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Neu auf DVD und Blu-ray seit Donnerstag, 16. März 

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als dieser Film im Okober in die Kinos kam, war der kulturfeindliche Coronavirus gerade etwas eingedämmt und Filme wie dieser, der einerseits eine Reflektion des totalen Lockdowns durch den Pianisten Igor Levit bietet und andererseits die Kraft von Musik zeigt, wie man, wenn die großen Säle geschlossen sind, auf allen Wegen und in jeder Lebenslage Musik macht, weil man ohne sie zu produzieren nicht leben mag, was zu ganz neuen Zuhörern und neuem Zuhören führen kann. Aber das Wichtigste: Nach dem Film will man sofort das nächste Klavierkonzert  von Levit live hören und auf jeden Fall zu Hause Platten von ihm auflegen. Der Film macht süchtig nach Musik, speziell süchtig nach Klaviermusik. 



Dabei zeigt ja der Anfang einen, der süchtig danach ist, Klavier zu spielen. Wir erfahren, wo Levit war, was er vorhatte und mit wem. Angenehm schafft dieser Künstler eine Welt, in der Klavierspielen und Klavierhören die normalsten Dinge der Welt sind. Nie wird ein Geniekult betrieben, sondern das Klavierpsielen auch als eine Arbeit vermittelt, die eben aus Üben, Üben, Üben besteht, eine Arbeit, die keine Pausen zuläßt und gleichzeitig  zeigt der Film, daß die wirkliche Inspiration, das Schöpferische nicht auf Rezept lieferbar ist, sondern ein Geheimnis bleibt, auch für die ausführenden Künstler. Der Film ist wie ein Tagebuch und begleitet den Pianisten, der auch nebenbei vorgestellt wird. Es gibt viele hervorragende Pianisten, was im Fall von Igor Levit das Besondere ist, das ist seine Offenheit gegenüber unserer Zeit, die er nicht nur wahrnimmt, sondern zu deren Vorkommnisse er sich äußert, sich einmischt, also nicht nur über Interpretationen streitet, sondern auch über die Art und Weise unseres Zusammenlebens und dabei klare politische und gesellschaftliche Forderungen aufstellt, für einen Künstler der Musik eher eine seltene Eigenschaft, denn gerne wurden ja solche Künstler hofiert, die sich aus allem heraushielten und 'nur' Musik machen. 

Der Film hat zudem eine inhaltliche Klammer, denn vor diesen neuen Aufnahmen, galt lange Zeit Levits Hauptinteresse Beethoven, so daß dieser Fillm auch hätte lauten können: Mein Leben nach Beethoven. Er zeigt das Leben des Künstlers mit seinen Mitstreitern, wobei die ganzen Aufnahmen mit seinem Tonmeister Andreas Neubronnger besonders spannend sind, aber auch die anderen, die Orchester, die Dirigenten sowie vokale Interpreten oder Kollegen zeigen, wo interessiert, wie die Kommunikation abläuft, welcher Ton herrscht etc. . Und dann der Fall, die Stummheit: Corona. Für Levit waren das 180 abgesagte Konzerte aus aller Welt und kein Publikum für sehr lange. Aber da hatte Corona nicht mit Levit gerechnet. Er gehörte zu den ersten, die mit den heutigen digitalen Mitteln das alte Hauskonzert ins Netz brachte, was unter den Prämissen von Corona ein Gottesgeschenk war, denn die Technik funktionierte, wo schon die Menschen 'abgeschaltet' waren. Jeden Tag gab es kostenlos ein kleines Konzert, ein Abendkonzert, über Twitter und Instagramm hör- und sehbar.  Den Spaß, den er selber daran hatte, vermittelt der Film sehr gut. 

Worüber jetzt noch gar nichts gesagt wurde, sind die vielen Ausführungen Levits zu den musikalischen Werken, die er spielt, zu den Komponisten genauso wie zu den Stücken, seinen Interpretationen etc. Da wird ein neues Faß aufgemacht, das wir sofort zumachen, denn das ist ja das Eigentliche, was man aber besser hört und sieht, als hier zu lesen. Da gibt es nur eines: sich diese DVD zulegen!

Foto:
Umschlagabbildung

Info:
BRD, 2022

FSK ab 0 freigegeben
Bestellnummer: 11142281
Erscheinungstermin: 16.3.2023
Serien: Good MoviesMusikfilme Klassik und Ballett
Genre: Dokumentation, Musik, Biografie
Spieldauer: 119 Min.
Regie: Regina Schilling
Darsteller: Igor Levit
Sprache: Deutsch, Englisch (teilweise)
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Specials: Booklet