Historisches Kletter-Eldorado im Südtiroler Hochpustertal

 

Sybilla von Suden

 

München (Weltexpresso) - Klettern im Hochpustertal ist in jeder Hinsicht ein Erlebnis: Die Dolomiten – seit 2009 Teil des UNESCO Welterbes - bieten mit ihren schroffen Bergspitzen und beeindruckenden Aussichten zum einen zahlreiche Klettersteige für alle Alters- und Könnensstufen vor imposanter Kulisse.

 

Zum anderen wandern Freizeitsportler und ambitionierte Kletterer hier auch auf geschichtlichen Spuren. So stammen viele Klettersteige in der Region noch aus dem Ersten Weltkrieg und sind auf die Kämpfe zwischen dem österreichisch-ungarischen Kaiser- und dem italienischen Königreich zurückzuführen. Darüber hinaus sind die verschiedenen Klettergärten und -hallen reizvolle Herausforderungen für Anfänger und Profis.

 

Das Hochpustertal und die Drei Zinnen, das eindrucksvolle Wahrzeichen der Region, gehören zu Recht zu den spektakulärsten Kletter-Revieren der Dolomiten. Die markanten Gipfel und steilen, zerklüfteten Wände aus griffigem Dolomitgestein bieten ideale Voraussetzungen und spannende Herausforderungen für Freizeitsportler und ambitionierte Kletterer.

 

Während sich Alpin-Profis an den teils überhängenden Felswänden auf den Spuren von Hans Dülfer und Emilio Comici bewegen, kommen sportliche Bergwanderer auf den abwechslungsreichen Klettersteigen voll auf ihre – nicht weniger historischen – Kosten. Der Großteil der Klettersteige stammt nämlich aus Zeiten des Ersten Weltkriegs und ist letztes Zeugnis der Kämpfe zwischen österreichisch-ungarischen und italienischen Soldaten im Hochplateau. Steile, finstere Stollen wie auf dem Weg zum Paternkofel, in den Fels gesprengte Höhlen und Stufen sind daher keine Seltenheit. Ein weiterer Klettersteig mit geschichtlichem Hintergrund ist der anspruchsvolle Alpinisteig, der durch Drahtseile gesichert über schmale Felsbänder durch die hohen Wände des Salvezza-Bandes führt. Highlight dieser hochalpinen Route ist die Durchquerung des „Äußeren Loches“ des Elfers, bei der sich Kletterern ein atemberaubender Blick auf die tiefen Felsschluchten eröffnet.

 

Besucher, die den Klettersteig am Monte Piano bis zum Gipfelkreuz bezwingen, erfahren im dortigen Freilichtmuseum Wissenswertes über die besondere Rolle der Klettersteige während des Krieges. Das zu einem Gedenkort umgewandelte Hochplateau am Monte Piano war tragischer Schauplatz von Gefechten, von denen zahlreiche Lauf- und Schutzgräben und eine Sammlung geschichtsträchtiger Fundstücke erzählen. Auch im Freilichtmuseum Bellum Aquilarum finden Urlauber eine Reihe von Relikten, die von den verlustreichen Schlachten in schwindelerregenden Höhen an der Rotwand zeugen und vom Erfindungsreichtum der Soldaten erzählen, die über eigens geschlagene Klettersteige Proviant in gesprengte Höhlen transportierten.

 

Weniger geschichtsträchtige, aber nicht minder spektakulär sind die Klettergärten des Hochpustertals. Zu den beliebtesten gehört der „Landro“-Klettergarten im Höhlensteintal, dessen überhängende Dolomitfelsen eine Herausforderung für geübte Climber darstellt. Technisch anspruchsvoll sind auch die Routen in „Brückele“ und auf der Plätzwiese. Der Rienztal-Klettergarten bietet hingegen sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene mehrere Routen, auf denen Bergsportler einen beeindruckenden Ausblick auf die Drei Zinnen genießen. Bestens geeignet für Familien ist der Klettergarten am Pragser Wildsee, der verschiedene Kinderrouten vor der traumhaften Kulisse des smaragdgrünen Sees bietet. Als ideales Übungsterrain finden Besucher auch in den zwei Kletterhallen der Region vielfältige Kletterlandschaften. Die Nordic Arena Toblach ist mit 18 Metern die höchste des Landes und bietet wie die Dolomiten Arena Sexten Routen mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen sowie eigens angelegte Boulder-Areale.

 

 

 

Weitere Infos zu den Klettersteigen, Klettergärten und -hallen sowie den Freilichtmuseen unter www.hochpustertal.info.

 

 

 

INFO:

 

Biken, Wandern, Skifahren - mitten in den Dolomiten. Das Hochpustertal in Südtirol bietet abwechslungsreichen Urlaub sowohl im Sommer als auch im Winter. Das Tal mit den Orten Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf und Prags liegt im Herzen der Dolomiten, die seit Juni 2009 zum UNESCO Weltnaturerbe gehören. Aktiv-Urlaub vor atemberaubender hochalpiner Kulisse bieten die bestens präparierten Pisten, erstklassigen Loipen und Schneeschuhwandertouren im Winter - im Sommer begeistert das malerische Tal mit spektakulären Bike-Touren und anspruchsvollen Kletterrouten rund um die Drei Zinnen.

 

Aber auch weniger Aktive genießen im Hochpustertal einen traumhaften Aufenthalt auf zahlreichen Wanderwegen. Wellness-Angebote, kulinarische Highlights und kulturelle Events wie beispielsweise die Gustav Mahler Musikwochen, locken Schöngeister. Familien dagegen entdecken das kinderliebe Hochpustertal mit dem Erlebnisbad Acquafun oder dem Wildpark in Toblach. Das Unterkunftsangebot der Region reicht von luxuriösen Hotels über gemütliche Pensionen und Ferienwohnungen bis hin zu einem traditionellen Aufenthalt auf dem Bauernhof. Campingfreunde finden erstklassige Campingplätze.