Binding-Kulturpreis für das Jazz Duo Michael Wollny und Heinz Sauer

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ging nun Schlag auf Schlag. Gestern Abend gab es im Hessischen Fernsehen in HAUPTSACHE KULTUR einen von Manfred Scheyko verantworteten Film über Michael Wollny, der anläßlich dessen Echo Jazzpreises für sein Album Michael Wollny's WASTED&WANTED den Pianisten als Musiker und als Mensch vorstellte.

 

Im Film von Manfred Scheyko, VON EINEM, DER DEN JAZZ SCHÖNER MACHT, den Sie als Video – siehe unten – anschauen können, galten weite Passagen dem Zusammenspiel des 34jährigen Pianisten mit dem 80jährigen Saxofonisten Heinz Sauer, wo man mit eigenen Augen sieht und mit eigenen Ohren hören kann, wie jeder sich musikalisch erst mal auf den Weg macht, der andere diesen verfolgt, seinen Teil dazu beisteuert, dann aber auch den anderen seiner Wege gehen läßt, bis ein neuer Versuch ankommt und sich der andere öffnet, reagiert, sich in das Thema einschmeichelt, es weiterführt, wieder seiner Wege geht, ein Improvisieren, von dem man spürt, daß es ewig so weitergehen könnte. Und dann ist plötzlich jubelnd Schluß.

 

Und nun erhalten die seit 1999/2201 zusammen Spielenden, das schon heute legendäres Duo, der Tenor-Saxofonist Heinz Sauer und der Pianist Michael Wollny, den Binding-Kulturpreis 2013. Dies teilte das Kuratorium des mit 50.000 Euro dotierten Binding-Kulturpreises am Donnerstag in Frankfurt mit. Der Bindung-Kulturpreis wird zum 18. Mal verliehen und würdigt jährlich Kulturschaffende aus dem Rhein-Main Gebiet. Beide Künstler sind auch als Einzelkünstler bekannt, aber die Auszeichnung gilt eben dem Zusammenspiel, das durch viele CDs dokumentiert ist und mit dem sie sich zu den in Deutschland führenden Jazzern gespielt haben.

 

Kennengelernt haben sich die beiden übrigens im hr-Jazzensemble, zu dessen Mitgliedern Heinz Sauer seit ca. 1960 gehört und zu dem Michael Wollny als Gast später hinzustieß. Sauer ist seit langem eine der festen Größen im der ehemaligen Jazzhochburg Frankfurt, die auch heute noch trutzig da steht. Die Zeiten, als er im Albert Mangelsdorff Quartett spielte, sind lange vorbei, aber er machte auch alleine seinen Weg, erhielt einige Male den Deutschen Jazzpreis und mehrfach den Deutschen Schallplattenpreis. Bei Michael Wollny nun wiederum ist bemerkenswert, wie er mit Haut und Haaren Musiker ist und mit seinem Klavier die eigentümlichsten Töne erzielt, unter anderem mit Glasaschenbechern, wie man in dem kurzweiligen und informativen Film mitbekommt. Beide sind zudem von Musikfeuer durchdrungen.

 

 

INFO I:

Heinz Sauer, geboren 1932 in Merseburg, studierte zunächst Physik, bevor er sich an die Musik wagte. Sauer ist Autodidakt, und nach ersten Versuchen als Baritonsaxophonist entschied er sich für das Tenorsaxofon. Mit diesem Instrument wurde er zu einem der bedeutendsten Tenorsaxofonisten Deutschlands. Seine Kompositionen und Interpretationen seien "geprägt von großer Ruhe und Konzentration, vom Erfinden neuer Klangdimensionen", so das Kuratorium. Sauer wurde in Laufe seines Musikerlebens mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1999 mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis), mehrere Male erhielt er für seine Alben den Deutschen Schallplattenpreis. Zusammen mit Michael Wollny wurde ihm im Jahr 2008 der SWR-Jazzpreis verliehen.

Michael Wollny, geboren 1978 in Schweinfurt, absolvierte eine Ausbildung zum Pianisten und begann schon früh mit dem Konzertieren. Heute ist er ein mit vielen Preisen ausgezeichneter Musiker, unter anderem erhielt er 2010 den "Echo Jazz". Er gehöre "zu den vielseitigsten Musikern seines Genres", er zeige dem Jazz "den Weg in die Zukunft", heißt es in der Begründung der Jury.

INFO II:

 

Preisverleihung am 24. August 2013 ab 11 Uhr im Kaisersaal des Frankfurter Römers

 

Video: Von einem, der den Jazz schöner macht 5:59 Min
(© hr | hauptsache kultur, 23.05.2013)