skitourenDrei Fragen an Berg- und Skiführer Vittorio Messini

Redaktion

Ostirol (Weltexpresso) - Welche wesentlichen Unterschiede gibt es bei der Skitourenplanung im Hochwinter im Vergleich zum Frühjahr?

Vittorio Messini: Hauptunterschied ist der zeitliche Faktor! Im Frühjahr beginnt der Tag für Skitourengeher oft einige Stunden früher als im Hochwinter. Manchmal ist sogar ein Start mit Stirnlampe nötig, je nach Länge der geplanten Tour. Im Hochwinter ist die Sonne schwach, wodurch der Schnee viel länger braucht, um sich zu setzen, besonders auf nordseitigen Hängen. Im Frühjahr hingegen verläuft dieser Prozess deutlich schneller, was teilweise schon während des Schneefalls durch die stärkere Sonneneinstrahlung geschieht. Unabhängig von der Jahreszeit spielen Lawinengefahr und Wetter eine sehr große Rolle, meist basiert die Tourenplanung auf diesen beiden Punkten und man entscheidet dann erst über das Ziel. Besonders in Osttirol gilt der Zeitraum von Februar bis Ende April als beste Zeit für Skitouren, da dort im Frühjahr meist optimale Bedingungen herrschen.


Was gehört in jeden Skitourenrucksack?

Die Notfallausrüstung ist unabhängig von der Jahreszeit und gehört immer in den Rucksack: LVS-Gerät, Schaufel und Sonde zählen zur Grundausstattung. Im Hochwinter sollte der Airbag-Rucksack dabei sein. Dieser nutzt im Frühjahr bei harten Firnverhältnissen allerdings kaum, da er bei Nassschneelawinen nicht von Vorteil ist. In den wärmeren Monaten sind Harscheisen wichtig, da der Untergrund frühmorgens oft hart und gefroren ist. Es schadet aber nie, diese dabei zu haben. Denn manchmal sind Gipfel oder Hänge unabhängig von der Jahreszeit durch starken Wind verblasen und vereist. Meine weiteren Empfehlungen für die Packliste: Skitourenhelm, Sonnenbrille, Rettungsdecke, Biwaksack, Reparaturset, Daunenjacke, Thermoskanne, Snacks und Wechselwäsche nicht vergessen.


Welche Vorteile bietet eine Skitour im Frühjahr im Vergleich zum Hochwinter, sowohl in Bezug auf die Schneeverhältnisse als auch auf das Gesamterlebnis?

Das ist nicht leicht zu beantworten. In der kalten Jahreszeit durch eine idyllisch verschneite Winterlandschaft aufzusteigen, um dann auf unberührten Pulverschneehängen abzufahren, ist ein irres Erlebnis. Als eher unangenehm empfinden viele die tiefen Temperaturen, da frieren Finger und Zehen gern mal ein. Ich mag die Zeit ab März, wenn die Tage wieder länger werden und die Sonne schon richtig Kraft hat, auch sehr gern. Wir haben in Osttirol 266 Dreitausender und vergletscherte Landschaften mit unzähligen Möglichkeiten bis ins späte Frühjahr. Selbst im April und Mai ist Pulverschnee auf nordseitigen Abfahrten möglich. Einige Hütten öffnen für Skitourengeher bereits ab März.

Über Osttirol. „Osttirol ist natürlich anders. Natürlich, im Sinne von Natur“ – so lautet das Credo der Urlaubsregion südlich des Alpenhauptkamms. Zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern, den Lienzer Dolomiten und dem Karnischen Grenzkamm gelegen, zeichnet sie sich besonders durch ihre Ursprünglichkeit, Echtheit und gelebte Tradition aus. Mit insgesamt 265 Dreitausendern und dem Großglockner, höchster Gipfel Österreichs, nennt sich Osttirol zu Recht „das Bergtirol“. Naturliebhaber finden dort unberührte Landschaft und jede Menge Freiraum. Aktive schätzen die idealen Bedingungen für Outdoor-Sport, in Bergsteiger- und Kletterkreisen genießt Osttirol längst Kultstatus. Genussurlauber schätzen den südlichen Teil Österreichs besonders für seine kulinarische Vielfalt mit bodenständiger Kochkunst auf höchstem Niveau: von urigen Jausenstationen bis hin zu raffinierten Hauben-Restaurants. Außerdem spielen bäuerliche Traditionen eine besondere Rolle: Jahrhundertealte Rituale, unverfälschtes Handwerk und eine sanft gewachsene, ehrliche Brauchtumskultur prägen das Leben der Menschen in Osttirol – einst wie heute.

Foto:
© Vittorio Messini

Info:
www.osttirol.com