Justus Frantz und Justus Konstantin Frantz in Bad Wildbad
Sabine Zoller
Bad Wildbad (Weltexpresso) Ein besonderes musikalisches Ereignis erwartet Musikliebhaber am 31. August im Königlichen Kurtheater in Bad Wildbad: Der international renommierte Pianist Justus Frantz ist gemeinsam mit seinem Sohn Justus Konstantin zu Gast. Zum ersten Mal treten Vater und Sohn in der Kurstadt im Schwarzwald gemeinsam auf und präsentieren ein Klavierprogramm zu vier Händen. Auf dem Spielplan mit dem Titel „Justus & Konstantin Frantz“ stehen die temperamentvollen Ungarischen Tänze von Johannes Brahms, Werke von Franz Schubert und Wolfgang Amadeus Mozart sowie fünf Märchenstücke von Maurice Ravel.
Ihr gemeinsamer Auftritt in Bad Wildbad ist etwas Einmaliges. Bisher haben sie nur gelegentlich einzelne Stücke zusammen gespielt, ganze Konzerte gab es noch nicht. Nun starten sie ihre erste kleine Deutschland-Tournee, die unter anderem nach Amrum, Sylt und Hamburg führt. Den Auftakt macht die Tournee in Bad Wildbad und ist damit ein besonderes Ereignis für Musiker und Publikum gleichermaßen.
„Wir freuen uns, hier im Schwarzwald beginnen zu können“, sagt Konstantin. „Es ist etwas Einmaliges, diese Verbindung auf der Bühne zu erleben und mit dem Publikum zu teilen.“ Im Gespräch erzählt der 20-jährige Justus Konstantin Frantz von seinem Werdegang, seinen Ambitionen und den Vorbereitungen für das Konzert. „Es ist das erste Mal, dass wir ein komplettes Konzert gemeinsam geben“, sagt er. „Es ist etwas sehr Besonderes, mit meinem Vater auf der Bühne zu stehen, weil wir uns so gut verstehen und die Chemie stimmt.“
Die musikalische Karriere von Konstantin begann bereits im Alter von zwei Jahren. Sein erstes Instrument war ein Cello, das er zunächst aus einer Bratsche umgebaut erhielt, weil er noch zu klein für ein richtiges Cello war. Auf einem kleinen Hocker sitzend musizierte er schon früh, während er seine Eltern auf Konzertreisen rund um die Welt begleitete. „Schon von Kindesbeinen an durfte ich internationale Bühnen erleben, beinahe täglich Weltklassekonzerte hören und die besondere Atmosphäre auf und vor der Bühne spüren. Diese Eindrücke haben mich nachhaltig geprägt und tief inspiriert.“
Konstantin Justus Frantz blickt voller Selbstbewusstsein in die Zukunft. Nach seiner Ausbildung an der renommierten Wells Cathedral School in England, einer der führenden Musikschulen des Landes, erhielt er als junges Talent eine intensive und individuelle Förderung. Im Anschluss setzte er seine Studien bei Natalia Troull fort, Professorin am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und eine der weltweit angesehensten Klavierpädagoginnen.
„Seit meiner Kindheit habe ich die Möglichkeit, Weltklasse-Musiker zu erleben und von ihnen zu lernen. Diese Erfahrungen motivieren mich, selbst auf höchstem Niveau zu spielen und den Menschen etwas Besonderes zu geben“, erklärt Konstantin Justus Frantz.
Die Interpretation der Werke, die am Sonntag in Bad Wildbad erklingen, ist das Ergebnis intensiver Proben und engagierter Diskussionen zwischen Vater und Sohn. „Beim vierhändigen Spiel müssen Pedaltechnik und Klangstrukturen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Das erfordert viel Kommunikation, macht aber zugleich unglaublich viel Freude“, so der junge Pianist. Auch die Moderation des Konzerts teilen sich beide: „Wir möchten den Menschen nicht nur Musik präsentieren, sondern ihnen auch die Geschichten und Hintergründe dazu näherbringen.“
Damit spiegelt die Auswahl des Programms mit Schuberts Märschen sowohl die musikalische Leidenschaft der Musiker als auch eine Botschaft wider. Schuberts Märsche entstanden im Biedermeier, einer Epoche nach den Napoleonischen Kriegen, die von Sehnsucht nach Frieden, Geselligkeit und bürgerlicher Ruhe geprägt war. Obwohl sie den militärischen Stil zitieren, sind sie meist als Hausmusik für Klavier zu vier Händen gedacht und tragen keinen kämpferischen, sondern einen geselligen Charakter. „Diese Musik begleitet mich, seit ich acht Jahre alt bin. Wir wollen damit eine positive Vision in die Zukunft bringen“, berichtet Frantz.
Nach den beschwingten Märschen Schuberts erklingt die Mozart-Sonate in C-Dur, die für den Hausgebrauch arrangiert wurde. Das vierhändige Spiel ermöglichte es, Musik gemeinsam zu musizieren. Ein typisches bürgerliches Freizeitvergnügen des 18. Jahrhunderts. Die Ungarischen Tänze von Johannes Brahms für Klavier zu vier Händen sind ein Paradebeispiel für virtuose und gleichzeitig gesellige Hausmusik, inspiriert von ungarischer Volksmusik und der beliebten Zigeunertradition.
Mit Maurice Ravels fünf Märchenstücken von „Schneewittchen“ bis „Die Schöne und das Biest“ entführen Vater und Sohn das Publikum in eine funkelnde, klanglich reiche Märchenwelt. Jedes Stück ist ein kleines Miniaturdrama, das durch Farben, Rhythmus und überraschende Harmonien lebendig wird. Die Musik verbindet spielerische Leichtigkeit mit geheimnisvoller Stimmung, sodass die Konzertbesucher in fantastische Szenen eintauchen können.
Damit verspricht das Konzert einen Nachmittag voller Leidenschaft, Virtuosität und musikalischer Magie – ein Erlebnis, das die besondere Bindung zwischen Vater und Sohn hörbar macht und dem Publikum unvergessliche musikalische Momente schenkt.
Fotos © Bad Wildbad - Franziska Krug - Sabine Zoller