2890 Foto ZolllerNaturpark Schwarzwald Mitte/Nord

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Als einzige aus dem Albtal wird Schwarzwald-Guide Monika Amann in kürze den Titel „Klimabotschafter“ tragen und damit in der Lage sein, bestehende klimatische Veränderungen in der Region zu erkennen, zu verstehen und für andere sichtbar zu machen.

2944 Foto Zoller Gruppenbild Klimabotschafter Ausbildung „Das Thema Klimawandel und seine komplexen Zusammenhänge zu verstehen ist nicht einfach“, erklärt Monika Amann aus Bad Herrenalb. Mit ihrer Ausbildung beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat sie sich entschlossen Klimabotschafter zu werden, weil „wir damit aus erster Hand vieles erfahren und fit gemacht werden, um kompetente Antworten geben zu können.“ Rund 250 Führungen machen die Schwarzwald Guides im Jahr und sind damit gefragte Spezialisten, die rund um Flora und Fauna ihr Wissen vermitteln.

„Mit der Ausbildung der Guides zum Klimabotschafter wollen wir Multiplikatoren schaffen, um Menschen für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren und aufzuzeigen, welche Veränderungen klimatischer Art bereits bei uns in der Region erkennbar sind“, erklärt Florian Schmid. Als Projektmanager ist er zuständig für die Ausbildung von aktuell 16 Klimabotschaftern, die vom Kinzigtal bis ins Albtal die gesamte Region des Naturparks abdecken. „Dazu führen wir gemeinsam mit Praktikern und Experten aus der Wissenschaft vier Thementage durch und beschäftigen uns an sechs Ausbildungstagen mit den praxisbezogenen Schwerpunktthemen Landwirtschaft, Moore, Wald und Gewässer.“

Am vergangenen Samstag galt der Fokus den Fließgewässern, die als Lebensadern der Landschaft nicht nur wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind. Oftmals ist der natürliche Lauf der Gewässer durch Flussbegradigungen verändert. Das Wasser fließt schnell ab und in Trocken- und Dürreperioden fehlt sie die Feuchtigkeit für Wiesen und Grünland. Bei extremen Wetterlagen ist daher damit zu rechnen, dass kleine Bäche vom Hochwasser betroffen sind. „Bei kurzen und heftigen Gewittern schwellen die Bäche schnell an, was bei vielen Zuläufen wie der Sieben Täler-Stadt Bad Herrenalb gefährlich werden kann“, so 2879 Foto ZollerAmann.

Für das komplexe Thema der Gewässerökologie bot  Renate Semmler-Elpers von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe interessante Einblicke in die Organismen, die im Gewässer leben und wie sich der Klimawandel darauf auswirken wird. Die Fachbehörde ist zuständig für die Landesgewässer in Baden-Württemberg und hat bereits viele Veränderungen beobachtet die Manuela Nied von der LUBW Hochwasservorhersage präsentiert. In Zukunft werden sich nicht nur Extremereignisse häufen, sondern künftig vermehrt Hoch- und Niedrigwasserpegel auftreten. Da sich die Häufigkeit und die Niederschlagsverteilung auf die Fließgeschwindigkeit der Gewässer auswirkt, erläuterte Umweltingenieur Martin Reil (LUBW ) die Erhebung von Daten, die als Basis für Umweltszenarien und Zukunftsprognosen gelten. Dieser „Blick in die Zukunft“ ist für Monika Amann mehr als eindrucksvoll. „Das Thema Klimawandel macht mir Kopfzerbrechen, denn jeder ist betroffen und wir als Klimabotschafter haben die Aufgabe die Menschen dafür zu sensibilisieren.“

Anmerkung
Beim ersten Kurs handelt sich um ein Pilotprojekt, das durch die Landesforstverwaltung BW gefördert wird und deshalb kostenlos ist. Geplant ist, auf Basis der hier gemachten Erfahrungen weitere, dann kostenpflichtige Ausbildungskurse zum Klimabotschafter anzubieten. Diese sollen auch für Multiplikatoren wie etwa Lehrkräfte der Naturpark-Schulen, Erzieherinnen an Naturpark-Kindergärten und Gemeinderäte geöffnet werden. Weitere Kooperationspartner bei der Ausbildung sind die Hochschule Offenburg, die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, das Infozentrum Kaltenbronn sowie Badenova.

Foto:
Zur Ausbildung der Klimabotschafter waren Experten an Gewässern vor Ort, um komplexe Zusammenhänge aufzuzeigen
Gruppenbild bei der Ausbildung zum Modul „Wassertag“
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