Zum Auftakt der Musikmessen die bunte und laute Verleihung der Preise für die Musikmacher, die LEA-Awards am 4. April in der Frankfurter Festhalle, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das muß man immer lange erklären, was das ist: LEA und auch PRG Live Entertainment Award. Es sind also diejenigen, die für die Zuschauer und Zuhörer auf allen Ebenen Musikveranstaltungen planen, organisieren und durchführen, die hier in den verschiedensten Kategorien geehrt werden – ausgewählt von der Organisation, in der sie sich zusammengeschlossen haben, dem Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft.

 

Aber nein, natürlich wählt nicht der Verband, noch ihr Präsident Jens Michow, der gleichzeitig Geschäftsführer von LEA ist, die Gewinner aus. Dafür gibt es Jurys – die werden zum einen Medienvertreter genannt und kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und die sind zum anderen Branchenpraktiker, also echt die Großen der Branche wie Lieberberg, Semmelmann, Jahnke - und dann auf der Bühne gibt es auch noch die Laudatoren der Preisträger, die erklären, weshalb in diesem Jahr dieser oder jener einen der zahlreichen Preise gewonnen hat. Und seien wir ehrlich, das alles dauert immer viel zu lange, denn jeder soll zu seinem Recht kommen – und seien wir auch genauso ehrlich, daß es so spannend und unterhaltsam war wie noch nie! Ehrlich.

 

Irgendwie war diesmal ein anderer Zug drin, das lag nicht am Moderator, den man ja kennt, das lag auch nicht an der unglaublichen Bühne, die alles das vorführte, was man tags darauf dann bei der Messe Prolight+Sound bestaunen – und ordern kann. Lichtmaschinen von irrer Dimension, spuckendes Feuer und meterhohe Feuersäulen, die einem die feurige Luft so intensiv vor die Nase wehten, daß es einem wirklich heiß wurde und man an die Saharawinde denkt, Farben, von denen man gar nicht wußte, daß sie existieren, ja, die in dem Momenten des Übergangs kleine Regenbogeneffekte verursachten. Unglaublich, mit einem Wort.

 

Und wenn wir uns überlegen, warum es diesmal so gut hinhaute und bis zum Schluß keine Langatmigkeit auftrat, dann hat das vielleicht auch mit dem Publikum zu tun, das insgesamt gut drauf war und in einem Bereich des Musikgeschäfts arbeitet, das zu den großen Gewinnern dieser Jahre zählt. Es gibt nämlich auch Verlierer, wie die Pressekonferenz zur Eröffnung der diesmal hintereinander stattfindenden Messen Prolight+Sound und Musikmesse deutlich machte – und die liegen leider im Bereich der Instrumentenhersteller und also derer, die Instrumente spielen lernen. Dagegen, wie zu hören war und man hier sieht, werden die passiven Musikenthusiasten, für die die Konzerte von denen, die hier preisgekrönt werden, immer mehr. Also gute Geschäfte für die Veranstaltungswirtschaft..

 

Wir werden die vielen vielen Preisträger mit ihren Preisen und Preiskategorien gesondert auflisten. Jetzt geben wir nur ein Stimmungsbild vom festlichen Abend, der mit rund 1400 Leuten in der Festhalle von zwei Männern eröffnet wurde: Der eine ist der schon erwähnte Präsident des Verbandes, Jens Michow, der andere Peter Feldmann – beide auf unserem Foto - , der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, die nicht wenig zum Gelingen des Abends beigetragen hat. Anders kann man sich die wiederholten Lobesworte des Verbandspräsidenten nicht erklären, denn was am Anfang mit Peter Feldmann - „Frankfurt ist ein spannender Ort für Kreative, und deshalb gehört auch der LEA als Gesicht eines wichtigen Teils der Kreativwirtschaft genau hier her“ - begann, das gab es an Lobesworten am Schluß auch für den Frankfurter Wirtschaftsdezernenten Markus Frank. Und es hörte sich an, als ob damit nicht nur der finanzielle Zuschuß gemeint wäre, denn solche Veranstaltungen zu stemmen, dazu gehört sehr viel mehr. Und so vermuten wir mal, auch ein relativ unbürokratischer Umgang mit dem Gesamtgeschehen.

 

Auf jeden Fall war das jetzt schon das sechste Jahr in der elfjährigen Laufbahn des LEA-Preises und – auch wenn wir pro domo sprechen , dieser Veranstaltungspreis gehört einfach an den Beginn dieser Messen, weil es hier genau um die Koppelung geht: die Künstler mit ihren Instrumenten und die Organisationen, die deren Auftritte mit immerhin rund 32 000 Beschäftigten in der Branche möglich macht und so ein aktives Musikhören in Deutschland. Bisher galt das für Deutschland. Aber die diesjährigen Preise umfassen erstmals auch die Spielstätten in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und Schweiz. Fortsetzung folgt.

 

P.S.: Nicht weiter erwähnen wollen wir Udo Lindenberg, der in unseren Augen einen Fauxpas beging. Er, der unter der ehemaligen Oberbürgermeisterin der Stadt sogar den hoch dotierten Frankfurter Musikpreis erhielt, tat im Abspann des aBends so, als ob er den jetzigen OB der Stadt Frankfurt, der ja zuvor gesprochen hatte, nicht so genau mit Namen kennte. Peter Feldmann wurde zu etwas ganz anderem, das rief zwar Lacher hervor, aber so manchem blieb das Lachen im Halse stecken, denn es gibt eine allgemeine Übereinkunft im Lande: treibe niemals mit Namen der Menschen Spott. Und schon gar nicht Hohn. War mies, Udo Lindenberg.