P1060749Der Fokuskünstler Martin Grubinger mit Ferhan & Ferzan Önder sowie den Perkussionskünstlern Jürgen Leitner & Alexander Georgiev im Kurhaus Wiesbaden

Eva Mittmann

Wiesbaden (Weltexpresso) - Mit großem Aufgebot startet am Freitagabend im ehrwürdigen Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden der legendäre Martin Grubinger sein Fokus-Konzert. Eines seiner letzten - wie er dem Publikum mitteilt, da er gedenkt, sich in absehbarer Zeit zur Ruhe zu setzen. Spätestens mit vierzig – wie er uns wissen lässt. Es sei nämlich geboten, das Leben zu genießen. Dem ist wahrhaftig rein gar nichts entgegenzusetzen.

P1060249Zumal er sein Publikum ja seit Jahrzehnten schon mit köstlichen Konzerterlebnissen überaus reichlich beschenkt hat. So auch diesmal. Ein großes Aufgebot ist es deshalb, weil er dieses Mal nicht nur gemeinsam mit Ehefrau Ferzan Önder und dazu deren Zwillingsschwester Ferhan Önder konzertiert, sondern darüber hinaus noch zwei weitere Koryphäen der meisterlichen Perkussion, nämlich Kollegen von der Anton-Bruckner-Universität in Linz auf der Bühne  vertreten sind. Eine enorm hohe Expertise ist also geboten. So ist außerdem die wechselseitig hochsensible Aufmerksamkeit von der ersten Sekunde an bis zum Ende des Bühnenauftritts zu spüren.

Hierbei erweisen sich die beiden Dozenten-Kollegen als ein P1060608perfekt aufeinander eingespieltes Team. Sie starten dieses gemeinsame, außergewöhnlich fokussierte Klangerlebnis mit einer Komposition von Fazil Say (+ 1970), dem „Konzert für Perkussion und Orchester op.77“, gleich anschließend gefolgt von einem „Konzert für Percussion und Orchester „The Tears of Nature“ von Tan Dun (+ 1957).
Nach der Pause sind dann „Strawinskys skandalträchtige Rhythmen zu hören“ – wie es in der Ankündigung desProgrammheftes heißt: „Le Sacre du Printemps“ (Das Frühlingsopfer) aus dem Jahre 1970, diesmal arrangiert für zwei Klaviere und Perkussion.


P1060730Was damals das Publikum zu hören bekam, war unerhört“, so heißt es zur Erstaufführung des Werkes. Damals wie heute lässt sich gut und gerne auch noch ein heutzutage eher zu belächelndes Zitat des Uraufführungsdirigenten wiederholen:

„Ohne die Orchesterfarbe, die eine seiner größten Stärken ist, wurde die Rohheit des Rhythmus deutlich, die Primitivität.“

Was wir zu hören bekamen, war allerdings keinesfalls primitiv - jedoch  ebenso spektakulär überraschend als auch komplex und überzeugend neu!


Fotos:

© Michael Dellermann

Info:
https://www.rheingau-musik-festival.de/programm-karten/themen-schwerpunkte/fokus-martin-grubinger