ta 0 Seen WolfgangseeEurohikeIn zehn Tagen an zehn Seen im Salzkammergut, Teil 1/3

Thomas Adamczak

Darmstadt/Otzberg (Weltexpresso) - »In zehn Tagen an zehn Seen!« - Na, das klingt doch vielversprechend! Mal wieder gehen, tagelang wandern und dabei den Blick auf die faszinierenden Bilderbuch-Seen des Salzkammerguts und deren Umgebung genießen. Mit »Freude im Bauch«, wie Le Breton in seinem grundlegenden Buch »Lob des Gehens« (Matthes & Seitz) über das Wandern schreibt, und voller freudiger Erwartungen.

Der Gepäcktransfer wird bei dieser Fernwanderung vom Veranstalter (»EuroHike Wanderreisen«) organisiert, so dass man nicht sein gesamtes Zeug schleppen muss, demzufolge die Qual der Wahl, was auf alle Fälle einzupacken sei, nicht übermäßig groß ist.

Die Auswahl der Hotels wird dem Wanderer ebenfalls abgenommen. Lasse ich mich also von den Quartieren überraschen! Ist doch zur Abwechslung gar nicht schlecht.

Die Hotels stellen sich übrigens mit geringfügigen Abweichungen samt und sonders als gastfreundlich dar und haben in ihrer Unterschiedlichkeit einen jeweils eigenen Reiz.

Die Anreise erweist sich als unproblematisch. Vom Busbahnhof Salzburg fährt der Postbus Nr. 150 in ca. 40 Minuten nach Fuschl am See, wo die Fernwanderung beginnt.

Das Hotel in Fuschl heißt »Sonnleitn« und ist in vielfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Haus. Inwiefern, fragen Sie. Stellen Sie sich vor, Sie kommen in ein an einem wunderbaren Badesee im Salzkammergut gelegenes Hotel und nehmen mit gewisser Verwunderung wahr, dass das gesamte Hotel einer gut geführten Bibliothek gleicht, mit derzeit rund dreitausend Büchern in deutscher Sprache und fünfhundert Büchern in diversen anderen Sprachen. Sie finden Bildbände, Sachliteratur , Krimis, sonstige Romane und darunter durchaus anspruchsvolle.

Allüberall im Haus finden Sie Unmengen von Büchern, die in langen Reihen nebeneinander stehen: im Eingangsbereich, in den Fluren, jedem Hotelzimmer, dem Speisesaal und einem eigens eingerichteten Lesesaal. Bücher, die auf Leserinnen und Leser warten und beschnuppert werden wollen.

Zudem finden Sie an nahezu sämtlichen Wänden des Hotels Zitate, die sich auf das Abenteuer des Lesens und auf die Bedeutung des Reisens beziehen.

Beispiele gefällig? Bitte sehr! »So viel ist sicher: reisen tut immer gut.« (Voltaire) Da kann man doch nur nicken, zumal zu Beginn einer Reise.

»Bücher lesen heißt, wandern gehen in fernen Welten.« (Jean Paul) Oder: »Lesen heißt, durch fremde Hand träumen.« (F. Pessoa) Ein weiteres Zitat von O. Wilde hilft, den Übergang zur eigentlichen Wandertour zu finden: »Denken ist wundervoll, aber noch wundervoller ist das Erlebnis.«

Solche bemerkenswerten Zitate regen in der Tat zum Nachdenken an. Außerdem ermutigen sie dazu, sich auf den Weg zu begeben, entweder, wie die Zitate nahe legen, mit einem Buch in der Hand, denn »Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten« (Jean Paul), oder man hält es mit Kurt Tucholsky: »Eine kleine Reise ist genug, um uns die Welt zu erneuern.«

Wandern, endlich mal wieder mit Muße lesen, sich am nahe gelegenen See aalen! Wofür würden Sie sich entscheiden, wenn Sie diese Wahl hätten?

Le Breton wünscht sich Leserinnen und Leser, die sich auf das Thema Wandern einlassen, während sie wie zufällig in einer Herberge zu Tisch sitzen und nach einem guten Glas Wein das Gespräch über Erfahrungen beim Wandern suchen. Vergleichbar wäre das Gespräch über ein gutes Buch. In der Atmosphäre dieses Hotels, das viele Rückzugsorte wie zum Beispiel die Terrasse und den unter dieser befindlichen Schwimmteich inmitten eines großzügigen Gartens bietet, sind solche Gespräche sehr gut vorstellbar.

Ein gutes Buch ist wie eine Rose, sagt ein persisches Sprichwort. Beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.

Acht Wanderungen an acht aufeinanderfolgenden Tagen zwischen viereinhalb und etwa sechs Stunden. Das steht im Begleitheft von EuroHike, in dem der Wegverlauf ziemlich genau beschrieben und leserfreundlich kommentiert wird. Für schlechte Witterungsverhältnisse werden zudem »Optionen« angeboten, also etwa Abkürzungen oder Alternativen zum bevorzugten Wanderweg. Außerdem wird der Wanderer auf Einkehrmöglichkeiten aufmerksam gemacht und über regionale Besonderheiten auf dem Weg (zum Beispiel Schloss Fuschl, Ruine Wartenfels, Naturdenkmal Burggrabenklamm) informiert.

Die Zeitangaben sind Orientierungshilfen, denn selbstverständlich entscheidet jeder Wanderer, wie er mit seinem »Königreich der Zeit« verfährt. Er ist, wie Le Breton betont, sein eigener »Stundenmeister«.

FORTSETZUNG FOLGT

Foto:
Wolfgangsee
©Eurohike

Info:
https://www.mamilade.at/sbg/salzburg-land/ausflugstipps/natur-abenteuer/blinklingmoos-strobl-am-wolfgangsee
https://www.matthes-seitz-berlin.de/autor/david-le-breton.html
https://www.weltexpresso.de/index.php/buecher/5286-lob-des-gehens
https://www.eurohike.at/de/reiseziele/wanderurlaub-oesterreich/zehn-seen-trekking-10-tage
https://www.sonnleitn-fuschl.at/bibliotel-salzburg