Serie: Unterwegs auf dem Schluchtensteig, Teil 3/4
Thomas Adamczak
Südschwarzwald (Weltexpresso) - Des Weiteren traf ich unterwegs noch Jörg und Bettina. Beide sind begeisterte Geocacher. Sie weihten mich in einige Praktiken und Geheimnisse dieser modernen Form der Schatzsuche bzw. Schnitzeljagd ein.
Mit einem Global Positioning System (GPS)-Empfänger und den Koordinaten des „Schatzes“ aus dem Internet kann man kleine Überraschungen finden, die jemand anderes an ungewöhnlichen Plätzen versteckte. Auf den Homepages www.opencaching.de und http://www.geocaching.de/ wird beschrieben, wie man diese sogenannten „Caches“ findet oder eigene versteckt. Außerdem gibt es Hinweise, wie man sich dieses nach Aussage von Bettina und Jörg faszinierende und aufregende Hobby erschließt.
Außerdem begegnete ich auf diesem Steig noch Manfred und Gerhard, zwei Cousins aus Hessen, die unlängst ihre Berufstätigkeit beendet haben. Für sie war es die erste gemeinsame Fernwanderung und von der waren sie so angetan, dass sie gegen Ende der Tour Pläne schmiedeten, was sie sich als nächstes vornehmen könnten. Manfred meinte bei einem unserer Gespräche, das sich hinterher bei einem Glas alkoholfreiem Bier, wie es sich für Wanderer (meistens) gehört, zufällig ergab, ein einziger Tag bei dieser Wanderung hätte einen vergleichbar großen Erholungseffekt wie eine ganze Woche Urlaub der üblichen Art, d.h. eines Urlaubs ohne tägliches sechs- bis siebenstündiges Wandern.
Die Konzentration auf sich selbst, die beim Wandern von ganz alleine passiert, erleichtert die Begegnung mit Fremden, die einem nach einem gelungenen Gespräch gar nicht mehr fremd erscheinen müssen.
Auf dem Bildstein, einem 1135 m hohen Aussichtsberg putzten sich drei junge Frauen, die dort übernachtet hatten, gerade die Zähne, als ich relativ früh morgens angeschlendert kam. Kurzes Gespräch. Ja, sie hätten hier oben übernachtet. Ja, es sei großartig gewesen. Prächtiger Sternenhimmel, eine einmalige Nacht, eine wunderbare Erfahrung.
Einigermaßen beschämt trottete ich weiter, denn auf meine Übernachtung im bequemen Hotelbett wollte ich in dieser Situation nicht die Sprache bringen. Erneute Begegnung mit diesen drei Frauen auf dem geräumigen Vorplatz des Doms in St. Blasien. Aha, Studentinnen aus Freiburg! Studienfach: Natur und Umwelt. Interessiert frage ich nach. Die Studentinnen legen los: Hochwertworte wie Nachhaltigkeit, Bewahrung der Schöpfung, bewusster Umgang mit der Natur sprudeln aus ihnen heraus. Ich nicke eifrig, wünsche ihnen Freude und vor allem Erfolg beim Studium und beglückwünsche sie zu dieser Wahl des Studienfachs. Die Studentinnen lächeln erfreut. Na also, denke ich, was’ne lohnende Begegnung!
Oder das schnelle Gespräch mit dem Nebenerwerbslandwirt, der die Woche über im Büro am Schreibtisch sitzt, den Feierabend und das Wochenende aber dazu nutzt, um sich zum Beispiel um Weideflächen zu kümmern und Zäune, die durch Pilzesammler in Mitleidenschaft gezogen wurden, zu reparieren. Er erläutert mir, dass sich erst durch den Straßenbau ein gewisser Wohlstand im Südschwarzwald verbreiten konnte. Viele Bauern fanden außerhalb ihrer Dörfer Arbeitsplätze. Die Landwirtschaft wurde zum Nebenerwerb oder ganz aufgegeben. (Fortsetzung folgt)
Foto: Lichtspiele im Wald© manfred.neeb
Info: http://www.geocaching.de/