirth schrieb die Partien Mr. Eddy / Dick Laurent für seine Stimme. Die Sopranistin Elizabeth Reiter (Renee / Alice), gleichfalls Amerikanerin, ist seit 2013/14 Frankfurter Ensemblemitglied.

Foto:
Olga Neuwirth © Harald Hoffmann

Info: 
Premiere / Deutsche Erstaufführung: Mittwoch, 12. September 2018, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot Weitere Vorstellungen: 16., 17., 19., 21., 23. September 2018
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr Preise: € 25 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.