IMG 20190405 210642„Wille and the Bandits“ im Frankfurter „Bett“

Eva Mittmann

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Frankfurter Location „Das Bett“ ist bereits berühmt-berüchtigt für die Vorstellung exzellenter Bands auf kleinem, eher familiären Raum. Diesmal ist es eine Sound-Sensation aus Groß-Britannien, denn sie lassen die ganz Großen der Rock- und Pop-Geschichte des vergangenen Jahrhunderts wiederaufleben.

Schon glaubte man sie vergessen, während man sich mühevoll durch die Charts der letzten Jahrzehnte hindurchquälte – denn solche musikalischen Größen wie Robert Plant und Jimmy Page, David Gilmour und Roger Waters, Ginger Baker und Jack Bruce, Emerson, Lake & Palmer oder Robert Fripp und Brian Eno - wie sie in den 60er- und 70er-Jahren durch Led Zeppelin und Pink Floyd, Cream und King Crimson verkörpert wurden, waren da rein soundtechnisch geschweige denn klangpoetisch und wortgewaltig nirgends wieder zu entdecken!
Jammerschade! Doch Rettung naht, denn jetzt treten Wille Edwards (Lead Vocals & Guitars); Matthew Brooks (Bass) und Andrew Naumann (Drums) auf den Plan!

Man möchte Freudentränen vergießen vor lauter Glück!IMG 20190405 214407Niederknien vor lauter Dankbarkeit!
Denn da sind exzellente Musiker am Start. In eine platte Kurzformel übersetzt, könnte man es musikalische Vielfalt nennen und wird damit der dynamitgeladenen Power der Bühnenpräsenz dieser Protagonisten, die mit Spielfreude und Virtuosität absolut überzeugen, bei weitem nicht gerecht. Allen voran Matthew Brooks, der am 5- und 6-saitigen Bass brilliert und in Windeseile die Finger über die Saiten huschen lässt, getrieben vom punktgenauen Beat des Drummers Andrew Naumann.
 
IMG 20190405 223643Ihre Interpretation von Santanas „Black magic woman“ z.B. ist schlicht genial umgesetzt und Wille Edwards an der Slide-Guitar nicht zu überbieten. Zudem hat er eine klare Botschaft, wenn er singt: „If you side with fascists it's only dark you see, sometimes I can't believe what I read“ oder „Mandela meant it, One Way, Mahatma Gandhi said it, One Way!“. Rockmusik hatte schon immer auch eine politische Message, war ein Aufschrei nach Veränderung bzw. Karrikatur der Verhältnisse oder das Anprangern gesellschaftlicher Missstände – bestenfalls eine Friedensbotschaft. Dies bringt Mr. Edwards feinfühlig zum Ausruck, wenn er in seinem Song „Four million days“ den Hunger nach Selbsterkenntnis zelebriert als Erlösung: „I believe in redemption to hide my insecurity“
Four Million days, it feels like I lost...and sometimes I see a face a mirage a glimpse of that man I chase.“
Vollendete Poesie in Wort und Klang. „Freedom is to give and not want to receive  Our Kingdom is built on torture and deseat“ und auch hier wird philosophische Weisheit in ein passendes Klangbild gehüllt.
 
IMG 20190405 214837Etwa zum Ende der ersten Halbzeit ihrer Darbietung geht die Band dann sozusagen „Back to the roots“ und nimmt Bezug zu ihrer Anfangsphase, in der sie als Straßenmusiker auftraten: mit Standbass, Djembe und halb-akustischer Gitarre. Sehr schön präsentiert in minimalistisch perfekter Soundqualität. Um letztendlich und zum guten Schluss alles zu geben, was energetisch menschenmöglich ist. Bitte mehr davon!

“One of the best live acts in the country.” schrieb der Daily Telegraph.

Und damit hatte er verdammt recht.