Kinderoper verzaubert bei den Rossini Festspielen
Sabine Zoller
Bad Wildbad (Weltexpresso) - Nicht weniger als 496 Kinder erleben Rossinis Musik hautnah im Kurpark der Kurstadt und bereicherten damit ein Kulturprojekt, das bereits im dritten Jahr begeistert. Ein weißes Kaninchen, ein sprechender Hutmacher, eine grinsende Katze – und mittendrin: 496 Kinder aus dem Nordschwarzwald, die auf der Suche nach „Alice im Schwarzwald“ in eine zauberhafte Welt eintauchten. Vom 21. bis 25. Juli 2025 war die Kinderoper des Belcanto Opera Festivals „Rossini in Wildbad“ erneut ein voller Erfolg – mit einem neuen Konzept, das Kinder wie Lehrkräfte gleichermaßen begeisterte.
Möglich gemacht hat das besondere Opernerlebnis für Grundschulkinder erneut der engagierte Freundeskreis Rossini in Wildbad, der das Kinder- und Jugendprogramm seit 2023 unterstützt und so Kultur hautnah und kindgerecht in den Schulalltag integriert. „Das Projekt lebt vom Miteinander und von der Leidenschaft, Kindern klassische Musik auf kreative Weise zu eröffnen“, sagt Festival-Intendant Jochen Schönleber. In diesem Jahr stammt das Libretto von der italienischen Kinderbuchautorin Eleonora Calabró, die mit viel Fantasie und Gefühl ein mobiles Opernerlebnis entwickelte.
Frei nach „Alice im Wunderland“ erzählt die mobile Kinderoper mit einem eigens konzipierten Klavier-Wagen die Geschichte von Alice, die verschwunden ist – und gesucht wird. Das weiße Kaninchen bittet die Kinder um Hilfe, führt sie durch verschiedene Stationen im Kurpark, wo sie musikalisch und spielerisch auf Charaktere wie den Hutmacher oder die Grinsekatze treffen. Gesungen wird auf Italienisch, gesprochen auf Deutsch – damit alle verstehen und mitfiebern können. Chiara Gistri aus Viareggio in der Toskana, Teil des Ensembles, erklärt das Konzept so: „Die Kinder erleben Oper hautnah – wir nehmen sie mit auf die Reise. Jede Station hat eine eigene Mini-Show mit Musik, Gesang und Interaktion. Es war so schön zu sehen, wie aufmerksam und begeistert sie waren.“
Mit dabei waren Schülerinnen und Schüler der Ingeborg-Hermann-Schule Pforzheim, der Raphael-Schule Pforzheim, der Wilhelmschule Bad Wildbad, der bilingualen Dr. Johannes-Faust-Schule aus Knittlingen, der Grundschule Wimsheim sowie des Enztal-Gymnasiums Bad Wildbad. Sie alle kamen, um sich im Kurpark von Bad Wildbad von der Musik Gioachino Rossinis und der lebendigen Inszenierung verzaubern zu lassen.
Die Begeisterung unter den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern war riesig – die Grundschüler der Wilhelmschule in Bad Wildbad waren voll dabei. Kreta meinte, es sei „einfach so lustig“ gewesen, besonders der „nette Hase“ blieb ihr in Erinnerung. Leni zeigte sich beeindruckt davon, wie gesungen wurde, und Emma schwärmte von der Katze, weil sie „so süß aussah wie meine“. Matthes, der selbst Gitarre spielt, war begeistert von der Klavierspielerin: „Klasse!“ Mila musste über den Zauberer lachen – „so witzig!“, meinte sie. Franjo gefiel besonders „wie die unterschiedlichen Stimmen gesungen haben“, und Sebastian lobte die gesamte Show mit „richtigem Gesang und Schauspiel“. Für viele war es eine völlig neue Erfahrung, wie ausdrucksstark Opernsängerinnen und -sänger gleichzeitig singen und schauspielern können.Auch die begleitenden Lehrkräfte zeigten sich angetan. Markus Schulze, Lehrer der Klasse 2b, fasste es so zusammen: „Für die Kinder eine tolle Möglichkeit, mal raus aus dem Schulalltag zu kommen und ein bisschen Kultur zu erleben.“
Die Mischung aus Rossinis Musik, liebevoll gestalteten Kostümen, poetischen Reimen – auf Italienisch geschrieben und ins Deutsche übertragen – und der Nähe zu den Künstlern machte dieses musikalische Abenteuer zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am Ende waren sich alle einig: Alice wurde gefunden – und mit ihr auch ein kleines Stück Opernglück.
Foto Impressionen © Sabine Zoller