Träger des Frankfurter Musikpreis 2017 im Rahmen der Musikmesse vom 4. bis 8.April, Verleihung am 7. April in der Paulskirche
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kurze Erinnerung an das frühere Prozedere. Mit der Verleihung des Frankfurter Musikpreises begann früher die immer spannende Musikmesse. Dann kündigte sich die inzwischen vollzogene Verlagerung der beiden Messeschwerpunkte: Instrumente und Bühnentechnik an.
Denn jetzt sind in den vorderen Bereichen der Messe nicht mehr die Instrumente zu Hause, sondern eben die aufwendigen Anlagen, die mehr Kunden anziehen, als die Gitarren, Klaviere, Flöten, Saxophone und alle anderen auch. Deshalb wurde schon seit Jahren mit der LEA-Preisverleihung auch die Messe begonnen. Bei dieser wird nicht ein besonderer Musiker ausgezeichnet, sondern diejenigen, die Musikaufführungen auf großen und kleinen Bühnen, in Städten und auf dem Land überhaupt möglich machen, also die Leute hinter der Bühne. Das ist eine schöne Idee.
Den Übergang von der einen Veranstaltung zur anderen, vom Frankfurter Musikpreis zu LEA, versuchte erst einmal beide Preise an einem Abend zu vereinen. Ein absolutes Fiasko. Zum einen, weil die LEA-Preise vielgestaltig sind und in der heutigen jeweils lichtintensiven und aktionsgeladenen Show ablaufen, während die Künstler des Frankfurter Musikpreises eben nur durch sich selber glänzen. Außerdem wird der Musikpreis der Stadt, der gemeinsam mit der Messe getragen wird, im jährlichen Wechsel zwischen Klassischer und Pop Musik statt. Auch wir haben damals geschrieben, daß hier Perlen vor die Säue geworfen würden. Nein, so derb haben wir uns nicht ausgedrückt, aber der Frankfurter Musikpreis, der zuvor absolut hochwertig in der gemsaten Szenerie galt, hatte einfach sein Renomee hier verschenkt.
Von daher war es die richtige Entscheidung, den Musikpreis wieder eigenständig zu verleihen. Aber wo das sein sollte, das war nicht ganz klar, wobei auch in der Vergangenheit verschiedenen Orte wie mit Absicht der Ort des Geschehens waren. Da der Beginn der Messe nun mit der LEA-Veranstaltung besetzt ist, wurde dann der Frankfurter Musikpreis gegen Ende der Messe, auf Freitag, 7. April terminiert. Das sollte als Vorgeschichte bekannt sein, bevor nun mit dem diesjährigen Preisträger, einem weltweit bekannten Musiker, wie es David Garrett einfach ist, jemand ausgewählt ist, der wohl auch die Festhalle gefüllt hätte.
Aber die Paulskirche ist auch nicht schlecht, denn die Preisübergabe soll ja nicht zu einem kostenloses Konzert des Preisträgers führen, sondern statt einer längeren Dankesrede mit Musik beantwortet werden. Natürlich wird auch dies David Garrett bieten. Jetzt aber erst einmal zur Verkündung des Preises: "Der international erfolgreiche Violinist David Garrett wird mit dem Frankfurter Musikpreis 2017 geehrt. Die Auszeichnung wird alljährlich im Rahmen der Musikmesse vergeben und ehrt Persönlichkeiten, die durch ihr Wirken einen besonderen Beitrag für die weltweite Musikszene und -Kultur geleistet haben. David Garrett nimmt den Preis am 7. April in der Frankfurter Paulskirche entgegen und gibt live auf der Bühne einen kleinen Einblick in einen Teil seines künstlerischen Schaffens."
Begründung
Das Kuratorium des Frankfurter Musikpreises lobt David Garrett als Künstler, dem es gelingt, durch seine Crossover-Projekte zahllose Menschen an die klassische Musik heranzuführen und gleichzeitig die Neugier für klassische Musik mit seinen Kammermusikabenden und Orchesterkonzerten zu wecken. Hierbei hebt es in seiner Begründung Garretts Anliegen hervor, durch reine Klassik-Projekte die persönliche Verwurzelung in der klassischen Musik auf internationalem Spitzenniveau zu dokumentieren.
Zum Künstler David Garrett
Der 1980 in Aachen geborene Garrett verkaufte im Laufe seiner Karriere bereits über 2,5 Millionen Tonträger, die ihm allein in Deutschland zwölf Platin- und sieben Goldauszeichnungen einbrachten. Besondere Bekanntheit erlangte er mit dem Album „Rock Symphonies“, das sich 72 Wochen lang in den deutschen Charts platzieren konnte.
Bereits im frühen Kindesalter absolvierte David Garrett erste Auftritte als Geiger – mit 12 Jahren hatte er seinen ersten Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophon als jüngster Künstler. Es folgten zahlreiche erfolgreiche Studio- und Live-Alben sowie Auszeichnungen mit dem Echo der Deutschen Phono-Akademie, der Goldenen Feder sowie dem Bambi der Klassik. Darüber hinaus war er Botschafter der UNESCO und stand zwei Jahre lang im Guinness-Buch der Rekorde als schnellster Geiger der Welt.
Kennzeichnend für das Werk von David Garrett ist die Vermischung klassischer Werke mit moderner Pop- und Rockmusik sowie der hohe Erlebnis-Faktor bei seinen Konzerten. Viele seiner Fans sind auf diese Weise erstmals in Berührung mit klassischer Musik gekommen. Darüber hinaus schaffte er es jedoch auch, mit Klassik-Aufnahmen im engeren Sinne ein breites Publikum zu erreichen. Im Laufe seiner Karriere wirkte Garrett mit einigen der weltweit bedeutendsten Dirigenten zusammen, darunter Claudio Abbado und Zubin Mehta.
Frankfurter Musikpreis
Seit 1982 zeichnet der Frankfurter Musikpreis Akteure der Musikszene für außergewöhnliche Leistungen in der Interpretation, Komposition, Musikwissenschaft, Lehre und Förderung des Musizierens aus. Mit der Frankfurter Paulskirche dient in diesem Jahr ein geschichtsträchtiger Bau als Schauplatz, in dem unter anderem der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen werden.
Der vom Bundesverband der Deutschen Musikinstrumentenhersteller (BDMV) und der Messe Frankfurt gestiftete Musikpreis ist mit 15.000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Udo Lindenberg, Peter Gabriel, Keith Emerson oder Marie-Luise Neunecker. Zuletzt ging der Frankfurter Musikpreis an den jüngst verstorbenen amerikanischen Sänger und Songautor Al Jarreau.
Das Kuratorium Stiftung Frankfurter Musikpreis zur internationalen Musikmesse Frankfurt besteht aus:
· dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt
· dem Vorsitzenden des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller e. V.
· einem Geschäftsführer der Messe Frankfurt
· zwei Repräsentanten aus dem Deutschen Musikrat sowie
· zwei Repräsentanten von deutschen Musikhochschulen
Foto:
prolight-sound.com 04.-07.4.2017
musikmesse.com 05.-08.4.2017
Info: www.musikmesse.com