Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Dass Singen glücklich macht, ist eine weit verbreitete Volksmeinung. Vergleichsweise neu ist, dass es inzwischen wissenschaftlich hieb- und stichfeste Belege hierzu gibt. Erste Ergebnisse wurden bereits 2004 durch die Forschungsarbeiten von Bongartz & Kreutz bekannt. Daraus ging u.a. hervor, dass das Singen im Chor Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt nimmt:
Der Cortisolspiegel, verantwortlich für den Stresspegel nahm ab, während gleichermaßen Immunglubolin A zunahm, welches für die körperlichen Abwehrkräfte zuständig ist. Zehn Jahre nach dieser ersten Forschungsarbeit erschien das Buch „Warum Singen glücklich macht“. Hier schildert der Verfasser, Prof. Dr. Gunter Kreutz, wissenschaftlich exakt und dennoch leicht verständlich, warum Singen sowohl phylo- als auch ontogenetisch zu den bedeutsamsten Errungenschaften des Menschen gehören sollte: „Singen ist eine Art Fenster, um den menschlichen Geist sowie verschiedene menschliche Fähigkeiten besser zu verstehen. Erst am Ende eines noch recht weiten Forschungsweges wird sich zeigen, wie wichtig das Singen für das Gehirn, für seine Entwicklung und seine lebenslange Plastizität tatsächlich ist.“
Um die gemeinsamen Ursprünge von Musik und Sprache zu verdeutlichen, nennt er z.B. den kanadischen Neurowissenschaftler Steven Brown, der den Begriff der sogenannten „Musisprache“ prägte. Musikalische Elemente seien demnach untrennbar mit Sprache verknüpft, um Bedeutungen mitzuteilen. Trotz dieser Erkenntnisse einer sozusagen musikalischen Ursprache hält sich leider die Mär, dass viele Menschen ihrer Singstimme misstrauen und sich als hoffnungslose Falschsinger einstufen, obwohl es weit mehr als der Hälfte der sogenannten „Falschsinger“ lediglich an Übung fehle.
Demzufolge beklagt er das mangelnde Singen und Musizieren in der Familie als ungenutztes Potenzial: Denn die vielfältigen Potenziale des Singens seien unterschätzt, wie z.B. in Bezug auf Stimm- und Sprachentwicklung, sowie auf Emotionsregelung und die Förderung sozialer Bindungen.
Eine Kernfrage, die Kreutz beschäftigt, ist die Frage nach der gesundheitlichen Relevanz gemeinschaflichen Singens. Zu Recht spricht er davon, dass künstlerische Betätigungen in ihrer Wertigkeit für das allgemeine gesundheitliche Befinden unterschätzt wären. Im Umkehrschluss würden „kulturelle Aktivitäten als Folge von Wohlstand und Gesundheit anstatt als eine ihrer Ursachen“ begriffen. Doch kulturelle Aktivitäten bestärken nachweislich das Gelingen eines selbstbestimmten Lebens, indem sie die Selbstwirksamkeit einer Person befördern (Bandura 2004).
Kreutz untersuchte demzufolge die gesundheitliche Relevanz des Chorsingens und fand so einige gesundheitliche Vorteile, u.a. kann regelmäßiges Singen als Stimmprophylaxe fungieren sowie die Lungenfunktion stärken. Nebenzu verbessere es die Körperhaltung und fördere die Entspannung. Schlussendlich seien sieben Hypothesen genannt, warum Singen glücklich macht, gesund und fit hält:
1. Singen verbessert die Stimmung und steigert das allgemeine Wohlbefinden,
2. Singen entspannt und mindert körperlichen Stress.
3. Singen fördert kognitive Leistungen.
4. Singen fördert psychische und körperliche Gesundheit.
5. Singen fördert Spiritualität und sorgt für tiefe seelische Erfahrungen.
6. Singen fördert ein positives Selbstbild und wirkt gegen psychosoziale Probleme.
7. Singen fördert Gefühle sozialer Verbundenheit.
Braucht es noch mehr Argumente?
Foto:
© Psychosozialverlag, Daniel Schmidt
Info:
Kreutz: Warum Singen glücklich macht. Psychosozial-Verlag, 2014
Prof. Dr. Gunter Kreutz studierte in Marburg, Berlin und San Francisco, promovierte an der Universität Bremen, wurde an der Goethe-Universität Frankfurt habilitiert und lehrt seit 2008 Systematische Musikwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Psychologische, körperliche und soziale Bedeutungen von Musizieren, Singen und Tanzen unter Laien stehen im Vordergrund seiner Forschungsinteressen. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Fachpublikationen sowie eines Sachbuchs. Schließlich ist er Mitglied in verschiedenen Verbänden, z. B. Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM), European Society for Music Perception and Cognition (ESCOM), Gutachter für zahlreiche Fachzeitschriften und Gründungsherausgeber der Online-Zeitschrift Music Performance Research. Forschungsprofil auf Researchgate
https://www.nwzonline.de/familie/oldenburg-studie-gemeinsames-musizieren-macht-familien-gluecklich_a_50,1,4043811135.html
https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/musik/SingenundMusiziereninderFamilie.php
Der Cortisolspiegel, verantwortlich für den Stresspegel nahm ab, während gleichermaßen Immunglubolin A zunahm, welches für die körperlichen Abwehrkräfte zuständig ist. Zehn Jahre nach dieser ersten Forschungsarbeit erschien das Buch „Warum Singen glücklich macht“. Hier schildert der Verfasser, Prof. Dr. Gunter Kreutz, wissenschaftlich exakt und dennoch leicht verständlich, warum Singen sowohl phylo- als auch ontogenetisch zu den bedeutsamsten Errungenschaften des Menschen gehören sollte: „Singen ist eine Art Fenster, um den menschlichen Geist sowie verschiedene menschliche Fähigkeiten besser zu verstehen. Erst am Ende eines noch recht weiten Forschungsweges wird sich zeigen, wie wichtig das Singen für das Gehirn, für seine Entwicklung und seine lebenslange Plastizität tatsächlich ist.“
Um die gemeinsamen Ursprünge von Musik und Sprache zu verdeutlichen, nennt er z.B. den kanadischen Neurowissenschaftler Steven Brown, der den Begriff der sogenannten „Musisprache“ prägte. Musikalische Elemente seien demnach untrennbar mit Sprache verknüpft, um Bedeutungen mitzuteilen. Trotz dieser Erkenntnisse einer sozusagen musikalischen Ursprache hält sich leider die Mär, dass viele Menschen ihrer Singstimme misstrauen und sich als hoffnungslose Falschsinger einstufen, obwohl es weit mehr als der Hälfte der sogenannten „Falschsinger“ lediglich an Übung fehle.
Demzufolge beklagt er das mangelnde Singen und Musizieren in der Familie als ungenutztes Potenzial: Denn die vielfältigen Potenziale des Singens seien unterschätzt, wie z.B. in Bezug auf Stimm- und Sprachentwicklung, sowie auf Emotionsregelung und die Förderung sozialer Bindungen.
Eine Kernfrage, die Kreutz beschäftigt, ist die Frage nach der gesundheitlichen Relevanz gemeinschaflichen Singens. Zu Recht spricht er davon, dass künstlerische Betätigungen in ihrer Wertigkeit für das allgemeine gesundheitliche Befinden unterschätzt wären. Im Umkehrschluss würden „kulturelle Aktivitäten als Folge von Wohlstand und Gesundheit anstatt als eine ihrer Ursachen“ begriffen. Doch kulturelle Aktivitäten bestärken nachweislich das Gelingen eines selbstbestimmten Lebens, indem sie die Selbstwirksamkeit einer Person befördern (Bandura 2004).
Kreutz untersuchte demzufolge die gesundheitliche Relevanz des Chorsingens und fand so einige gesundheitliche Vorteile, u.a. kann regelmäßiges Singen als Stimmprophylaxe fungieren sowie die Lungenfunktion stärken. Nebenzu verbessere es die Körperhaltung und fördere die Entspannung. Schlussendlich seien sieben Hypothesen genannt, warum Singen glücklich macht, gesund und fit hält:
1. Singen verbessert die Stimmung und steigert das allgemeine Wohlbefinden,
2. Singen entspannt und mindert körperlichen Stress.
3. Singen fördert kognitive Leistungen.
4. Singen fördert psychische und körperliche Gesundheit.
5. Singen fördert Spiritualität und sorgt für tiefe seelische Erfahrungen.
6. Singen fördert ein positives Selbstbild und wirkt gegen psychosoziale Probleme.
7. Singen fördert Gefühle sozialer Verbundenheit.
Braucht es noch mehr Argumente?
Foto:
© Psychosozialverlag, Daniel Schmidt
Info:
Kreutz: Warum Singen glücklich macht. Psychosozial-Verlag, 2014
Prof. Dr. Gunter Kreutz studierte in Marburg, Berlin und San Francisco, promovierte an der Universität Bremen, wurde an der Goethe-Universität Frankfurt habilitiert und lehrt seit 2008 Systematische Musikwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Psychologische, körperliche und soziale Bedeutungen von Musizieren, Singen und Tanzen unter Laien stehen im Vordergrund seiner Forschungsinteressen. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Fachpublikationen sowie eines Sachbuchs. Schließlich ist er Mitglied in verschiedenen Verbänden, z. B. Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM), European Society for Music Perception and Cognition (ESCOM), Gutachter für zahlreiche Fachzeitschriften und Gründungsherausgeber der Online-Zeitschrift Music Performance Research. Forschungsprofil auf Researchgate
https://www.nwzonline.de/familie/oldenburg-studie-gemeinsames-musizieren-macht-familien-gluecklich_a_50,1,4043811135.html
https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/musik/SingenundMusiziereninderFamilie.php