Franz Lehárs Operette im 20. Jahr der Kammeroper Frankfurter im Palmengarten, Teil 1
Rebecca von der Wien
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie? Schon zwanzig Jahre Kammeroper? Da ist seit den Anfängen soviel passiert, daß dies in einen eigenen Artikel gehört. Nach dem Renner der CARMEN vom letzten Jahr gibt's in diesem Sommer DIE LUSTIGE WITWE, um die sich in den letzten Jahren die Opernhäuser nur so reißen.
Die Kammeroper meint: Die ist der amüsanteste Trauerfall der gesamten Musikgeschichte, Die lustige Witwe von Franz Lehar. Der ehemalige Kapellmeister der K.u.K.-Armee rettete 1905 das Genre Operette durch eine kräftige Injektion Unmoral und Witz und eine Musik, die den in der Handlung unaufhörlich fließenden Champagner geradezu hörbar macht. Die Handlung scheint in Zeiten seltsamer Regierungen und drohender Staatsbankrotte fast wieder aktuell.
Eine knusprige, reiche Witwe soll an den Mann gebracht werden, um den Operettenstaat Pontevedro vor dem Bankrott zu retten. Es folgen Verwirrungen, Mißverständnisse, zynische Manöver und Zylinder, gehörnte Ehemänner, depperte Adelige, vorgetäuschte und echte Liebesschwüre. Die Musik schwebt im Walzertakt durch den Saal, reitet scharfe Galoppattaken oder hebt die Röcke zum Cancan. Der 35-dreißigjährige Lehar schrieb in diese eine Operette so viele „Hits“ hinein, dass man heutzutage sicher drei Musicals damit bestücken würde: „Ich bin eine anständige Frau“, „Lippen schweigen, es flüstern Geigen“, „Heute gehe ich ins Maxim“ und viele mehr.
Die Witwe eroberte wenige Jahren nach der Uraufführung die Welt bis in die hintersten Winkel von Ceylon, Südafrika oder Südamerika. Allein zu Lehars Lebzeiten (er starb 1948) wurde sie 300 000 Mal gespielt, mehrfach verfilmt und gilt auch heute noch als Kronjuwel unter den Operetten.Wer könnte geeigneter sein als die Frankfurter Kammeroper, dieses launige Stück Lebenslust auf die Bühne zu bringen? Die Inszenierung von Rainer Pudenz umschifft die Klischees der Operettenmatinees und setzt auf GrouchoMarxhafte Komik und das Temperament der Musik. Vom Staub der Tradition befreit wird die Lustige Witwe im Sommer unter dem Sternenhimmel des Palmengartens ihr Unwesen treiben und zeigen, wie viel Witz, Erotik und Energie in dem heute oft unterschätzten Genre Operette steckt.
Premierenbesprechung folgt.
INFO:
Die lustige Witwe
Operette in drei Akten
von Victor Léon und Leo Stein
Musik von Franz Lehár
Chor und Orchester der Kammeroper Frankfurt
Musikalische Leitung - Florian Erdl , Adi Bar
Inszenierung - Rainer Pudenz
Bühnenbild/ Gemälde - Mateo Vilagrasa, Frank Keller
Kostüme - Margarete Berghoff
Licht - Frank Keller, Dirk Keller
Korrepetition - Stanislav Rosenberg
Chorleitung - Armin Rothermel
Maske - Paula Kern
Regieassistenz - Brigitte Leistikow, Ute Büttner
Kostümassistenz - Katharina Oleksinska
Maske Assistenz - Paula Kern
Programmheft - Bert Bresgen
Baron Mirko Zeta, pontevedrinischer Gesandter in Paris -Jürgen Orelly
Valencienne, seine Frau – Ingrid El Sigai
Graf Danilo Danilowitsch, Gesandtschaftssekretär, Kavallerieleutnant i. R. – Markus Matheis
Hanna Glawari - Marina Unruh, Oxana Arkaeva
Camille de Rosillon - Wolfgang Vetter
Vicomte Cascada - Eric Lenke
Raoul de Saint-Brioche - Robert Crowe
Njegus, Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft – Tim Grothe
Kromow, pontevedrinischer Gesandtschaftsrat - Harald Mathes
Olga, seine Frau - Simone Jürgens
Pritschitsch, pontevedrinischer Oberst in Pension - Rainer Eckhardt
Praškowia, seine Frau – Heidrun Höflinger
Bogdanowitsch, pontevedrinischer Konsul – Paul Hearn
Sylviane, seine Frau - Andrea Gerhold
TERMINE
Premiere Freitag 11. Juli 2014
Weitere Vorstellungen:
Mi. 16., Fr. 18., Sa. 19., So. 20., Mi 23., Fr. 25., Sa. 26., So. 27. Mi. 30. Juli 2014
Fr. 1., Sa. 2., So. 3., Mi. 6., Fr. 8., Sa. 9., So. 10. August 2014
Beginn jeweils 20 Uhr
Bei Regen findet die Aufführung konzertant statt.
Aufführungsort: Orchestermuschel/ Musikpavillon im Palmengarten
Eingang: Bockenheimer Landstraße / Palmengartenstraße 1
und Siesmayerstraße 61
Vorverkauf:
Frankfurt Ticket Tel: 13 40 400, Kasse Palmengarten und an der Abendkasse
http://www.kammeroper-frankfurt.de