Jacques Ungar
Tel Aviv (Weltexpresso) - Neben der Fotografie mit Esther Ofarim und der britischen Königin Elisabeth II. von anno 1968, welche die israelische Zeitung «Haaretz» aus Anlass des 80. Geburtstages der bekannten israelischen Sängerin aus einem Archiv ausgegraben und bescheiden neben zwei fast übergrosse Ofarim-Bilder platziert hatte, bot der Geburtstagsartikel aus der Feder von Nitzan Pinko viel Lesenswertes über eine der besten Sängerinnen, die Israel hervorgebracht hat.
Beide, die britische Königin und die seit Langem schon in Hamburg residierende israelische Chansonnière, haben nämlich in ihrem bisherigen Leben so viele Aktiva gesammelt, dass heute gesagt werden kann, dass Elisabeth dank ihrer Hochzeit und Familiengeschichte, die Ofarim hingegen dank ihrer Stimme und der unveränderten Qualität ihrer Lieder den Königinnen-Titel zu Recht und wohl auf immer tragen werden.
Es spricht für Esther Ofarim, dass sie noch heute vor Verlegenheit errötet, wenn sie in Konzerten als «Israels grösste weibliche Sängerin» angekündigt wird. Die Konkurrenz auf der israelischen Bühne ist ungemein hektisch und gedrängt. Umso zufriedener darf Esther Ofarim – sollen wir sie «Königin Esther» nennen? – sein, wenn es ihr immer noch gelingt, Säle zu füllen. Vielleicht nicht mehr ganz so, wie noch vor Jahrzehnten, aber auf dem internationalen jüdischen Gesangsmarkt wären viele Mitstreiterinnen mehr als glücklich, mit der Ofarim Schritt halten zu können. Was kann man ihr da noch wünschen? Am treffendsten wäre wohl: «Mit 120 wie mit 80».
Foto:
©tachles
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