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Frankfurter Opernintendant Bernd Loebe stellt die neue Spielzeit 2023/24 vor, Teil 1

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Sozusagen als  Amuse-Gueule eröffnete die neu ans Haus engagierte Sopranistin Elena Villalón (links) mit der Arie der Susanna aus Mozarts LE NOZZE DI FIGARO die Pressekonferenz. Hausherrn Loebe konnte man den Stolz anmerken, daß er die 24jährige für Frankfurt begeistern konnte. Sie wird die Susanna auch in der Neuinszenierung des FIGARO übernehmen, die Tilman Köhler inszenieren wird und in der Thomas Guggeis, der neue Generalmusikdirektor, seine erste Premiere in der neuen Spielzeit dirigiert. Ob die Oper ihr quasi Abonnement alsOPERNHAUS DES JAHRES aufrechterhalten kann, wird erst Jahre später bekannt. Warum nicht?

 

loebeWer die Frankfurter Oper schon lange kennt ,- es sind die zehn Jahr mit Michael Gielen einfach unvergeßlich -, der denkt beim Stichwort „Hochzeit des Figaro“ sicher auch noch an die subtile Inszenierung von.Jürgen Gosch vom 10. Januar 1987, in der letzten Spielzeit Michael Gielens Nie wieder habe ich so etwas gesehen, eine Oper wie eine Graphik, rein in Schwarz Weiß. Anders als bei Konzerten, wo die Musik für sich selber sprechen muß, bleiben einfach Opernaufführungen durch ihre Szenerie tiefer in Erinnerung. Und so sind es die Bilder, die einem sofort in Erinnerung kommen, wenn Bernd Loebe (Foto rechts) die Premieren der neuen Spielzeit vorstellt, bei denen er differenzierte zwischen den Opern, die wirklich neu inszeniert werden und denen, die eigentlich schon für die Aufführung in unterschiedlichen Stadien vorbereitet waren und jäh durch Corona gestoppt und auf Eis gelegt wurden.

Das gilt zuvörderst für DON PASQUALE in der Inszenierung von Caterina Panti Liberovici, deren Generalprobe Bernd Loebe auch deshalb so in Erinnerung hat, weil danach Corona alles in den Tiefschlaf versetzte, obwohl man seitens der Oper schon verschiedene Szenarien angedacht hatte, wie das Orchester hinter der Bühne spielen zu lassen. Donizettis (1797-1848) Oper wird die erste Premiere der neuen Spielzeit sein, im Bockenheimer Depot am 23. September unter der musikalischen Leitung von Simone Di Felice.

Die dritte Premiere wird LE GRAND MACABRE von György Ligeti (1923-2006) sein. Erstaunlich, daß es eine Frankfurter Erstaufführung ist, denn gerade diese Oper, 1978 uraufgeführt, war in den 90er international Thema. Ich erinnere mich an eine spektakuläre Aufführung dieser Groteske in Hannover und auch in Salzburg. Thomas Guggeis wird erneut dirigieren und Vasily Barkhatov inszenieren. Paris?

Und auch die 4. Premiere läßt Erinnerungen hochkochen. Diesmal Frankfurter, auf die Loebe auch sofort zu sprechen kam. AIDA. Es bleibt eine der tiefsten Erinnerungen, die Neuenfelsinszenierung, mit der die Frankfurter Oper 1980 auf einmal in aller Munde war , jede Vorstellung ausverkauft, und wo die Zuschauer im Saal auf einmal auf der Bühne ihr Pendant erlebten, neugierig, oberflächlich, repräösentativ. Das Regietheater war mit Aplomb geboren und gleich ausgewachsen. Aber auch Lydia Steier, die diese Inszenierung übernimmt, neige zur Polarisierung, sagte Loebe. Das sei der Grund, warum sie gefragt wurde.

oper3Die übrigen Premieren sind den weiteren Artikeln zu entnehmen, denn die Vorstellung des Neuen ist immer gekoppelt mit einem Resümee der jetzigen Spielzeit, die ja noch läuft. Dabei gibt es zwei Besonderheiten. Die eine ist wirklich aufschlußreich, daß nämlich trotz dramatischer Rückgänge der Abonnements: Höchstzahl Saison 2013/14 mit 12.708, letzte normale Saison 2019/20 11 894, derzeit 8 668 Abos, also ein Verlust von über 3 000 Abonnements sehen die wirtschaftlichen Zahlen der bezahlten Karten positiv aus, d.h. da Kaufkarten teurer sind als die des Abos, nach wie vor aber die Auslastung der Oper sehr hoch ist, also viele Karten verkauft werden, sind die Einnahmen sogar höher als zuvor.

Daß nach wie vor die Zukunft der Frankfurter Oper, ihr Standort völlig unklar ist, wird nach der Ankündigung der Frankfurter Politikverantwortlichen bis zum Sommer geklärt. Bisher geht es um die Lösung, die Oper an der Stelle des Schauspielhauses neu zu erbauen und dieses in der Wallanlage zu errichten. Bernd Loebe wäre wohl die Lösung, die Oper an der sogenannten Kulturmeile auf dem Gelände der Helaba (Frankfurter Sparkasse) anzusiedeln lieber.


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Info:
www.oper-frankfurt.de