Auf Gran Canaria, Teil 3
Hanswerner Kruse & Hannah Wölfel
Las Palmas (Weltexpresso) - Zum uralten Kastell Castillo de la Luz des 15. Jahrhunderts führt von der Straße aus, ein eiserner verrosteter Gang, das ganze Ensemble ist von farblich fantastisch oxydierten Stahlwänden umstellt. Doch die übergroßen orange-rot-braunen Platten suggerieren eher Fröhlichkeit und Schutz statt Gefangenheit.
Eine spiralförmige, sehr leicht anmutende Metallskulptur neben dem Eingang, verweist auf die Ausstellung im Inneren des alten Gebäudes. Die Überraschung beim Betreten der Festung des Lichts ist riesig - die einstige Bastion ist lichtdurchflutet, Ruinen, Mauerreste und Bruchstücke verbinden sich behutsam mit modernster Architektur. Sofort wird man von großen stählernen Skulpturen des weltweit bekannten Künstlers Martín Chirino (*1925) empfangen. Dazu erklingen bizarre Töne Neuer Musik.
Die spiralförmigen Gebilde in der ersten großen Halle vermitteln Dynamik, Kraft, Bewegung und dennoch Ruhe und Leichtigkeit. Die Spirale deutet der Künstler, auch in seinen Malereien, als die Winde.
Mit Arbeiten aus seinen verschiedenen, insgesamt siebzigjährigen Schaffensphasen hat der kanarische Künstler die gesamte Bastion gestaltet. Dadurch er hat das Gebäude aber weder mit Kunst illustriert, noch zur Galerie gemacht, in der zeitgenössischen Kunst lediglich präsentiert wird. Stattdessen verbinden sich die immer leicht abstrahierten Werke Chirinos mit der neuen, eigen-artigen Architektur des Kastells.
Manchmal sind auch Arbeiten ausdrücklich für einige kleine Erker geschaffen worden, die Orte werden zu ihrer Behausung. Verschiedene Gänge führen durch dieses Gesamtkunstwerk, auch Treppen nach oben oder unten, so dass sich ständig andere Perspektiven ergeben und neue Blicke auf das Ensemble von Kunst und Architektur möglich werden.
Über sein Werk im Kastell sagt er:
„Hier beginnt meine Arbeit. Auf dem wechselnden Terrain, auf dem ich gehe, bieten meine Werke einen festen Bezugspunkt. Ich versuche, mit ihnen ein Gefühle von Ausgeglichenheit und Ruhe zu erfassen. Ich platziere sie in einer unendlichen Landschaft, wie einen Baum oder einen Felsen. In diesem Sinne ist meine Arbeit keine Geste, sondern eine Präsenz!"
Fotos:
© Hanswerner Kruse
Wird fortgesetzt!