Schlager und Hits aus den 1920-er Jahren
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Mit einer charmanten Mischung aus nostalgischen Melodien und Grammophon-Juwelen begeisterte das 12-köpfige Salonorchester „Die Palastperlen“ bei ihrem ersten Neujahrskonzert in Bad Herrenalb unter der Leitung von Conférenciers Andreas Hohl und entführte das Publikum in die Glanzzeiten der Unterhaltungsmusik der 1920er- bis 1950er-Jahre.
„Ein Abend voller guter Schwingungen begleitet uns ins neue Jahr“, betonten Monika und Jürgen Beck, die eigens aus Remchingen angereist waren. Sie zeigten sich sichtlich begeistert von der einzigartigen Atmosphäre des Konzerts. Für Edel Busam aus Bad Herrenalb „ist es eine gute Mischung aus schmissiger Musik, die gut inszeniert das Publikum erreicht.“
Dem bunt gemischten Publikum aus Leipzig, Aschaffenburg, Achern, Keltern und Karlsruhe bescherte das Orchester nicht nur klassische Unterhaltungsmusik, sondern auch eine Reise in die Ära der Salons. „Salonmusiker traten oft bei gesellschaftlichen Zusammenkünften auf, wo ihre Musik vor allem dazu diente, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, während Gespräche und Konversationen im Mittelpunkt standen“, erläutert Andreas Hohl und stimmt damit auf den Reigen der Lieder aus der Zeit der 1920er-Jahre ein.
Mit bekannten Komponisten wie Peter Kreuder, Friedrich Hollaender und Werner Richard Heymann bot das Konzert Ohrwürmer der goldenen Ära der Unterhaltungsmusik bis in die 1950er-Jahre. Zu Klassikern wie „Aus lauter Liebe zu Dir“ verzauberte Bariton Andreas Hohl das Publikum, indem er die eingängige Melodik dieses Liedes mit seiner Stimme lebendig werden ließ. Für den lasziv-verführerischen Chanson „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, der untrennbar mit Marlene Dietrich und ihrem legendären Auftritt im Film „Der Blaue Engel“ von 1930 verbunden ist, erntete Sängerin Viola Bommer begeisterten Applaus.
Weitere Soloeinlagen von Geigerin Naemi Wagner, Pianist Guido Willwerth und Wolfgang Jung an der Gitarre wurden mit Beifall bedacht. Ihre Melodienbeiträge boten eine Mischung aus Eleganz und überschäumender Lebensfreude. Für Angelika Polzer aus Karlsruhe war es ein besonderes Erlebnis: „Ich tanze gerne, und diese Musik erinnert mich an meine Jugendzeit.“
Die Musik weckte Erinnerungen an längst vergangene Tage und rief bei vielen Zuhörern ein Gefühl von Nostalgie hervor. „Der Onkel Bumba aus Kalumba“ ist ein treffendes Beispiel dafür, wie die Musik der 1930er-Jahre gesellschaftliche Trends aufgriff und mit neuen musikalischen Einflüssen experimentierte. Dieses Lied symbolisiert die Suche nach leichten, unterhaltsamen Themen in einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit. Bekannt geworden durch die Comedian Harmonists, zählt es zu den populärsten Unterhaltungsliedern jener Ära, die exotische Themen und südamerikanische Rhythmen in die Musik integrierten.
Aus „Die Drei von der Tankstelle“, einem der erfolgreichsten deutschen Filme der frühen Tonfilmzeit, spiegelt „Mein Herz hat heute Premiere“ den Optimismus und die Lebensfreude der damaligen Unterhaltungskultur wider. Der begeisterte Applaus des Publikums beweist, dass dieser Klassiker noch heute zu den beliebtesten Melodien jener Ära zählt.
Gitta und Bernd Nittel, die eigens aus Keltern angereist waren, äußerten sich begeistert: „Wir haben das Orchester schon im Gasometer in Pforzheim gehört und uns spontan entschlossen, nach Bad Herrenalb zu kommen, um es hier noch einmal zu erleben.“ Bernd Nittel, der selbst viele Jahre in einer Bigband musiziert hat, lobte nicht nur den Stil der „Palastperlen“, sondern auch das Ambiente des Kurhauses, das mit Kerzenschein perfekt mit den stilvollen Orchesterklängen harmonierte.
Raritäten wie aus „In der Bar zum Krokodil“, „Rosemarie vergiss mich nie“, oder „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ verzauberten das Publikum und zum Schluss verabschiedet sich das Orchester sich mit der Zugabe „La Le Lu“, bei dessen Refrain das Publikum begeistert mit einstimmte.
Foto: Die Palastperlen © Sabine Zoller