Die Oper Zürich bringt AMERIKA von Roman Haubenstock-Ramati, Premiere am 3. März
Redaktion
Zürich (Weltexpresso) - «Dann sind Sie also frei?» fragte sie. «Ja, frei bin ich», sagte Karl und nichts schien ihm wertloser, teilt uns das Opernhaus Zürich mit und fährt fort: "... gewisse Projekte sind ganz besonders besonders. Ein solches Projekt ist Amerika, hier ist alles, wirklich alles anders. Die Oper, geschrieben im 20. Jahrhundert, beruht auf einem unvollendeten Kafka-Roman. Komponist Roman Haubenstock-Ramati hat ein irrsinniges Musiktheaterkonzept entworfen, das nun mit viel Experimentierfreudigkeit am Opernhaus umgesetzt wird."
In welcher Reihenfolge die Szenen gespielt werden, was für Töne erklingen genau, wie kann Urban Dance die Aufgaben einer Ballettpantomime übernehmen, inwiefern kann KI bei der Aufbereitung alter Sprechchoraufnahmen helfen? Das alles wird aktuell erforscht.
Amerika
Amerika von Roman Haubenstock-Ramati — Der Beitrag des Opernhauses Zürich zum Kafka-Jahr 2024 ist ein einmaliges, multimediales Erlebnis: 66 kleine Lautsprecher geben im Surroundsystem eingespielte Sprechchöre und zusätzliche Orchester wieder, Breakdancer bewegen sich durch ein phänomenales Bühnenbild und der Inhalt ist verblüffend heutig. Kafkas Romanfragment, auf dem diese Oper aus den 1960er-Jahren basiert, erzählt von der albtraumhaften Lebensreise des Karl Rossmann in das Amerika der großen Glücksversprechen.
Premiere: 3. März 2024
Vorstellungen: 6. März bis 13. April 2024
Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati
Begleitend zu dem alle Sinne fordernden Hör-, Seh- und Denkabenteuer Amerika finden zwei Konzerte statt: Im Rahmen eines Gesprächskonzerts interpretiert das renommierte Gringolts-Quartett Werke von Roman Haubenstock-Ramati zusammen mit Heinz Holliger, der eine enge Freundschaft zu dem Komponisten pflegte und über dessen Leben Auskunft geben wird.
Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati: 3 Mär 2024
The Unanswered Question
Das Ensemble Opera Nova unter der Leitung von Hans-Peter Achberger stellt sich in The Unanswered Question den genial Verrückten der amerikanischen Musikmoderne.
The Unanswered Question: 21 Mär 2024
Die Handlung Wie zufällig begegnet Karl in Amerika scheinfürsorglichen Verwandten, übergriffigen Frauen, hinterhältigen Kriminellen und autoritären Vorgesetzten und gerät immer tiefer in eine Mechanik aus Hoffnung, Abhängigkeit, Ausnutzung und Verstossung.
Kurzgefasst: Amerika
Franz Kafkas zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandenes Romanfragment Amerika hat die grossen Krisen der Moderne vorausgeahnt. Unvollendet geblieben, erzählt es von der albtraumhaften Lebensreise des Karl Rossmann in das Amerika der grossen Glücksversprechen, das sich aber bald als ein Land absurder Zwänge und Unmöglichkeiten erweist. Wie zufällig begegnet Karl scheinfürsorglichen Verwandten, übergriffigen Frauen, hinterhältigen Kriminellen und autoritären Vorgesetzten und gerät immer tiefer in eine Mechanik aus Hoffnung, Abhängigkeit, Ausnutzung und Verstossung. Karl ist «Der Verschollene», so der ursprüngliche Titel Kafkas.
Ein in der Welt der Musik nahezu Verschollener ist auch der Komponist Roman Haubenstock-Ramati. Der 1994 verstorbene Musiker polnisch-israelischer Abstammung lebte nach kafkaesken Flucht- und Exilstationen als Musiklektor und Kompositionslehrer in Wien. Sein Hauptwerk ist ein 1966 in Berlin uraufgeführtes Musiktheater auf Kafkas Amerika, das Legendenstatus geniesst. Nur zweimal wurde das Werk seit der Uraufführung gespielt, als kühner Musiktheaterentwurf gehört es dennoch zu den Marksteinen des Opernkomponierens im 20. Jahrhundert. Amerika verbindet kompositorische Präzision mit einer grossen Freiheit der Formen.
Die Stationen des Kafka-Romans fügen sich bei Haubenstock-Ramati zu atemberaubenden Mobiles aus Klang, Bild, Aktion und Licht, wobei auch der Zuschauerraum durch Klangprojektionen in die Aufführung integriert wird. Nach Bernd Alois Zimmermanns Soldaten, Wolfgang Rihms Hamletmaschine, Heinz Holligers Lunea oder Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern setzt das Opernhaus mit Amerika seine Werkreihe fort, in der exzeptionelle Musiktheaterkonzepte der Moderne zur Diskussion gestellt werden. Haubenstock-Ramatis alle Sinne forderndes Hör-, Seh- und Denkabenteuer wird vom deutschen Regisseur Sebastian Baumgarten inszeniert, der viel Erfahrung mitbringt im Umgang mit nichtnarrativen, multimedialen Theaterformen. Musikalisch geleitet wird die extrem aufwendige Produktion von Gabriel Feltz, einem Dirigenten, der auch die grössten Herausforderungen der Gegenwartsmusik mit Umsicht und Passion zu meistern versteht.
Amerika
Oper in zwei Teilen von Roman Haubenstock-Ramati (1919-1994)
nach dem gleichnamigen Roman von Franz Kafka
Libretto von Roman Haubenstock-Ramati
Musikalische Leitung Gabriel Feltz Inszenierung Sebastian Baumgarten Ausstattung Christina Schmitt Choreografie Takao Baba Lichtgestaltung Elfried Roller Video Robi Voigt Klangregie Oleg Surgutschow Sounddesign Raphael Paciorek Dramaturgie Claus Spahn
Karl Roßmann. Paul Curievici
Heizer, Pollunder, Robinson, erster Landstreicher. Robert Pomakov
Der Oberkellner, Delamarche, zweiter Landstreicher, Der Personalchef des grossen Naturtheaters. Georg Festl
Klara, Therese. Mojca Erdmann
Onkel Jakob, Der Oberportier, Der Direktor des grossen Naturtheaters. Ruben Drole
Brunelda. Allison Cook
Die Oberköchin. Irène Friedli
Sprecher 1, Der Student, Erster Schreiber, Gerichtsagent. Benjamin Mathis
Sprecher 2, Zweiter Schreiber, Wahlkandidat. Sebastian Zuber
TänzerInnen
Solomon Quaynoo
Pouria Abbasi
Yvonne Barthel
Natalie Bury
Kemal Dempster
Theodor Diedenhofen
Steven Forster
Evelyn Angela Gugolz
Michaela Kvet
Elisa Piños Serrano
Anna Virkkunen
Oriana Zeoli
Philharmonia Zürich
In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer ca. 2 Std. Keine Pause. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Einführungsmatinee am 18 Feb 2024.
Foto:
©Opernhaus Zürich
Info:
Quelle: Opernhaus Zürich
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