Dee Dee Bridgewater & das Carnegie Hall‘s National Youth Jazz Orchestra im Kurpark Wiesbaden
Eva Mittmann
Wiesbaden (Weltexpresso) - Die großartige Diva, Dee Dee Bridgewater, gab sich am vorgestrigen Freitag in Begleitung der Bigband des Carnegie Hall‘s National Youth Jazz Orchestra die Ehre. Dieses grandiose Bläser-Ensemble vereinigt nämlich eine Auswahl der besten US-amerikanischen Nachwuchs-künstler unter der Leitung von Sean Jones. Sie haben sich in der Konzertmuschel des Wiesbadener Kurparks zusammengefunden, um in perfektem Ambiente außergewöhnlich perfektionierten Jazz zu zelebrieren.
Seit Sommer 2018 besteht das NYO nunmehr, das die besten jungen amerikanischen Jazzmusiker und JazzmusikerInnen im Alter von 16-19 Jahren auf sich vereinigt. Diese Nachwuchskünstler werden in umfassenden Verfahren ausgewählt, um schließlich mit großartigen Jazzmusikerinnen und Musikern unter der Leitung von Sean Jones zusammenzuarbeiten. Als international anerkannter Pädagoge und Präsident des Jazz Education Network versteht dieser sein Handwerk wie kein anderer, was an der sprühenden Lebensfreude der konzertierenden Musiker und Musikerinnen unschwer zu erkennen ist*.
Zunächst ertönt eine Komposition von Wayne Shorter in homogener Klangfülle und virtuosen Improvisationen von Trompeten- als auch Posaunen-Soli. Anschließend wird ein Jazz-Standard von Duke Ellington angesagt mit den abschließenden Worten: „…and it’s fast. So fasten your seatbelts!“ Flüstertrompeten ertönen unisono und darauf werden drei Posaunen gesetzt. Ein wahres Furore der Blechbläser! Und als ob das noch nicht genug wäre, folgen mit Dizzie Gillespies „Things to come“ dann Trompeten-Soli in atemberaubender Geschwindigkeit – ein tollkühner „Hummelflug“ der Blechbläser und ein ebensolcher darauf folgend am Saxophon-Duo! Anschließend hören wir eine durchaus humorvoll gemeinten Ansage: „That was fast, wasn’t it?“ Zum Abschluss hören wir noch Dizzie Gillespies Glanzstück: „A Night in Tunisia“ und danach die durchaus humorvoll gemeinte Ansage: „The ducks enjoy it, too!“ angesichts der laut quakenden Enten im Park.
„Live lässt sich die Spannung des Moments einfangen. Das ist zwar nicht perfekt, aber gut“, soll Dee Dee einmal gesagt haben. Manchmal muss jedoch dieser Aussage vehement widersprochen werden. Nämlich genau dann, wenn auch „live“ die musikalische Darbietung perfekt stimmig beim Publikum angekommen ist. In diesem Sinne haben wir im Wiesbadener Kurpark gestern einen fantastischen Konzertabend unter freiem Himmel erlebt, den das Publikum rundum voll und ganz genießen konnte!
*„Das NYO Jazz baut auf dem Erfolg des von der Kritik gefeierten National Youth Orchestra of the United States of America (NYO-USA) und des NOY2 auf, die 2013 bzw. 2016 von der Carnegie Hall ins Leben gerufen wurden und jeden Sommer herausragende junge klassische Musikerinnen und Musiker aus dem ganzen Land zu Proben, Auftritten und internationalen Tourneen zusammenbringen. Analog dazu fungieren die jungen Jazzerinnen und Jazzer in ihrem Bereich als dynamische Musikbotschafter, die dieses einzigartige amerikanische Genre einem Publikum rund um den Globus näherbringen möchten.“
Fotos:
©Michael Dellermann
Info:
https://young-euro-classic.de/event/2023_nyojazz/