Die hr-Bigband in Mai in Hessen unterwegs

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das Schönste an der hr-Bigband ist, daß es sie gibt. Daß es sie immer noch gibt, müßte man sagen, denn der Hessische Rundfunk – kein Mensch sagt heute noch spöttisch-liebevoll wie in den Siebziger Jahren: der häßliche Rundfunk – hat das 1946 als Tanzorchester von Radio Frankfurt gegründete ehemalige Unterhaltungsensemble zu einer anerkannten Jazz-Bigband entwickelt.

 

 

1.
„Flamenco Jazz“ - Beide Konzerte sind bereits ausverkauft! Aber: Live-Übertragung in hr2-kultur: am Donnerstag, 8. Mai, ab 20.05 Uhr


Eine Begegnung zwischen dem "Blues der Gitanos" und einer der besten europäischen Jazz-Bigbands, in Szene gesetzt von dem spanischen Saxofonisten Perico Sambeat.

Seit Miles Davis und Gil Evans 1960 mit »Sketches of Spain« erstmals eine Brücke vom Jazz zur Musik der iberischen Halbinsel bauten, ist sie von beiden Seiten rege befahren worden: John Coltrane, Chick Corea oder Paco de Lucia kommen einem hier zuerst in den Sinn. Der in Valencia geborene Altsaxofonist Perico Sambeat ist ein weiterer Wanderer zwischen den Welten, der sich durch Projekte mit Brad Mehldau, Pat Metheny oder Kurt Rosenwinkel eine internationale Reputation erspielt hat. Seine Flamenco Big Band bildet einen der gelungensten jazzorchestralen Brückenschläge von spanischer Seite aus. Dafür sorgt auch der virtuose Javier Gavara, der erste Wahl ist, wenn es darum geht, die authentische Flamencogitarre mit dem Jazz zu versöhnen.

 

Flamenco Jazz": Alba Carmona, Gesang; Javier Gavara, Gitarre; David Dominguez, Perkussion; Perico Sambeat, Sax, Ltg.

Datum: Donnerstag, 8. Mai, und Freitag, 9. April, jeweils 20 Uhr

Ort: Instituto Cervantes, Staufenstraße 1, 60323 Frankfurt am Main

 

 

 

2.
Joe Lovano - "A Love Supreme" in Darmstadt und Frankfurt


Zum 50. Jubiläum des epochalen Coltrane-Albums "A Love Supreme" wird Jim McNeely eine orchestrale Fassung für Joe Lovano und die hr-Bigband schreiben.

 

"A love supreme", 1964 von John Coltrane und seinem Quartett eingespielt, ist zweifellos eines der bedeutendsten Alben der Jazzgeschichte. Die hymnische Spiritualität der viersätzigen, als Dankgebet konzipierten Suite hat unzählige Musiker nicht nur aus dem Jazz nachhaltig beeinflusst. So berichten etwa Carlos Santana und Bono von musikalischen Erweckungserlebnissen durch "A love supreme". 50 Jahre nach ihrer Entstehung wird Joe Lovano die Jahrhundert-Aufnahme in einer Bearbeitung von Jim McNeely für die hr-Bigband wieder zum Leben erwecken. Und wer wäre für diese Mammut-Aufgabe besser geeignet, als das Schwergewicht des zeitgenössischen Jazzsaxofons?

 

Wenn es um Lovano geht, scheinen sich alle einig zu sein: 2001 erhielt er für sein Album »Friendly Fire« nicht nur einen Grammy, er wurde auch von den Kritikern der Zeitschrift Downbeat zum Künstler des Jahres gewählt, und die Downbeat-Leser kürten ihn zum besten Tenorsaxofonisten, besten Musiker und für das beste Album. Das sind nur einige von vielen Krönungen einer Karriere, die direkt in den Jazz- Olymp führte. Kein anderer Saxofonist unserer Zeit ist so wie Joe Lovano in der Lage, die gesamte Geschichte seines Instruments zu umgreifen und dabei gleichzeitig aktuell zu klingen. Jim McNeely wird diese Begegnung des Tenorgiganten mit der hr-Bigband mit seiner meisterlichen Handschrift als Arrangeur prägen.

 

Joe Lovano & hr-Bigband: Joe Lovano, Saxofon; Jim McNeely, Leitung


Datum:
Freitag, 23. Mai, 20 Uhr
Ort: Centralstation Darmstadt, Im Carree, 64283 Darmstadt
Karten: unter Telefon: 069-155-2000 oder centralticket.de

Datum: Samstag, 24. Mai, 20 Uhr

Ort: hr-Sendesaal, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt

Karten 19 Euro unter Telefon: 069-155-2000 oder hr-ticketcenter.de

 

 

 

3.

Joe Bowie's Big Band Funk

 

Bei ihren ersten Konzerten an Hessischen Universitäten spielt die hr-Bigband tanzbaren Funk-Jazz mit dem Sänger und Posaunisten Joe Bowie.

 

Wenn Joe Bowie wie ein Derwisch über die Bühne tanzt und die Musik zum Siedepunkt bringt, kann sich keiner seiner Maxime »Make Them Dance« entziehen. Mit erdigen Grooves aus New Orleans, messerscharfen Bläserattacken à la Tower of Power und reichlich Raum für Improvisation geht der Sound von Joe Bowie gleichermaßen in die Beine wie in den Kopf. Erst recht, wenn er im XXL-Format daherkommt, mitreißend präsentiert von einer der besten Bigbands Europas. Ein besseres Programm hätte sich die hr-Bigband für ihre ersten Konzerte an hessischen Universitäten jedenfalls nicht aussuchen können. Dass sie genau 60 Jahre nach Dave Brubecks bahnbrechender Live-LP »Jazz Goes to College« stattfindet, ist ein schöner Zufall. Wie Brubeck damals geht es der hr-Bigband heute darum, das studentische Publikum im Land für den Jazz zu begeistern.


"Joe Bowie's Big Band Funk": Joe Bowie, Posaune, Gesang, Perkussion; Ed Partyka, Leitung

 

Datum: Freitag, 30. Mai 2014, 20 Uhr

Ort: Aula Justus-Liebig-Universtität, Ludwigstr. 23, 35390 Gießen
Karten: 19 Euro unter Telefon: (069) 155-2000 oder hr-ticketcenter.de 

 

Datum: Samstag, 31. Mai, 20 Uhr

Ort: Audimax, Philipps-Universität, Biegenstraße 10, 35032 Marburg

Karten: 19 Euro unter Telefon: (069) 155-2000 oder hr-ticketcenter.de

 

 

Foto: Joe Bowie © Dorit Winkler

 

 

www.hr-bigband.de