komische oper berklin.zig»und auch Selam Tango«-Hinterhofkonzerte in der Komischen Oper Berlin

Lena Lustig

Berlin (Weltexpresso) - Die Komische Oper beginnt am 6. Juni mit der aus dem Januar verschobenen Premiere von Johann Strauss’ Der »Zigeuner«baron mit einem neu zusammengestellten Juni-Spielplan, der mit einer Vorstellung genau dieser Neuproduktion von Tobias Kratzer am 1. Juli endet. Parallel zu den letzten Proben zur ersten Premiere geht es am 1. Juni auch Open Air mit einem neuen Tango-Hinterhofkonzert-Programm weiter.

Premiere am 6. Juni 2021, 19 Uhr
Strittiger Operettenklassiker in Neufassung: Tobias Kratzer kehrt mit Johann Strauss’ »Der ›Zigeuner‹baron« an die Komische Oper Berlin zurück

Schon der Titel bietet ausreichend Anlass für kontrovers geführte Debatten: Für seine Rückkehr an die Komische Oper Berlin hat sich Tobias Kratzer Der »Zigeuner«baron von Johann Strauss ausgesucht – ein Werk, an dem ihn nicht nur die musikalische Qualität reizt, sondern auch die Fragen, die Titel und Libretto unweigerlich aufwerfen. In seiner Neufassung verdichtet der Regisseur das Werk auf seine musikalische Essenz und die zeitlosen Themen, die es behandelt: Ausgrenzung und Integration, Heimatlosigkeit und Entwurzelung und das Auffinden einer neuen Heimat – und die zerstörerische und doch auf fatale Weise einheitsstiftende Wirkung von Krieg. Für Tobias Kratzer, der 2017 mit Zoroastre am Haus debütierte, bietet das Stück »eine hervorragende Folie für das, was Theater auch sein kann: Es werden einem auf der Bühne exemplarisch verschiedene Konfliktsituationen vorgeführt, mit denen man sich auch in der eigenen Gesellschaft auseinanderzusetzen hat.«

Eine explosive Mischung am Vorabend eines gesellschaftlichen Umbruchs bildet den Hintergrund für zwei (vermeintlich) interkulturelle bzw. klassenübergreifende Liebesgeschichten: Ein mittelloser, junger Emigrant, der in seine Heimat zurückkehrt und den elterlichen Besitz nur mehr als Ruine vorfindet; ein großtuerischer, reicher Schweinezüchter, der sich eben dieses Besitzes bemächtigt hat; ein Adliger, der sich als konservativer Sittenwächter geriert und sich dabei auf »die gute alte Zeit« beruft, und eine von der Gemeinschaft ausgeschlossene Minderheit, die von der privilegierten Schicht kollektiv als »Zigeuner« bezeichnet wird, die aber gemeinsam mit den Herrschenden in den Krieg zieht und ihn letztlich für diese gewinnt. Indem Tobias Kratzer die Handlung der Operette aus der Sicht des in der Vergangenheit verhafteten k.u.k.-Offiziers Graf Homonay perspektiviert, fordert er das Publikum zugleich auf, eine eigene Perspektive auf das Werk einzunehmen.

Unter der musikalischen Leitung von Operettenspezialist Stefan Soltész ist ein spielfreudiges Ensemble zu erleben, angeführt von Thomas Blondelle, Dominik Köninger, Mirka Wagner (im Wechsel mit Nadja Mchantaf), Helene Schneiderman, Alma Sadé und Philipp Meierhöfer.

Weitere Vorstellungen am 26. und 28. Juni sowie 1. Juli 2021. Zu welchen Rahmenbedingungen die Premiere sowie die Folgevorstellungen stattfinden können, richtet sich nach den Auflagen der zuletzt gültigen SARS-CoV-2-Infektionsschutzmaßnahmenverordnung.

Zur Neuproduktion ist ein Begleitprogramm geplant, das die Fragen, die unter anderem der Titel des Werks aufwirft, kritisch zur Diskussion stellt.

 

Tango-Hinterhofkonzerte in Berliner Stadtteilen
»Selam Tango« trägt die Musik von Astor Piazzolla in Berliner Hinterhöfe

Erste Termine am Dienstag, 1. Juni 2021 und Mittwoch, 2. Juni 2021

Mit der Sehnsucht nach Nähe zum Publikum und als Hommage an Astor Piazzolla, den Vater des Tango Nuevo, der im März dieses Jahres 100 geworden wäre, fährt das Team von »Selam Opera!« ab 1. Juni 2021 in verschiedene Hinterhöfe Berlins und präsentiert ein interkulturelles Tango-Programm.

Unter dem Motto »Selam Tango« präsentieren vier Musiker*innen, zwei Sänger*innen und ein professionelles Tanz-Paar ein 40-minütiges Konzert, in dem sich klassischer Tango, Tango Nuevo, türkischer Tango und Musik aus Anatolien begegnen.

Die Anwohner*innen sind eingeladen, dem Konzert vom eigenen Balkon oder Fenster beizuwohnen und die Open-Air-Vorstellung auf Abstand und doch ganz unmittelbar zu erleben.

Foto:
©komische-oper-berlin.de

Info:
In Kooperation mit  langjährigen Netzwerkpartner*innen sind bereits erste Hinterhöfe als Auftrittsorte festgelegt. Es sind aber noch nicht alle Termine vergeben, für die weiteren Auftritte im August und September werden noch Orte gesucht.  Vorschläge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.