Wolfgang Mielke
Hamburg (Weltexpresso) - Die Stimme, die ich höre, ist dagegen auch die Stimme von Suzanne Taffot, die großartig im Gärtnerplatztheater die Mimi gesungen hatte. - So ist man andauernd angenehm beschäftigt: Lesend und Bilder verarbeitend. --- Und man muss es sagen: So gründlich habe ich den Text noch nie gelesen. - So geht auch nicht die Szene des Liebesstreits im 3. Akt spurlos an einem vorbei. Man erinnert sich an #seine# Liebe, die wie die von Mimi und Rudolfo endete ... - Musik, das weiß man, setzt tiefere Gefühlsschichten frei. Aber wenn diese Musik, - die Musik, die man ja hört -, auch noch geistig untermauert durch den gelesenen Text, bedeutet das mehr.
Anfangs, wie gesagt, stören die an die Wand geworfenen Texte sehr. Vor allem, weil manche farblich eingefärbt sind, zurückhaltend also, woran sich das Auge leicht gewöhnt, und dagegen dann wieder aufgehellt und knallig, so dass man seine Augen zusammenkneift und sich erst langsam neu wieder gewöhnen muss. Das lässt sich, wie auch ein paar Schreib- und Grammatik-Fehler sicher leicht korrigieren, verbessern! --- Dabei ist das Prinzip, dass jeder Figur eine eigene durchgehende Farbe zugeordnet wurde, fürs Lesen hilfreich; --- nur die #Farbe des Untergrundes# sollte das Auge nicht erschrecken! (Es ist ja sonst wie auf der Autobahn, wo einen immer wieder die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge blenden, - das wird selbst bei der 'rot-grün-dunkelroten' Zwangsbeschränkung auf 130 km/h – umgelogen auf "Sicherheitstempo", oder sagen wir: "DDR + 30" -- so bleiben -, weil es nur sehr selten die vor Blendung schützenden Lamellen gibt - noch Buschwerk oder Hecken. Ob der Gedanke von Verkehrspolitikern dahinter steht, das Blenden würde einen wach halten, mag sein; aber die Wirkung ist genau gegenteilig! Das ewige Geblendet-Werden strengt an, ermüdet unnötig!) ----------
Auch hier im Konzert zwar leicht geblendet – doch am Ende mehr als zufriedener Applaus! Und das ist noch untertrieben! - Das Saallicht wird schon halb aufgefahren. - Ich mache ein Foto von den Künstlern, die sich auf der Bühne verbeugen. - Da schießt unvermittelt der Türsteher, der bisher nur unbeteiligt am Rand gesessen hatte, plötzlich auf mich zu wie eine Geröll-Lawine oder wie ein Schießhund und fordert mich kommandierend auf, nicht zu fotografieren! - #Unglaublich!# - Ich kann mich nicht erinnern, dass mir je so etwas passiert wäre! Was für eine Behinderung der Presse! -- Was wurde da nicht während der Corona-Pandemie alles an Blockwart-Mentalität freigelegt! (Vorhanden muss ja es schon gewesen sein, nur herausgetraut hatte es sich noch nicht!) - #Unmöglich!# --- Der Schranz heißt, wie ich dann nachher erfahre, #Röll# mit Nachnamen; das passt! - #"Es ist was faul im Staate Dänemark!"# ---------!--------!
Heute endet das Schleswig-Holstein Musik Festival. Es wird im Gedächtnis bleiben: Jan Lisiecki. - Der Konzert-Saal in Norderstedt. - Die Camerata Salzburg. - Mozarts "Jupiter-Symphonie". - Erika Pluhar. - Daniel Hope, dem Erika Pluhar, ganz unauffällig am Rand einer Reihe im Mittelfeld sitzend, ebenfalls nach ihrer Vorstellung zuhörte. - Noch eine kurze Fahrt vorbei an der Christkirche in Rendsburg, wo ein Hélène Grimaud – Konzert am 23.8.2021 hätte stattfinden sollen. - Beschäftigung mit Esther Ofarim (*1941), die in Wedel und auf der Hasselburg auftrat und die ich zuletzt in Peter Zadeks (1926 - 2009) genialer "Ghetto"-Inszenierung 1985 sah. - Die eindrucksvolle Elisabeth Leonskaja in Kiel. - Meinen "New Yorker" Christian Brückner mit Hideyo Harada im Bucerius Kunst Forum. - Und schließlich Mathieu van Bellen und Mathias Halvorsen in der Kleinen Elbphilharmonie mit Puccinis "La Bohème" ... und das alles während sonderbarer Wahlwochen ... ----------- Und abschließend: - Sommerliches Wetter ...!
Fotos:
©WM
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