Lucerne Festival begeistert 81.000 Besucher
Mortimer Marstrand
Luzern (Weltexpresso) Zum Ende des Festival-Sommers, der unter dem Motto «Neugier» stand, zieht das Lucerne Festival eine sehr positive Bilanz. Rund 81.000 Besucher kamen zu den 158 Veranstaltungen, die an 34 Tagen beim grössten Schweizer Festival für klassische Musik im KKL Luzern, in der Lukaskirche, im Luzerner Theater, in der Hochschule Luzern – Musik und an öffentlichen Plätzen in der Stadt auf dem Programm standen.
Die grossen Sinfoniekonzerte
13 der 65 Zahlveranstaltungen waren ausverkauft, darunter die Konzerte des Lucerne Festival Orchestra mit Klaus Mäkelä, des West-Eastern Divan Orchestra mit Daniel Barenboim sowie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit Sir Simon Rattle. 18'600 Gäste nutzten das umfangreiche Gratis-Angebot mit unterschiedlichsten Vermittlungsformaten und Kurz-Konzerten. Mit insgesamt 15 Uraufführungen wurde das 20. Jubiläum der Lucerne Festival Academy gefeiert. Wolfgang Rihm, der am 27. Juli verstorbene Künstlerische Leiter der Lucerne Festival Academy, wurde im Rahmen des Eröffnungskonzerts und in einem Gedenkkonzert geehrt.
Die Zahlen steigen
«Die Zahlen zeigen, dass es gelungen ist, die Neugier unserer Besucher*innen zu wecken», resümiert Intendant Michael Haefliger. «Mitreissend auch diesen Sommer war, wofür unser Festival international berühmt ist: täglich wechselnde Auftritte internationaler Dirigent*innen, Solist*innen und Orchester, ein Höhepunkt folgte auf den nächsten. Die Jubiläumsausgabe der Lucerne Festival Academy wird im Gedächtnis bleiben, unter anderem wegen der Werke der beiden composers-in-residence Lisa Streich und Beat Furrer. Und mit Riccardo Chailly, Klaus Mäkelä und Yannick Nézet-Séguin haben uns drei ganz unterschiedliche Top-Dirigenten am Pult des Lucerne Festival Orchestra begeistert
18.600 Neugierige bei Gratis-Veranstaltungen
In insgesamt 71 kostenfreien Veranstaltungen und Konzerten des Festivals konnten die Besucher*innen Musik sowohl im KKL Luzern als auch an verschiedenen öffentlichen Orten in Luzern geniessen und auch mehr über die Künstler*innen, Orchester und die Werke erfahren: Neben den neuen «Post-Concert Talks» mit Susanne Stähr, Mark Sattler und Malte Lohmann oder den «Pre-Concerts» mit Akademist*innen waren auch die 40min-Reihe im Luzerner Saal und das 40min Open Air auf dem Europaplatz mit insgesamt 5'500 Gästen sehr gut besucht. 900 Personen verfolgten die «Lakeside Symphony», die Übertragung der Eröffnung am 16. August auf dem Luzerner Inseli bei Picknick und Cüpli, und 5'000 Interessierte versammelten sich auf den Plätzen der Luzerner Altstadt für die Auftritte der acht Weltmusik-Gruppen im Rahmen von «In den Strassen».
20 Jahre Lucerne Festival Academy, im Gedenken an Wolfgang Rihm
Das Thema «Neugier» spiegelte sich in den darauffolgenden Tagen und Wochen unter anderem in der Uraufführung von 20 neuen Werken, von denen 15 im Rahmen der Lucerne Festival Academy präsentiert wurden, unter anderem vom LFCO, dem festivaleigenen Klangkörper für Neue Musik. Im Zentrum der Akademie standen die Werke der beiden composers-in-residence Lisa Streich und Beat Furrer, das LFCO trat in unterschiedlichen Besetzungen auf. Sieben Besucher*innen gewannen ein exklusives Hauskonzert, gestaltet von Akademist*innen im heimischen Garten oder Wohnzimmer. Zusätzlich zum Composer Seminar für acht Ensemblewerke, das in Zusammenarbeit mit der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) durchgeführt wurde, fand 2024 ein zweites Composer Seminar für vier Orchester-Werke statt, die vom LFCO präsentiert wurden. Dieter Ammann leitete die Seminare gemeinsam mit der koreanischen Komponistin Unsuk Chin. Ruth Reinhardt dirigierte das LFCO mit Werken von Schönberg, Streich, Rihm und Boulez. Beat Furrer stand selbst am Dirigentenpult für sein Auftragswerk der «Roche Commissions», Lichtung, und im Anschluss für Lisa Streichs Meduse und Morton Feldmans Coptic Light. Sir George Benjamin leitete unter anderem das Posaunenkonzert von Luciano Berio, mit Jörgen van Rijen als Solist.
Internationale Stars, Kammer- und Sinfonieorchester
Junge und arrivierte Stars gleichermassen traten in fast täglichem Wechsel mit den renommiertesten Klangkörpern der Welt auf – in einer Dichte, wie sie nur bei Lucerne Festival zu erleben ist. Eine besondere Rolle nahmen die beiden «artistes étoiles» ein: Die Geigerin Lisa Batiashvili und der Cellist Sheku Kanneh-Mason zeigten in verschiedenen Konzertformaten und Besetzungen ihr Können. Neben ihnen waren auch Nicolas Altstaedt, Leif Ove Andsnes, Rudolf Buchbinder, Renaud Capuçon, Lea Desandre, Mao Fujita, die «UBS Young Artist Award»-Gewinnerin Julia Hagen, Patricia Kopatchinskaja, Alexander Malofeev, Anne-Sophie Mutter, Víkingur Ólafsson, Anna Prohaska, Beatrice Rana, Daniil Trifonov, Anna Vinnitskaya und viele andere zu Gast. Seong-Jin Cho sprang kurzfristig für Sir András Schiff ein.
Die Berliner Philharmoniker waren mit Kirill Petrenko vertreten, die Wiener mit Christian Thielemann, das Royal Concertgebouw Orchestra mit Myung-Whun Chung, ausserdem das Mahler Chamber Orchestra mit Antonello Manacorda, das West-Eastern Divan Orchestra mit Daniel Barenboim, das Budapest Festival Orchestra mit Iván Fischer, das Chineke! Orchestra mit Leslie Suganandarajah, das Cleveland Orchestra mit Franz Welser-Möst, das Gewandhausorchester Leipzig mit Andris Nelsons, die Münchner Philharmoniker sowie das Rotterdam Philharmonic Orchestra mit Lahav Shani, das Orchestre de Paris-Philharmonie mit Klaus Mäkelä, die Staatskapelle Berlin mit Susanna Mälkki, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Sir Simon Rattle und die Tschechische Philharmonie mit Jakub Hrůša. Auch Schweizer Klangkörper waren mit dem Luzerner Sinfonieorchester mit Michael Sanderling und dem Tonhalle-Orchester Zürich mit Paavo Järvi vertreten. Hinzu kamen die Ensembles Stegreif und Helix sowie das Jupiter Ensemble mit Thomas Dunford und Lea Desandre. Das Projekt The Wagner Cycles, das Richard Wagners Ring-Opern in historisch informierten Aufführungen mit dem Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano präsentiert, wurde mit der Walküre fortgesetzt.
Fotos:
Lucerne Festival
© privat