FRATOPIA – Festival der Entdeckungen in der Alten Oper Frankfurt im September, Teil 1
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die dritte Auflage des FRATOPIA-Festivals der Alten Oper Frankfurt von Dienstag, 26. September, bis Samstag, 30. September 2023, steht unter neuen Vorzeichen. Denn das Festival zu Beginn der Spielzeit verknüpft sich diesmal mit der Einladung an alle Menschen, einfach ins Haus zu kommen und eines oder mehrere der insgesamt knapp 80 teils parallel, teils nacheinander stattfindenden Konzerte zu erleben. Alle Konzerte sind ohne Ticket und ohne Anmeldung besuchbar – das gilt für ein Nachmittagskonzert mit dem Schlagzeuger Alexej Gerassimez ebenso wie für einen Abendtermin mit Pierre-Laurent Aimard und Michael Wollny im Großen Saal. Auf dem Programm stehen unter anderem Bachs gesamte Suiten für Cello solo mit der jungen Cellistin Anastasia Kobekina, Auftritte junger Frankfurter Musiker*innen, Chormusik, Zeitgenössisches, Jazz, Elektrosounds zur späten Stunde und Vieles mehr.
Kulturdezernentin Ina Hartwig, die kurzfristig verhindert war, ließ ausrichten, daß sie das neu ausgerichtete Festival als wertvolles Geschenk für die Frankfurter*innen: ansieht „Das FRATOPIA-Festival lebt uns für fünf Tage vor, was kulturelle Teilhabe bedeutet und wie sich die vielzitierte Forderung nach ‚Kultur für alle‘ einlösen lässt. Dazu trägt natürlich der kostenlose Eintritt bei, dazu gehört aber vor allem auch das hochkarätige, verschiedenste Genres umfassende Programm. Es freut mich besonders, dass das Festival nicht nur FÜR Frankfurter*innen stattfindet, sondern auch im Verbund MIT Frankfurter Künstler*innen und Institutionen. Indem Partner wie die Internationale Ensemble Modern Akademie, das Künstler*innenhaus Mousonturm und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst sich mit eigenen Beiträgen beteiligen, wird das Programm noch attraktiver und vielgestaltiger“, so Hartwig und betont weiter: „Es versteht sich, dass ein derart umfangreiches, ambitioniertes Programm mit hohen Kosten verbunden ist. Und dass es ganz besonderer Anstrengung bedarf, diese Kosten zu decken, wenn auf jegliche Einnahmen durch Tickets verzichtet wird. Umso dankbarer bin ich den Förderern des Festivals, dass sie der Grundidee des Festivals ihr uneingeschränktes Vertrauen schenken und mit ihren großzügigen Beiträgen das Eintritt-frei-Prinzip von FRATOPIA überhaupt erst ermöglichen.“
Intendant und Geschäftsführer Markus Fein erläutert die Intention, die er mit dem Festival verbindet: „Ein Konzertbesuch bedeutet immer gemeinschaftlich geteiltes Erleben. Diesem sozialen und kommunikativen Aspekt möchten wir in unserem Haus mehr Raum geben. Wir möchten die Alte Oper stärker als Ort der Begegnung im Herzen der Stadt etablieren. Und das bedeutet eben nicht nur gemeinsames Musikhören, sondern auch Gespräch, Austausch, Inspiration. Mit dem neuen FRATOPIA-Festival möchten wir die Menschen einladen, einfach spontan vorbeizuschauen, sei es für eine gute halbe Stunde Musik oder für einen ganzen Nachmittag oder Abend. Unser Haus ist offen, im wahrsten Sinne des Wortes!“
An jedem der fünf Festivaltage steht die Alte Oper den Gästen ab 14.30 Uhr bis in den späten Abend hinein offen. Aus insgesamt knapp 80 Kurzkonzerten in sechs Konzertsälen bzw. Foyers können sich die Besucher*innen ihr Programm individuell zusammenstellen, sei es nur für einen Einzeltermin oder für eine ganze Konzertstrecke. Alle Termine sind frei zugänglich.
Neue Hörsituationen
Die Konzerte im Großen Saal tragen das Motto „Open Space“: Die klassische frontale Bühnensituation wird aufgehoben zugunsten flexibler Positionen, von denen aus die Musiker*innen agieren – das Publikum erlebt somit die Werke aus ungewohnter Perspektive. Für neue Hörerfahrungen sorgen auch die „Mittendrin-Konzerte“ im Mozart Saal, bei denen die Zuhörer*innen von verschiedenen Seiten von Musik „umschlossen“ werden.
Begegnungsort Alte Oper
Über die Konzerte hinaus wartet das FRATOPIA-Festival auch mit Gelegenheiten zur Begegnung oder zur Entspannung im Haus auf. Für die Festivaltage wird das Hindemith Foyer zum FRATOPIA- Café. Im Clara Schumann Foyer ist eine Lese-Ecke mit Literatur zu den Themen Utopien und Frankfurt eingerichtet. Dort befindet sich auch ein kleiner Coworking Space, in dem Arbeitswillige ihr Notebook anschließen können. Im Telemann Salon können sich Interessierte an allen Festival- tagen ab 15.00 Uhr mittels VR-Brillen in die Elisabethkirche in Berlin versetzen lassen und „dort“ in Mozarts viertes Streichquintett eintauchen, welches von Mitgliedern des Mahler Chamber Orchestra gespielt wird.
Ein exemplarischer Festivaltag
Wer etwa am Donnerstag, 28. September 2023, Zeit und Lust hat, in der Alten Oper vorbeizukommen, könnte sich vor Ort folgendes Programm zusammenstellen:
Um 15.00 Uhr zum Einstieg klassische Kammermusik im Clara Schumann Foyer. Um 17.00 Uhr gibt es im Konzert des IEMA-Ensemble 2022/23 im Schumann Salon mit György Ligetis „Poème sym- phonique“ für 100 Metronome einen der immer noch effektvollsten Klassiker des 20. Jahrhunderts zu erleben. Um 18.00 Uhr nehmen im Mozart Saal der Pianist Kai Schumacher und das Signum Saxophone Quartet Bachs Goldberg-Variationen zum Ausganspunkt einer imaginären Nachtfahrt. Um 19.00 Uhr könnte man zum Liszt Salon wechseln, wo die derzeit international durchstartende Cellistin Anastasia Kobekina ein kurzes Solorezital bestreitet. Das Cello in ganz anderem Kontext gibt es übrigens parallel um 19.00 Uhr im Clara Schumann Foyer zu erleben, wenn das Duo deep strings mit Gesang, Elektronik und eben zwei Violoncelli innovativen Kammerjazz präsentiert. Klassisch, aber unkonventionell wird es um 20.00 Uhr im Open Space des Großen Saals, wo das ensemble reflektor sich für Brahms’ vierte Sinfonie in Kleingruppen aufteilt und mit dieser räumlichen Verteilung der Klangquellen für eine neue Hörerfahrung sorgt. Und zum Abschluss des Tages steht ab 21.30 Uhr der FRATOPIA Late Club im Albert Mangelsdorff Foyer offen, wo in Zusammenarbeit mit dem Künstler*innenhaus Mousonturm das Clubformat „Der Geheime Salon“ in eine neue Ausgabe geht.
Die programmatische Vielfalt ist Intendant Dr. Markus Fein wichtig: „Ich bin mir sicher, dass das FRATOPIA-Festival interessante Angebote für alle bereithält. Und wer weiß, vielleicht begibt sich der eine oder die andere beim Festival auch auf musikalisches Neuland und macht so eine uner- wartete Hörentdeckung. Vor allem aber geht es uns darum, einmal für fünf Tage in konzentrierter Form zu zeigen, wie man sich ein modernes, offenes Konzerthaus vorstellen darf. Wer mit unserem Programm vertraut ist, weiß, dass uns dieses Thema schon länger umtreibt und wir an innovativen Konzertformaten arbeiten. So sind wir auch gerade dabei, unter dem Motto ‚Zukunftshaus Alte Oper‘ einen Strategieplan für die Jahre bis zu unseren anstehenden beiden Jubiläen – 150 Jahre seit Gründung als Opernhaus im Jahr 2030 und 50 Jahre seit Wiedereröffnung als Konzerthaus im Jahr 2031 – zu entwickeln. Das FRATOPIA-Festival steht ganz im Einklang mit diesen Überlegungen – und unsere Ambitionen reichen definitiv noch weiter!“
Programmbeispiel für den 1. Tag, DIENSTAG, 26. SEPTEMBER 2023
Großer Saal – Open Space
15:30-16:15 Uhr
ALEXEJ GERASSIMEZ & FRIENDS
ALEXEJ GERASSIMEZ Percussion
JULIUS APRIADI Percussion
EMIL KUYUMCUYAN Percussion
SERGEY MIKHAYLENKO Percussion
Alexej Gerassimez Asventuras, Stonewave
Chick Corea La Fiesta
Andy Pape CaDance
Minoru Miki Marimba Spiritual
17:00-17:45 Uhr
SIGNUM SAXOPHONE QUARTET
BLAŽ KEMPERLE Sopransaxofon
HAYRAPET ARAKELYAN Altsaxofon
ALAN LUŽAR Tenorsaxofon
GUERINO BELLAROSA Baritonsaxofon
Johannes Brahms Intermezzo op. 118/2
György Ligeti Sechs Bagatellen
G. Lago Ciudades
P. Marzocchi Albanian Folk Song
(Bearbeitungen für Saxofonquartett)
18:30-19:15 Uhr
OMER KLEIN Klavier
Jazz-Rezital Kompositionen von Omer Klein sowie Improvisationen und Covers
20:00-21:30 Uhr
ALEXEJ GERASSIMEZ / SIGNUM SAXOPHONE QUARTET / OMER KLEIN
ALEXEJ GERASSIMEZ Percussion
OMER KLEIN Klavier
SIGNUM SAXOPHONE QUARTET:
BLAŽ KEMPERLE Sopransaxofon
HAYRAPET ARAKELYAN Altsaxofon
ALAN LUŽAR Tenorsaxofon
GUERINO BELLAROSA Baritonsaxofon
Das detaillierte Programm wird noch bekannt gegeben.
Mozart Saal – Mittendrin-Konzerte
18:00-18:35 Uhr 21:00-21:35 Uhr
IEAMA-ENSEMBLE 2022/23
Howard Skempton Miniaturen
Clara Schumann Foyer
15:00-15:30 Uhr 16:00-16:30 Uhr 17:00-17:30 Uhr
YOUNG ACADEMY
MUSIKER*INNEN DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST
FRANKFURT
Das detaillierte Programm wird noch bekannt gegeben.
19:00-21:00 Uhr
JAZZ-LOUNGE: DEEP STRINGS
ANNE-CHRISTIN SCHWARZ Gesang, Violoncello, Elektronik
STEPHAN BRAUN Violoncello, Percussion, Gesang, Elektronik
Telemann Salon
ab 15:00 Uhr
VR-BRILLEN-STATION
Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra spielen in der Elisabethkirche in Berlin Mozarts
viertes Streichquintett
Albert Mangelsdorff Foyer
Ab 21:30-23:00 Uhr
FRATOPIA LATE CLUB: DJ LOLA KONFUS
Elektro und House
Foto:
Titel© A.O.
Text; von l. nach r.:Peter Schulte, Vorsitzender Union Investment Stiftung, Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ploytechnische Gesellschaft, Julia Cloot, Stellvertretende Geschäftsführerin des Kutlurfonds Frankfurt RheinMain, Nicole Schmitt-Ludwig, Freunde der Alten Oper, Markus Fein, Intendant und Geschäfftsführer der Alten Oper
© A.O.
Info:
26. bis 30. September 2023
Quelle: Alte Oper