Der überarbeitete Guide zur "Deutschen Märchenstraße"
Hanswerner Kruse
Steinau (Weltexpresso) - Die „Deutsche Märchenstraße“ beginnt nicht nur (fast) in Steinau, sondern wurde hier auch als touristisch-kulturelle Arbeitsgemeinschaft vor 44 Jahren gegründet. Vor einiger Zeit erschien die erheblich erweiterte und überarbeitete Neuauflage des großartigen Reiseführers zur „Deutschen Märchenstraße“. Eine Handbuch, das wirklich zum Besuch der sechzig märchenhaften Orte mit ihren mittelalterlichen Stadtkernen, interessanten Schlössern, Museen und anderen Sehenswürdigkeiten einlädt: entlang des Weges von Hanau bis nach Buxtehude im hohen Norden.
Nehmen wir als ein, uns gut bekanntes Beispiel „die Brüder-Grimm-Stadt Steinau, deren Schloss, Katharinenkirche und das Grimm Haus ihr Zentrum bilden“, so der Verfasser. Zunächst erfahren wir etwas über die Familie Grimm, dann werden Grimm-Haus und Museum beschrieben. In einem kurzen geschichtlichen Abriss lesen wir, wie die Fuldaer und Hanauer an der Stadt zerrten. Zum touristischen Rundgang werden Schloss, Katharinenkirche, Rathaus und die Grimm-Häuser sowie weitere kleinere Orte „auf den Spuren der Brüder“ empfohlen. Natürlich werden auch Teufelshöhle und Erlebniswald als weitere Reiseziele gepriesen. Hochaktuell ist der mehrmalige Hinweis auf das Theatrium für die ganze Familie. Als Schmankerl gibt es noch die Geschichte von Frau Schuckel, die als mächtige und gutmütige Zauberin zwischen Steinau und Schlüchtern wirkte.
Alle Empfehlungen in diesem Buch sind nach diesem Muster aufgebaut: Was ist das Märchen- oder Sagenhafte des Städtchens, was spielte sich dort in der Vergangenheit ab, was sind die touristischen Highlights? Oft folgt nach dem zusammengefassten „Sehenswert“ der touristischen Glanzpunkte ein kleines Märchen oder eine kurze Sage. Steinau hat acht Seiten, Freiensteinau und Grebenhain jeweils nur vier, die großen Grimmstädte wie Kassel oder Göttingen sind dagegen umfangreicher. Doch alle Texte sind nicht überfrachtet, schnell zu lesen und inspirierend: Da möchte man gleich mit den Enkeln ins Auto steigen oder sich mit den Kindern in die Bahn setzen.
Klar, wenn man von deutschen Märchen spricht, dann geht es allemal zunächst um die Brüder Grimm, etwa um ihre Lebensplätze in Hanau oder Göttingen. Das hat sich in der Welt herumgesprochen, deshalb gibt es diesen Guide auch in Englisch. Und nebenbei bemerkt, die Werbung für die Märchenstraße auch in Japanisch, Chinesisch und weiteren Sprachen. In dem Reisehandbuch sind natürlich viele Grimm’sche Märchenplätze beschrieben, etwa Hofgeismar als Dornröschenstadt oder der Rapunzelturm auf der Trendelburg. Berücksichtig werden auch andere Erzähler, etwa Wilhelm Busch in Ebergötze und Wiesendahl, sowie weitere sagenhafte Orte, wie die Rattenfängerstadt Hameln. Das alles wird nicht trocken aufgelistet, sondern mit zahlreichen Beispielen und Hinweisen werden Gäste in die großen oder kleinen Mitgliedsorte der „Deutschen Märchenstraße“ gelockt.
Märchen sind ja nicht nur für Kinder, gerade durch die Ausweitung auf alle kulturellen Angebote entlang der Märchenstraße sind spannende Kulturtrips oder Kurzreisen am Wochenende für Erwachsene oder die ganze Familie möglich. An viele Texte sind Sagen, Lieder und Legenden - wie Steinaus „Frau Schuckel“ - angehängt. Als Beiwerk gibt es zwölf bekannte und fremde Erzählungen der Grimm-Brüder; man kann aus dem Guide also auch noch vorlesen. Es ist erstaunlich, dass der Verlag dieses aufwendige, anregende und schöne Reisebuch für solch einen günstigen Preis anbieten kann!
Eberhard Michael Iba, „Deutsche Märchenstraße“, 536 Seiten, Paperback über 600 Abbildungen, 18 Euro
Info:
Aktuelles zu Veranstaltungen, Übernachtungen, Stellwagenplätzen usw. unter www.deutsche-maerchenstrasse.de
Material:
(c) "Deutsche Märchenstraße": Übersichtskarte, Buchcover, chinesische Broschüre
Recherchiert, heruntergeladen und nachbearbeitet von Hanswerner Kruse