IMG 3201Ein Konzept für eine nachhaltige Zukunft

Sabine Zoller

Kaltenbronn (Weltexpresso) - Das Hochmoor Kaltenbronn, eine der beeindruckendsten Naturlandschaften im Nordschwarzwald, bekommt ein neues Besuchermanagement-Konzept damit der beliebte Ausflugsort auch für die Zukunft bestens gerüstet ist. Im August 2025 wurde die „Besuchermanagement-Konzeption“ mit Gästen aus Politik, Forstwirtschaft, Tourismus und den beteiligten Kommunen direkt vor Ort vorgestellt. Das neue Konzept ist Teil des Projekts „Kaltenbronn 2030“, das mit Mitteln der Waldstrategie unterstützt wird. Dabei entstand ein ganzheitlicher Plan, der Besucherlenkung, moderne Infrastruktur und Aufklärungsmaßnahmen clever miteinander verbindet.


Mensch und Natur – gemeinsam stark

Landrat Dr. Christian Dusch, Vorsitzender des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, bringt es auf den Punkt: „Kaltenbronn ist ein touristisches Juwel, aber auch ein empfindliches Naturrefugium. Hier trifft Erholung auf Schutz, und genau deshalb braucht es ein durchdachtes Konzept.“

Der Naturpark ist seit 2021 aktiv im Projekt „Natur-Erlebnisraum Kaltenbronn 2030“ engagiert, das 2024 mit der Eröffnung der Naturpark-Moorstation einen wichtigen Meilenstein erreichte. Die jetzt vorgestellte Besuchermanagement-Konzeption startete bereits 2023 als Pilotprojekt.

Gemeinsam mit ForstBW, dem Infozentrum Kaltenbronn, dem Verein Auerhuhn im Schwarzwald und weiteren Partnern wurde Schritt für Schritt an Lösungen gearbeitet. Das Projekt wird durch die Waldstrategie und Naturparkförderung mit insgesamt rund 255.000 Euro unterstützt.

„Der Kaltenbronn ist nicht nur landschaftlich ein echtes Highlight, sondern auch ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt für unsere Region“, erklärt Melanie Mußler vom Tourismus der Stadt Gernsbach stellvertretend für Bürgermeister Julian Christ. „Deshalb wollen wir den Besuch so gestalten, dass Natur, Erholung und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen.“

IMG 3226Ein Ort mit vielen Gesichtern

Landesforstpräsident Martin Strittmatter erklärt: „Kaltenbronn ist mehr als nur Moor und Wald – hier treffen Freizeitspaß, Schutz seltener Tierarten wie dem Auerwild, Wintersport und Mountainbiking aufeinander. Unser Ziel ist es, diese vielfältigen Interessen gut auszubalancieren. Mit Kaltenbronn fügen wir eine weitere Perle zu unseren Schutz- und Entwicklungsprojekten hinzu.“

Wandern, genießen und dabei die Natur achten

Projektmanagerin Karin Mußhoff berichtet: „Wir wollten ein Konzept entwickeln, das von allen mitgetragen wird. Deshalb haben wir ausführlich mit Besuchern, Einheimischen, Touristikern und Naturschützern gesprochen und eine große Besucherumfrage durchgeführt.“

Über ein Jahr lang wurden Besucher zu ihren Gewohnheiten, ihrem Verhalten und ihren Wünschen befragt. Außerdem zählten Geräte an fünf Standorten den Besucherfluss. Das Ergebnis: Drei Viertel der Gäste kommen regelmäßig, viele schon seit ihrer Kindheit, und verbringen meist zwei bis vier Stunden in der Natur – vor allem beim Wandern und zur Erholung.

Viele Besucher sind sich bewusst, dass sie ein Naturschutzgebiet betreten, wünschen sich aber mehr Infos und das Bewahren der Ursprünglichkeit. Darauf aufbauend wurde eine spezielle Karte erstellt, die zeigt, wo Freizeit und Naturschutz besonders sensibel aufeinandertreffen.

Wege zum Schutz der Natur

Jakob Huber vom Verein Auerhuhn hat diese Erkenntnisse in eine aktuelle, präzise Karte gegossen. Sie zeigt genau, wo welche Aktivitäten, ob Wandern, Radfahren oder Langlaufen wann und wie stark stattfinden. So lassen sich sensible Bereiche schonen und die Wege sinnvoll lenken. Einige Pfade werden sogar aus der Beschilderung genommen, um Ruhezonen zu schaffen.

Naturschutzpläne, wie der Aktionsplan für das Auerwild und Konzepte zum Schutz des Rotwilds, flossen direkt in die Planung mit ein. So entstand eine Zonierung, die Gebiete in intensiv genutzte, sensible und hochgeschützte Zonen aufteilt, damit Natur und Erholung optimal zusammenpassen.

IMG 3229 Foto ZollerEin Konzept, das verbindet

„Mit der Besuchermanagement-Konzeption schaffen wir die Grundlage, um Naturerlebnis und Naturschutz in Einklang zu bringen“, fasst Dr. Dusch zusammen. „Transparente Informationen sorgen dafür, dass sich Besucher wohlfühlen und die Natur respektieren.“

  • Wanderweg-Beschilderung wurde optimiert und ins Schwarzwaldvereinsnetz integriert
  • Alle Infotafeln wurden erneuert
  • Neuer Flyer mit analogen und digitalen Wanderkarten aufgelegt
  • Sensibilisierungs- und Kommunikationsmaßnahmen gestartet

So kann Kaltenbronn auch in Zukunft seinen Charme bewahren und Naturgenuss für alle ermöglichen – ganz im Einklang mit der Natur.


Fotos:
zur Vorstellung des Konzepts
© Sabine Zoller