Serie: MUSIKMESSE und PROLIGHT+SOUND vom 12. bis 15. März Messe Frankfurt, Teil 3

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist jedes Jahr dasselbe, daß man den Leuten überhaupt erst einmal erklären muß, was die LEA-GALA als Auftakt der Musikmesse zu etwas Besonderem macht. Preise für Künstler gibt es oft, aber Preise für diejenigen, die Tag und Nacht dafür sorgen, daß Künstler auf der Bühne stehen, sind sehr sehr selten.

 

Wie breit das Feld der von uns „Ermöglicher“ Genannten, hier von Musikveranstaltungen, ist, kann man der Vielzahl der 14 Preise an diesem Abend entnehmen, die auseinanderzuhalten schon einmal Insiderwissen voraussetzt. Denn worin unterscheiden sich die „Club-Tournee des Jahres“ vom „Konzert des Jahres“? Aber das wird alles nicht so wichtig, entscheidend ist, daß die Szene weiß, worum es geht. Und es ist zwar wichtig, welche der Musikstars sich bei Ihren Ermöglichern durch Anwesenheit bedanken, große Namen sind immer wichtig, aber dennoch ist entscheidend für die Veranstaltung die Stimmung im Saal. Und diese war viel besser, als es der Beifall ahnen ließ, denn tatsächlich schluckt das ovale Rund in der Frankfurter Festhalle davon einiges weg. Denn die Hände habe keine Mikrophone, anders als die, die vorne auf der Bühne auftreten und gut zu hören sind.

 

Die Geschichte von Lea wollen wir jetzt nicht erzählen, aber daß diese Veranstaltung das neunte Mal stattfindet und davon das vierte Mal in Frankfurt, macht den Geschäftsführer der Unternehmung Jens Michow stolz, der LEA-Geschäftsführer ist und Präsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft. Es ging zügig los, indem Moderator Ingo Nommsen die THE BASEBALLS spielen ließ und anschließend vorstellte. Da wußte man noch nicht, daß man den ganzen Abend auf der Bühne vorwiegend Männer sehen wird.

 

Das ist schon ein interessanter Aspekt, daß heutzutage so viele Frauen auf der Bühne vom Publikum geliebt und gefeiert werden, schauen Sie einmal, wie überwiegend der weibliche Anteil heute bei den großen Popstars ist, daß diese aber nach wie vor von Männern gemanagt, promotet , ins Licht und in Szene gesetzt werden. Ebenfalls interessant ist, daß sich der gegenwärtige Musikgeschmack wieder in Richtung Schlager ausdehnt. Dafür waren einige Namen Gewähr, von denen HEINO einfach der bekannteste ist, dem es als Siebzigjähriger gelang, seinen Frieden mit der Branche und mit einem gewissen Publikum zu machen, die kaum glauben können, wie er da herumrockt.

 

Ordentlich hatte erst einmal der Frankfurter Dezernent Markus Frank den Abend eröffnet, der längst mit der Wahl zum Club des Jahres schon begonnen hatte und dem Bodo Bach die Schau nicht stehlen wollte, der Sinn und Unsinn zum besten gab und eigentlich bei solchen Wendungen wie: „Ich brauche für Hörbücher eine Brille“ am komischsten war. Daß Frank sich freute, daß LEA solch ein Branchenerfolg ist und in Frankfurt stattfindet, kann man ihm nachsehen, aber eigentlich geht es um etwas anderes. Wenn man die Pressekonferenz am Vormittag mit offenen Ohren anhörte, dann weiß man, daß die MUSIKMESSE zwar die Tradition mitbringt und ohne den Instrumentenbau und -verkauf keine Veranstalter da wären, daß aber das dicke Geld nicht dort, sondern in der zweiten Messe, der PROLIGHT+SOUND verdient und ausgegeben wird. Und gerade für die ist dieser Abend gedacht und von daher auch sinnvoll.

 

Dennoch erstaunlich, daß dieser Wertewandel, früher war es der FRANKFURTER MUSIKPREIS, der den Auftakt zu beiden Messen gab, nicht weiter diskutiert wird, d.h. sogar gar nicht zur Kenntnis genommen wird. Daß Markus Frank dann – wie immer – von der Festhalle als Frankfurts Gudd' Stubb' sprach, ist ja angesichts dieser herrlichen Halle nicht falsch, gilt aber ansonsten eigentlich für den Römer, insbesondere den Kaisersaal. Aber längst ging der Preissegen los, denn wir im nächsten Artikel ordentlich mit den Preisträgern und den für die Preise nominierten benennen und hier mehr das Drumherum kommentieren. Wer war das, der uns zum Lachen brachte, als es um den FRÜHSCHOPPEN, der sonntagmittäglichen Fernsehsendung von und mit Werner Höfer ging?

 

Den Satz: „Wer sich heute an die Sechziger und Siebziger erinnern kann, der ist nicht dabei gewesen!“, muß man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen, besser noch im eigenen Hirn. Außerdem stimmt's nicht ganz, aber die Tendenz schon. Und daß den Abend über verhältnismäßig viel „von früher“ geredet wurde, was uns angenehm war, wenn man zum Erinnern aufgefordert wird, sagt eben auch aus, daß die Macher der Branche, die hier ausgezeichnet wurden, meistens Jahrzehnte dieser Arbeit auf dem Buckel haben. Aber es gehört ja dazu, daß, wenn die GRUGAHALLE in Essen bei der Halle/Arena des Jahres ausgezeichnet wurde, daß man dann an ihre Glanzzeiten in sechs Jahrzehnten erinnert: Bill Haley, Dave Brubeck, Ella Fitzgerald, die Beatles und Rolling Stones und und...

 

Nur schade, daß die Festhalle hier mit im Wettbewerb war, aber eben nicht gewann. Ähnlich bedauerten wir, daß unter FESTIVAL DES JAHRES unser hiesiges RHEINGAU MUSIK FESTIVAL zwar nominiert war, aber die Olé Party Sommer 2013 den Preis erhielt. Wir sahen den Gründer und Intendanten Michael Herrmann mit seiner Frau unter den Anwesenden und hätten ihm vom Herzen diesen Preis gegönnt, weil er unter den vielen Preisen, die immer nur Pop oder Kleinkunst auszeichnen, auch die Klassische Musik repräsentiert hätte, die sich aber nicht zu schade ist, ihre Arme weit auszubreiten, so daß dieses Festival die Literatur genauso umarmt wie Wein oder andere Besonderheiten. Übrigens klatschte er dem Sieger wohlwollend zu.

 

Wir können Sie nicht alle aufzählen, obwohl Gäste wie Meret Becker samt Bruder Ben Becker sehens- und hörenswert waren, aber das Besondere an diesem Abend ist wirklich der Aufmarsch der Prominenz, die sich bei ihren Ermöglichern bedankt. Da muß einfach noch der Name MAREK LIEBERBERG fallen, der zum Veranstalter des Jahres gewählt wurde und das nun schon zum xten Mal, was deshalb pikant ist und von ihm sofort angesprochen wurde, als er am Anfang derjenige war, der die gesamte Unternehmung LEA nicht wollte und den ersten Preis auch nicht annahm. Ein Saulus, der zum Paulus wurde.

 

Entnehmen Sie die Preisträger und Nominierten dem nächsten Artikel. Fortsetzung folgt.

 

 

INFO:

Nächste LEA-Veranstaltung als Auftakt zur Musikmesse 2015 ist der 14. April. Die Musikmesse findet statt vom 15. bis 18. April 2015.