Serie: Musikmesse und prolight+sound vom 10.-13. April auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 2

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das dritte Mal in der Festhalle Frankfurt als Auftakt der Musikmesse, das achte Mal seit Gründung dieser Preise, die alle miteinander denen gelten, die hinter der Bühne dafür gesorgt haben, daß die Musiker und Unterhaltungskünstler auf der Bühne im Rampenlicht stehen: der LEA AWARD 2013.

 

Das Brechtsche Motto DIE IM DUNKELN SIEHT MAN NICHT, wird hier umgekehrt und den ausnahmslos Männern des Showgewerbes, meist älteren und auch alten, werden im hellen Lichtkegel auf der Bühne die Preise mit einer Laudatio überreicht, wobei alle in ein unglaublich eindrucksvolles Lichtballett getaucht werden, das bis zu den Kronleuchtern der Festhalle reicht und um die Wände dieser, wie Dezernent Markus Frank betonte,  „schönsten Halle Europas“ tanzt, die vor ihrer Erbauung vor über 100 Jahren zumindest deren größte war!

 

Es war ein würdiger Rahmen und auch eine stimmungsvolle Preisvergabe, die angesichts von 15 Preisen halt ihre Zeit braucht, denn dazwischen traten Vertreter von denen, für die die Ausgezeichneten ihre Arbeit machen, auf der Bühne auf: die Bands Silbermond, Silly, Glasperlenspiel, Undercover u.a., Pianistin Alice Sara Ott, die gerade den Echo-Klassik erhalten hatte – wozu der doppelte LEA Preisträger, für KONZERT DES JAHRES und FESTAVAL DES JAHRES, Marek Lieberberg, unter Klatschen des Publikums anmerkte, daß dieser LEA Abend weitaus besser ist, als es der ECHO war - , die Ehrlich Brothers, die ehrlich Eisen mit den Händen biegen können und im Händespiele aus 5 Euro 50 machen können, aber auch aus einem Zwanziger einen Fünfer. Leider. Diese Illusionisten wurden zudem zusammen mit Drogeriemarkt-Dirk Rossmann für die KOOPERATION DES JAHRES geehrt. Das paßte gut, daß Preisträger mitauftraten oder die Musiker, für deren Auftritte ihre Veranstalter geehrt wurden, sich auch hier auf der Bühne die Ehre gaben.

 

Es ging weiter mit Peter Maffey – für dessen TABALUGA sein Veranstalter Grünland Family Entertainment mit der SHOW DES JAHRES bedacht wurde -, es kamen viele Berühmtheiten als Laudatoren hinzu, die Moderator Ingo Nommsen begrüßen konnte, wie den Box-Weltmeister und Politiker Vitali Klitschko, Comedy-Star Matze Knop, die Sängerin Anna Maria Kaufmann und sogar etwas fremdelnd Günther Oettinger, der seinen Stuttgarter Nachbarn Michael Russ für dessen LEBENSWERK als Konzertveranstalter ehrte. Nicht vergessen wollen wir Beat Gottwald, der ebenfalls zwei LEAs mitnehmen durfte: CLUB-TOURNEE DES JAHRES und KÜNSTLERMANAGER/KÜNSTLERAGENT DES JAHRES.

 

Tatsächlich war die Riege der alten und älteren Männer auffällig, die zum einen zeigt, welch harte Arbeit das Showgeschäft ist – Veranstalter, Künstlermanager, Konzertagenten und Spielstättenbetreiber - , aber eine jahrzehntelange Arbeit auch Früchte trägt und in diesem privatwirtschaftlichen Gewerbe mit 65 Jahren noch lange nicht Schluß ist! Zum anderen wird deutlich, daß in dieser Generation Frauen noch nicht mithalten konnten. Das wird sich schon deshalb ändern, weil sie überall die Plätze mitbesetzen, die dann doch frei werden. Sicher werden solche Überlegungen auch im Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft stattfinden, dessen Präsident und LEA-Chef Jens Michow auf der Bühne zufrieden Bilanz zog: „Die Verleihung des deutschen Live-Entertainment-Preises gab uns erneut Gelegenheit, nicht nur die vielen unterschiedlichen Facetten des Wirtschaftszweiges, sondern auch dessen erhebliche kulturwirtschaftliche Bedeutung aufzuzeigen.“

 

Auf jeden Fall kamen die im Veranstaltungswesen tätigen Frauen in den Dankesworten der LEA Preisträger häufig vor. Das Nette an den LEA Preisen ist dann doch, daß nicht nur die Großen der Branche ausgezeichnet werden, sondern auch die, die täglich „in der Provinz“ ihre Arbeit tun und auch dorthin schon die kommenden Stars holen. So erhielt den LEA für den CLUB DES JAHRES der Aschaffenburger Colos-Saal, dessen Preisgeld von 20 000 Euro sicher auf der Bühne umgesetzt wird. Die Sympathie galt aber auch den Unterlegenen, dem M.A.U. Club Rostock und der Music Hall Worpswede, die schon im Vorfeld mit 5 000 Euro bedacht wurden. Laudatorin Ina Keßler, Geschäftsführerin der Initiative Musik: „Die kleinen Bühnen sind für die Nachwuchsförderung unbezahlbar. Bei den Clubkonzerten sammeln die Musiker ganz wichtige Erfahrungen, die ihnen später dabei helfen, auf den großen Bühnen zu bestehen.“

 

Ähnlich ging es einem bei der HALLE/ARENA DES JAHRES, die an die BigBOX Allgäu in Kempten ging, wo – wie bei den anderen Ausgezeichneten auch – in einem Videofilm das lokale Arbeiten und das Bühnengeschehen transportiert wurden. Jeder sechste Einwohner Kemptens müßte kommen, damit die Halle voll wird – das wären für Frankfurter Verhältnisse so über 115 000 Besucher. Welche Pionierarbeit in der Musikbranche von den vielen „Kleinen“ geleistet wird, kam an diesem Abend angenehm rüber.

 

Mit dem PREIS DER JURY war schon im Vorfeld Roncalli-Gründer Bernhard Paul ausgezeichnet worden, was hier vor dem rund 1300 Personen umfassenden Publikum erneut demonstriert wurde. Buchstäblich fiel das fast ins Wasser, weil der zur Ehrung angereiste Alfred Biolek in den technischen Neuerungen des Wasserfalls auf der Bühne ausglitt, richtig stürzte, und man anschließend erleben konnte, wie Bernhard Paul als alter Zirkushaudegen die Situation technisch und menschlich über die Bühne brachte. Respekt. Mitgebracht hatte er zudem einige Roncalli-Künstler, die auf der Bühne gleichzeitig ein Mehrfachspektakel wie ein Feuerwerk abbrannten, wobei die Technik durch mehrere große Leinwände, die das Bühnengeschehen vergrößern, auch den letzten Plätzen hinten bessere Sichten garantiert, als die ersten Reihen sie haben.

 

Erwartung also auf den LEA 2014 und Spannung auf die Musikmesse 2013, die von Mittwoch bis zum Samstag 14. April auf dem Frankfurter Messegelände bebt und lebt.