Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - 2024 ist das Jahr des Alphorns – ein Instrument, das man typischerweise mit den Alpen und der Bergwelt verbindet, doch auch hier im Nordschwarzwald hat es seine Liebhaber gefunden. Einer von ihnen ist Stefan Hartmann, der mit seinen Alphornklängen regelmäßig die Region verzaubert. Mit einem schlichten „Just for fun“, wie er sagt, wählte er dieses Mal einen der schönsten Aussichtspunkte in Bad Herrenalb, um seine Melodien ins Tal zu schmettern.
„Ich bin Rentner und spiele seit 2019 Alphorn. Eigentlich bin ich fast jeden Tag unterwegs, wenn das Wetter gut ist, und suche mir einen schönen Platz in der Natur“, erzählt Stefan Hartmann. Seine Musik ist spontan, oft improvisiert, mal nach Noten, mal aus dem Kopf. „Es ist einfach schön, draußen zu spielen, an der frischen Luft, mit so einem atemberaubenden Blick, wie heute auf Bad Herrenalb. Das Wohnzimmer wäre mir da zu laut!“
Das Alphorn, das er dabei spielt, ist für ihn ein ganz besonderes Stück. „Es ist aus Fichtenholz, und ich habe es 2020 von einem Alphornbauer anfertigen lassen. Sechs Monate musste ich darauf warten – aber es hat sich gelohnt.“ Schon seit über 40 Jahren ist Hartmann Musiker, vor allem als Tubist in zwei Musikvereinen aktiv. Die Liebe zum Alphorn begann jedoch schon viel früher. „Vor 30 Jahren habe ich im Urlaub am Forggensee das erste Mal Alphorn gespielt. Seitdem hat mich dieses Instrument fasziniert.“
Beruflich war es für den gelernten Bauingenieur lange Zeit nicht möglich, sich dem Alphornspiel intensiv zu widmen, doch zu seinem 50. Geburtstag bekam er ein besonderes Geschenk: Ein Alphorn, das aus Abwasserrohren gebaut war – eine kreative Lösung seiner Familie. Zum 60. folgte dann ein Kurs im Allgäu, der ihn endgültig dem Alphorn verschrieb. „Wir haben den Grundton C gespielt, die Augen geschlossen, und als ich sie öffnete, sah ich schneebedeckte Berge und eine grüne Wiese. Da hat es mich gepackt.“
Für Stefan Hartmann ist das Alphornspielen in der Natur ein ganz besonderes Erlebnis – sozusagen ein Naturschauspiel, das er mit seiner Musik untermalt. So auch am vergangenen Sonntag, als die Klänge seines Alphorns durch das Albtal bis nach Bad Herrenalb hallten und die Natur in ein magisches Konzert verwandelten. „Es gibt nichts Schöneres, als die Natur mit dem Klang dieses Instruments zu verschmelzen.“
Und so wird es wohl auch in den kommenden Tagen wieder heißen: „Just for fun“, wenn Hartmann sein Alphorn an einem neuen Ort erklingen lässt – irgendwo im Nordschwarzwald, immer mit der Natur als Bühne.
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Stefan Hartmann ist begeisterter Alphornspieler
© Sabine Zoller