deutschlandfunk.deassmannAusblick auf 2021/22 am 21. Juni, wie es mit der Komischen Oper Berlin weitergeht

Felicitas Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Komische Oper Berlin wird aufgrund des derzeitigen Infektionsgeschehens und der bis Ende Juni gültigen Regelungen der so genannten »Notbremse«im Infektionsschutzgesetz ihren regulären Spielbetrieb in der laufenden Spielzeit nicht wieder aufnehmen. Die Saison am Haus hätte nach letztem Stand am 1. Juli geendet. Ausnahmen bilden voraussichtlich zwei Vorstellungen der Neuproduktion Der »Zigeuner«baron: Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa hält die Komische Oper Berlin an den Plänen fest, die Premiere sowie eine erste Folgevorstellung im Rahmen des Berliner Pilotprojektes »Perspektive Kultur« durchzuführen, voraussichtlich Ende Juni.

Die Termine werden bekannt gegeben, sobald absehbar ist, dass die Lage weitere Planungsschritte zulässt. Weiterhin wird ein Sinfoniekonzert am 18. Juni als Stream realisiert.

Die Proben am Haus laufen bis auf weiteres weiter. Aktuell geprobt werden Neuproduktionen und Wiederaufnahmen für die Spielzeit 2021/2022, die am 29. August mit der Premiere von Œdipe eröffnet wird. Das vollständige Programm für die nächste Saison wird am 21. Juni  bekannt gegeben und am 22. Juni (11 Uhr) auf der Website allgemein veröffentlicht.

Das Präsentations-Format am 21. Juni steht derzeit noch nicht fest. Details dazu werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Für Kurzentschlossene folgt ein Hinweis auf unseren digitalen Salon heute Abend!


Digitales

»Vergiss mein nicht«
Digitaler Salon mit Aleida Assmann und Nikolai Axmacher / 3.5., 19:30 Uhr

Der Salon der Komischen Oper Berlin und der Schering Stiftung »Vergiss mein nicht«, ein Salon über Vergessen und Erinnern, wird digital stattfinden. Am heutigen 3. Mai ab 19.30 Uhr diskutieren die Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann und der Neuropsychologe Prof. Dr. Nikolai Axmacher im kostenlosen Live-Stream unter anderem über physiologische und digitale Speichermöglichkeiten, Erinnerungskapazitäten und das kulturelle Gedächtnis.

Nicht erst seit der Datenschutz-Grundverordnung sprechen wir von einem Recht darauf, vergessen zu werden. Doch geht das überhaupt so einfach – vergessen werden? Wie löscht man seine Daten und seinen Fußabdruck in der (digitalen) Welt aus? Werden wir nicht stattdessen ständig aufgefordert, uns an unsere eigene Geschichte zu erinnern? Und mit dem menschlichen Gehirn ist es nicht viel anders als mit dem Internet: Auch in unserem Kopf ist altes Wissen hartnäckig, permanent müssen wir liebgewonnene Automatismen vergessen und durch neue ersetzen. Können wir überhaupt vergessen, oder müssen wir vielmehr den Abruf der Information hemmen? Andererseits: Wie dauerhaft sind die physiologischen und digitalen Speichermöglichkeiten tatsächlich? Ist die Halbwertszeit eines digital gespeicherten Manuskripts nicht viel geringer als die eines analogen Buches? Und haben diese beschränkten digitalen Erinnerungskapazitäten womöglich Einfluss auf unser kulturelles Gedächtnis, ja gar auf das Erinnerungsvermögen unseres Gehirns? Was bleibt vom Leben – ohne kulturelle Erinnerung? Und ist bzw. war Theater nicht sogar das vergänglichste Speichermedium aller Zeiten?

Foto:
Aleide Assmann
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