IMG 9382Das Waldkonzert in Bad Wildbad

Sabine Zoller

Bad Wildbad (Weltexpresso) - Den feierlkichen Abschluss von „Rossini in Wildbad“ bildete das Waldkonzert auf Sommerberg in Bad Wildbad. Bei idealen Wetterbedingungen applaudierte das zahlreich erschienene Publikum dem Dirigenten Antonio Fogliani, der das Philharmonische Orchester Krakau mit großer Leidenschaft durch den musikalisch eindrucksvollen Abend führte.



Kultur inmitten der Natur


IMG 9347 Foto Zoller Waldkonzertjpeg„Unsere letzte Aufführung vereint musikalische Darbietungen mit der Schönheit der Natur“, so Jochen Schönleber. Der Intendant des Festivals beendete das Sommerevent im Nordschwarzwald mit einem Konzert inmitten der Natur und zeigte damit erneut, wie vorteilhaft Schwarzwälder Tannen den Klang eines Orchesters unterstützen. Strahlender Sonnenschein und Vogelgezwitscher begrüßten die zahlreichen Gäste, die mit dem Shuttlebus anreisten oder als Spaziergänger durch den Wald zum Konzert am Grillplatz flanierten. Harald Olschok nahm mit seiner Frau Elke sogar die Wegstrecke vom Tal auf den Berg hinauf in Kauf, um Natur und Kultur gleichermaßen zu erleben. „Das weckt Kindheitserinnerungen“, so der gebürtige Wildbader, der seit fünf Jahrzehnten in Mainz lebt und eigens zum Rossini-Festival angereist ist, „um die Musik in dieser einzigartigen Kulisse zu genießen.“

Schubert Klänge im Schwarzwald

IMG 9409 Foto Zoller Waldkonzert. StipendiatinDie Aufführung begann mit Franz Schuberts Ouvertüre im italienischen Stil (D 591), einem bemerkenswerten Werk aus dem Jahr 1817, das die Neigung des österreichischen Komponisten zur italienischen Musiktradition widerspiegelt und seine Verbindung von Melodik und Leichtigkeit der italienischen Oper spürbar aufzeigt. Energiegeladen und elegant präsentierte Antonio Fogliani die Komposition mit dem Philharmonischen Orchester Krakau. Im Anschluss erklangen auf der idyllischen Waldlichtung Auszüge aus Schuberts 1820 komponiertem Singspiel „Die Zwillingsbrüder“, bei dem Sopranistin Yo Otahara das Publikum in ihren Bann zog. Als junge Sängerin und Stipendiatin der Akademie BelCanto wurde sie nicht nur zum Abschlusskonzert von Jochen Schönleber ausgewählt, sondern erhielt zudem aus seinen Händen das Inge-Borkh-Stipendium. Dies ist ein Zeichen für das große Engagement Schönlebers, um junge Talente zu fördern und ihnen den Weg zur Weltspitze der Opernbühnen zu ebnen. Inge Borkh, die große Wagner- und Strauss-Sängerin (1921–2018), war bis zu ihrem Tod im Alter von 97 Jahren eine unermüdliche Besucherin des Festivals und interessierte sich leidenschaftlich für die Entwicklung junger Sänger. Aus ihrem Nachlass wird das Stipendium zu ihrem Gedächtnis finanziert. Eindrucksvolle Beweise ihres Könnens gab Yo Otahara im Anschluss bei Rossinis „Tancredi“. Die Oper, die am 6. Februar 1813 im Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt wurde, war sofort ein großer Erfolg und enthält viele der Elemente, die Rossinis spätere Werke berühmt machen sollten: brillante Arien, dramatische Rezitative und lebendige Ensembleszenen. Mit „Di mia vita infelice“ und „Non, che il morir non è“ präsentierte Yo Otahara zwei technisch anspruchsvolle Arien, die nicht nur ihre stimmliche Brillanz, sondern auch ihre Fähigkeit, die tiefen Emotionen der Charaktere glaubhaft zu vermitteln, eindrucksvoll unter Beweis stellten.

Rossini und Schubert

IMG 9447Nach der Pause erklang die Sinfonie Nr. 6 von Franz Schubert. Für Reto Müller, den ausgewiesenen Rossini-Fachmann des Festivals, eine besonders attraktive musikalische Gestaltung des Abends, da „Rossini im Vergleich zu anderen Komponisten präsentiert wurde“. „Die Reihe begann mit Beethoven und Rossini, gefolgt von Mendelssohn und Rossini, und heute standen Schubert und Rossini im Mittelpunkt, die allgemein für ihre melodische Schönheit und klassische Klarheit geschätzt werden.“ Schuberts Sinfonie ist eines seiner weniger bekannten sinfonischen Werke, aber sie ist dennoch ein bemerkenswertes Beispiel seiner frühen kompositorischen Reife – ein charmantes und lebendiges Werk, das Schuberts außergewöhnliche Fähigkeit zeigt, klassische Formen mit seinem eigenen melodischen und harmonischen Einfallsreichtum zu verbinden. Mit Antonino Fogliani als Dirigent wird seine Fähigkeit deutlich, sowohl Opern- als auch Orchesterwerke meisterhaft zu interpretieren. Er lebt die Musik und bringt diese Leidenschaft in jede Aufführung ein, was seine Interpretationen besonders lebendig und emotional macht und dafür schlussendlich großen Applaus erntet.

Foto: Impressionen vom Waldkonzert ©Sabine Zoller