Kaufmann Parsifal Cover 1bei Sony Classical ab 1. März nächsten Jahres
 
Felicitas Schubert

Berlin (Weltexpresso) - Jonas Kaufmann singt die Titelrolle in der neuen Live-Aufnahme von Wagners Parsifal, die am 1. März bei Sony Classical erscheint. Sie basiert auf Aufführungen an der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Philippe Jordan, mit Elīna Garanča als Kundry, Georg Zeppenfeld als Gurnemanz und Ludovic Tézier als Amfortas in weiteren Hauptrollen.
 
Das Presse-Echo nach der Premiere im Frühjahr 2021 war einhellig: Von einem „Sängerfest“, gar einer „Sensationsbesetzung“ (Der Standard), einer „luxuriösen Ensembleleistung“ (Die Zeit) war die Rede, immer wieder wurde der Nuancenreichtum der musikalischen Wiedergabe betont. Neben Jonas Kaufmann, der den „reinen Toren“ mit betörenden Zwischentönen und dramatischen Ausbrüchen gestaltet, sind an seiner Seite gleich zwei prominente Rollendebüts verewigt: souverän singt Elīna Garanča ihre erste und bereits seit langem erwartete Kundry, Georg Zeppenfeld (Gurnemanz) und Ludovic Tézier singen ihre Partien ganz im Sinne des von Wagner geschätzten Belcanto. Wolfgang Koch, international renommierter Darsteller des Hans Sachs in Wagners Meistersinger, gestaltet eindringlich die Figur des Klingsor.
 
Die mit Spannung erwartete und im April 2021 dann wegen Corona-Auflagen ohne Publikum gezeigte, live aufgezeichnete Inszenierung von Kirill Serebrennikov spielt in einem Gefängnis – gemäß der Zeile „zum Raum wird hier die Zeit“. Nach mehreren Jahren in Haft, Hausarrest und Ausreiseverbot, musste der Regisseur die Neuproduktion von ferne leiten und von Mitarbeitern vor Ort erarbeiten lassen. Sein Konzept des Parsifal als „Befreiungsoper“ (Süddeutsche Zeitung), als „mehrschichtiges Beziehungsdrama“ (Der Standard) und „futuristische Dystopie“ (Welt) überzeugte.
 
Es ist wenig verwunderlich, dass die Faszination von Wagners letztem Bühnenwerk mit seiner Gralsmystik, christlichen Symbolik und der ihr zugrundeliegenden ewigen Frage nach Schuld und Sühne auf das Publikum bis heute ungebrochen ist; die harmonisch verdichtete Erzählweise, die Komplexität in Tonalität und Klangfarben, das noch mehr als in seinen vorangegangenen Werken aufs Innere zurechtgespitzte tiefenpsychologische Drama, die hochmetaphorische Symbolkraft im Detail und nicht zuletzt die Spieldauer stellen höchste musikalische Anforderungen an das Orchester wie an die Solisten.

Philippe Jordan hat die Oper in den vergangenen Jahren bereits in unterschiedlichen Produktionen musikalisch verantwortet, unter anderem 2012 bei den Bayreuther Festspielen, und kennt sich somit bestens mit den klanglichen Anforderungen der Partitur aus. Doch, so merkt der Schweizer an, „letztlich kann der Dirigent im Parsifal nicht ausschließlich führen, sondern muss vieles geschehen lassen, um dem Werk in seiner gewaltigen Dimension gerecht zu werden.“

Jonas Kaufmanns Wagner-Repertoire umfasst Lohengrin, Parsifal, Siegmund, Walther von Stolzing, Tristan und Tannhäuser. Beim Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko wird er in diesem Jahr ebenfalls Wagner singen: den ersten Akt der Walküre, mit Vida Miknevičiūtė (Sieglinde) und Georg Zeppenfeld (Hunding).

Foto:
Umschlagabbildung CD

Info:
Wagners Parsifal mit Jonas Kaufmann, Elīna Garanča, Georg Zeppenfeld, Ludovic Tézier, Wolfgang Koch, dem Chor und Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Philippe Jordan erscheint am 1. März 2024 bei Sony Classical als CD und Digital.